Angst vor der Angst zu haben, verstehen nur Menschen, die ihre Angst an sich schwer ertragen können und daher versuchen, sich einen weiteren Schutz zuzulegen. Wenn du vorrangig Strategien gegen die Angst vor der Angst suchst, scrolle weiter nach unten. Es folgt zuerst eine kurze Erläuterung zum Thema selbst.
Die Angst vor der Angst als vermeintlicher Schutz
Dabei ist Angst bereits eine schützende Funktion, die alle Lebewesen vor Gefahren bewahrt, die Gesundheit erhält oder sogar das Leben retten kann. Angst kann dafür ungeahnte Kräfte mobilisieren, unsere Sinne schärfen, uns psychisch und physisch stärken. Dabei ist es nicht ausschlaggebend, ob die Angst reale Gefahren betrifft oder eher irrational ist. Irrationale Angst löst ganz ähnliche körperliche und seelische Reaktionen aus, die uns im Normalfall aber nicht schaden und von selbst wieder zurückgehen, wenn die Angst vorbei ist.
Doch Angst kann auch krank machen. Dann belastet sie den Körper und die Psyche derart stark, dass sich Betroffene durch das sogenannte Vermeidungsverhalten versuchen zu schützen. In diesem Fall beeinflusst Angst die Gefühlswelt so negativ, dass sie die Handlungsfähigkeit einschränkt, bestimmte Aktivitäten unmöglich macht und unseren gesamten Alltag bestimmt. Diese Form der Angst müssen wir beherrschen lernen, bevor sie uns beherrscht.
Im Allgemeinen werden Angststörungen in drei große Gruppen eingeteilt: die generalisierte Angst, die Phobien und die Panikstörung. Je nachdem, um welche Art der Angststörung es sich handelt, brauchen Betroffene unterschiedliche Strategien, um ihre Angst überwinden zu können.
Von Phobien spricht man, wenn jemand übermäßige Angst vor etwas hat, das objektiv betrachtet ungefährlich ist. Dabei kann es sich um Angst vor Krankheiten, oder isoliert betrachtet, um bestimmte Tiere wie zum Beispiel Spinnen, Mäuse, Insekten, Hunde oder Schlangen handeln. Aber auch in bestimmten Situationen wie zum Beispiel Fliegen, Fahrstuhlfahren, das Überqueren von Brücken, bei Höhe, vor Wasser o. Ä. haben Betroffene extreme Angst, einhergehend damit Angst vor der Angst. Allein der Gedanke die Situation lässt sie Angst bekommen.
So auch bei anderen Umständen: Es gibt fast keinen Gegenstand, keine Situation und kein Lebewesen, die keine Gefühle der Angst auslösen können. Über 600 Phobien sind bereits namentlich erfasst. So spricht die Wissenschaft zum Beispiel von Agoraphobie, bei der Angst vor großen Plätzen und von Aviophobie bei der Angst vorm Fliegen. Sogar die Angst vor Knöpfen, die Angst vor Zahlen, die Angst vor einem Spiegel oder vor dem eigenen Schatten kann das Symptom einer Phobie sein und erhebliche Leiden verursachen.
Panikattacken sind Schockmomente und dienen dem maximalen Schutz vor einer angstbesetzten Situation oder einem Tier und Gegenstand. Es sind starke körperliche Alarmreaktionen, die meist aus heiterem Himmel auftreten. Die Angst lässt das Herz rasen, der Betroffene schwitzt und zittert, ihm wird schwindelig bis hin zum Ohnmachtsgefühl, er erlebt Atemnot und die Angst zu sterben. Nach einer gewissen Zeit (manchmal nur Minuten, teils bis zu 30 Minuten) verschwinden die Symptome wieder. Betroffene glauben an einen Herzinfarkt oder Hirnschlag, eine Embolie usw. Und tatsächlich fühlen sich Panikattacken genauso an, wie die gefürchteten körperlichen Erkrankungen. Nur dass es lediglich Angst (eigentlich Furcht) ist.
Wie du die Angst vor der Angst überwinden kannst
Sich ohne professionelle Hilfe von seiner Agoraphobie, Sozialphobie oder Panikstörung zu befreien, ist zwar schwer, aber doch möglich. Beruht sie auf bio-chemischen Veränderungen, zum Beispiel einem Mangel an Botenstoffen im Gehirn, die für Entspannung sorgen (Serotonin), dann brauchen die Betroffenen unbedingt ärztliche Behandlung.
In anderen Fällen sind die Ursachen der Angst nicht wirklich klar. Angst kann genetisch bedingt, anerzogen oder durch bestimmte Anlässe wie ein stressiges Leben, ein zermürbender Job, eine lieblose oder einseitige Beziehung oder den Verlust eines geliebten Menschen bedingt sein. In diesen Fällen gibt es Möglichkeiten, sich von krankhafter Angst zu befreien bzw. während einer Therapie mit noch mehr Strategien zu unterstützen.
Körperliche Ursachen können der Auslöser von Angst und Panikattacken sein
In Fällen von Panik sollte man dringend einen Arzt konsultieren und abklären lassen, ob es rein körperliche Ursachen gibt. Bei Frauen gibt es eine klare Verbindung zu den Hormonen und aufgrund dessen zu Schilddrüsenerkrankungen, auf Position 2 steht der Darm und etwaige Magen-Darm-Erkrankungen, wohingegen bei Männern häufig der Darm auf Platz 1 und auf Position 2 die Schilddrüse folgt. Schon eine alleinige Laktoseintoleranz oder auch Unverträglichkeit von Gluten kann den Darm durch die geschädigte Organwand derart stressen, dass das Bauchhirn dem Gehirn Gefahr signalisiert. Bevor man sich daran macht, krankhafte Angst zu bekämpfen, muss also geklärt werden, ob in diesen Bereichen alles in Ordnung ist.
Auch eine Untersuchung des Gehirns, der Blutversorgung und ggf. neuronale Erkrankungen müssen näher betrachtet werden. Wurde körperlich keine Ursache gefunden, vermehrt sich die sogenannte Angst vor der Angst meist, da die Ursache ungewiss ist und wir Menschen nun einmal dazu tendieren, uns mehr Gedanken über etwas zu machen, wenn wir nicht wissen, was wir dagegen tun sollen. Es löst ein Opferdenken aus. In diesen Fällen fürchten sich die Betroffenen so sehr vor jeder neuen Angstattacke und Panikattacke, dass ihre Gedanken nur noch darum kreisen. Das Vermeidungsverhalten setzt ein: Sie beginnen, alle Situationen zu vermeiden, in denen sie schon einmal Panikattacken bekommen haben. Die Angst vor der Angst wird zu einem schwierig zu durchbrechenden Teufelskreis.
Im Folgenden möchte ich deshalb einige bewährte (teils meine, teils die Erfahrungen meiner Leser/-innen) Wege aus der Angst vor der Angst erläutern:
Ernährung bei Angst vor der Angst
Alles, was zur Entspannung und zum Rückgang der Symptome führt, ist gut.
So berichten viele Betroffene, dass eine ausgewogene, gesunde Ernährung, die aufbaut und wenig Giftstoffe beinhaltet, die Angst minderte. So war es auch bei mir. Dazu später. Denn zum Beispiel Schweres, den Verdauungstrakt übermäßig belastendes Essen, kann Angst und Panikattacken verstärken.
Hilfreich gegen Angst ist damit eine gesunde Ernährung z. B. vor einer Situation, die bei Betroffenen eventuell Panikattacken auslöst. Grundsätzlich gilt aber, dass gesunde Ernährung häufig die Basis eines starken Körpers und eines ausgewogenen Geistes ist und somit schon vor dem Eintreten einer Stresssituation Hilfe leistet, Angst oder Panikattacken gar nicht erst aufkommen zu lassen.
Alles von der K.A.T.Z.? Wie bestimmte Substanzen eine Panikattacke auslösen können
Die Autorin Margaret Wehrenberg beschreibt die Kurzformel K.A.T.Z. in einem ihrer Bücher. Sie gehört zu den drei vorhandenen, möglichen Ursachen, wie Panikattacken und schlussendlich Panikstörungen entstehen können. Diese eine Ursache von Panikattacken wird substanzinduzierte Panik genannt. Bei den Substanzen, die Panikattacken auslösen, handelt es sich neben den erwähnten auch um Drogen und Medikamente.
Diese Substanzen in Absprache mit einem fachkundigen Arzt oder Experten langsam abzusetzen, sollte der erste Schritt in die Angstfreiheit sein. Besonders bei Nikotin, Alkohol, Drogen und Medikamenten können alarmierende, körperliche Reaktionen, bei Drogen und Alkohol bis hin zu lebensgefährlichen Zuständen. Diese im Alleingang abzusetzen, ist nicht ratsam. Wer jedoch „bloß“ 20 Zigaretten am Tag raucht, fünf Tassen Kaffee sowie ordentlich Cola-Getränke zu sich nimmt und verstärkt zuckerhaltige Nahrung verzehrt, der kann als Selbsthilfe diese sofort reduzieren, ohne sich Gedanken machen zu müssen.
Ob es sich um eine substanzinduzierte Panik handelt, kann man leicht feststellen: Wenn die Panik stärker auftritt oder nur auftritt, nachdem man einen starken Kaffee, am Vorabend ungewöhnlich viel Alkohol oder vor dem Schlafengehen Zucker zu sich genommen hat (auch in Form von Brot, Obst, Süßes), bei dem sollte eine Reduktion bis hin zum Weglassen sofortige, positive Resultate zeigen. Das war auch der Grund, weshalb ich in meiner Panikattacken-Zeit auf basische Ernährung umstellte.
Zwei Tipps, die ich noch mitgeben möchte: Es gilt bei Angst, Stress und Panik sowie bei depressiven Verstimmungen die Darmgesundheit als Erstes im Auge zu behalten. Das Bauchhirn ist sehr mächtig und sind substanzinduzierte Panik oder Ängste, Verstimmungen oder Stress vorhanden, hilft es, zu entgiften und aufzubauen. Entgiften funktioniert am besten mit Heilerde, wobei ich die beste Heilerde, Bentonit, empfehlen kann. Aufbauend wirken sowohl Mineralstoffe wie Schüssler Salze, Gerstengrassaft oder andere Präparate. Wie diese wirken, erfährst du bei Klick auf die verlinkten Wörter selbst.
Hilfe von Außen bei Angst vor der Angst gibt Halt und Vertrauen
Wichtig ist, die eigenen Empfindungen und Ängste ernst zu nehmen und zu erkennen, dass eine Angststörung vorliegt. Besonders tragend ist auch die Gewissheit, dass nicht nur man selbst unter einer krankhaften Angst leidet. Daher eignen sich Selbsthilfegruppen und Foren im Internet gut, um sich verstanden zu fühlen und gleichzeitig von anderen Betroffenen nützliche Tipps gegen Angst zu erhalten.
Eine Anmerkung an dieser Stelle: In Foren und Facebookgruppen gibt es besonders stark Ängstliche, die glauben (und leider verbreiten), dass Angstzustände nie verschwinden würden. Das stimmt nicht. Sie können genauso schnell wieder gehen, wie sie gekommen sind, wenn man bereit ist, zu handeln.
Man ist niemals allein. Die Familie und das gesamte Umfeld können unterstützenden Beitrag im Kampf gegen die Angst leisten.
Neben Hilfe von außen kannst du mehrere Schritte ausprobieren. Ich sage „ausprobieren“, da nie alles jedem hilft. Hast du jedoch zwei, drei Mittel gegen Angst gefunden, so können diese bereits Halt und Sicherheit geben, dass du deine Angst überwinden kannst. Auch kleine Zuversicht stärkt.
Konfrontation und Vertrauen in seinen Körper
Ein Schritt besteht darin, möglichst objektiv zu überprüfen, ob die Angst auslösende Situation wirklich gefährlich ist oder nicht. Danach sollte gedanklich durchgespielt werden, was geschieht, wenn die beängstigende Situation tatsächlich eintritt und als nächstes, was getan werden kann, um sie zu ertragen. Denn: Wer Angst hat, braucht eine Eigenschaft am meisten – Lösungskompetenz. Diese Gedankenspiele können in vielen Fällen die Angst senken oder gar ausschalten.
Weiterhin sollten Betroffene versuchen, ihre körperlichen Reaktionen auf die Angst auslösenden Situationen zu beeinflussen. Die körperliche Anspannung, mit der ein Angstgefühl immer verbunden ist, lässt sich zum Beispiel durch Autogenes Training, Progressive Muskelrelaxation, Yoga oder andere Entspannungstechniken sehr positiv beeinflussen. Wenn die Anspannung sinkt, geht auch die Angst zurück. Warum aber muss sich ein ängstlicher Mensch immer entspannen, fragst du dich sicher. Das hängt mit den Hormonen Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol im Körper zusammen, die ich später erläutern werden. Die Basis für Entspannung des eigenes Körpers und der Seele ist das Vertrauen in sich selbst, dass man allen Situationen gewachsen ist. Aber auch das Vertrauen zu einem Partner, Familie oder Freunden hilft den eigenen Geist gegen Angst zu stärken.
Um das eigene Selbstvertrauen zu verbessern, kann auch eine Form der Selbst-Affirmation angewendet werden. Hierbei blickt man beispielsweise in einen Spiegel und spricht einige kurze Wörter oder Sätze über die eigenen Stärken, Erfolge oder Dinge, auf die man besonders stolz ist, um sich selbst zu bestärken und die Angst vor bestimmten Situationen zu überwinden.
Anschließend sollte man bewusst versuchen, Angst einflößende Situationen schrittweise immer besser auszuhalten. Dabei können Angehörige und Freunde Hilfe und Unterstützung geben. Wer nicht vor den Auslösern seiner Phobie flüchtet, sondern sie schrittweise sucht, lernt beim Konfrontationstraining, dass das, was er so sehr fürchtet, in Wahrheit ungefährlich ist.
Bei Panikattacken ist es ebenso wichtig, die Angst im Kopf durch positive Gedanken zu besiegen. Wenn ein Betroffener gedanklich zulässt, dass ihn die negativen Körpersignale während Panikattacken nur täuschen wollen, er weder bedrohlich krank ist noch sterben wird, dann verliert er auch die Erwartungsangst. Er bekommt wieder die Kontrolle über sich selbst zurück und lernt, die belastende Situation auszuhalten, bis sie sich von selbst auflöst und die Angst schwindet. Hierbei können die erwähnten Entspannungstechniken wie Autogenes Training und Progressive Muskelrelaxation hilfreich sein.
Progressive Muskelrelaxation
Die Behandlung von Angst durch progressive Muskelrelaxation ist eine bewährte Methode. Die Technik wird an verschiedenen Volkshochschulen und Krankenkassen in Kursen gelehrt, kann jedoch auch in Selbstschulung mithilfe von Büchern, YouTube-Videos oder Audiomaterial erlernt werden. Ein sehr gutes Video mit Anleitung ist dieses.
Das bewusste An- und Entspannen einzelner Muskelgruppen in einer bestimmten Reihenfolge trägt zur vollständigen Entspannung des ganzen Körpers bei. Progressive Muskelrelaxation baut kurzzeitig und effektiv Spannungen im Körper ab und lindert so akute Stress- und Angstzustände sowie Panik.
Autogenes Training sorgt im entscheidenden Moment für innere Ruhe
Autogenes Training beruht auf Autosuggestion, also dem Prozess, das Unterbewusstsein darauf zu trainieren, an etwas zu glauben. Dies erreicht man zum Beispiel durch Selbsthypnose oder die oben beschriebene Selbstaffirmation. Ziel ist es, die eigene Psyche dahingehend zu beeinflussen, bestimmte positive Gedanken im Unterbewusstsein abzuspeichern. Betroffene Patienten mit Angst und Panikattacken können bereits innerhalb weniger Stunden mit autogenem Training sehr gute Erfolge erreichen, weshalb diese Methode auch für Anfänger geeignet ist. Ich habe eigens gegen Angst und Panik einfach downloadbare und kostengünstige mp3s aufgenommen, die du dir probeanhören und downloaden kannst.
Wohltuende Rituale gegen die Angst vor Angst
Vielen betroffenen Menschen helfen auch Rituale für den Tag. Morgens genug Zeit, nach einer erholsamen, weil ausreichenden Schlafstundenanzahl, in Ruhe Gesundes frühstücken und möglichst entgiftende und aufbauende Nahrung zu sich nehmen, während giftstoffhaltige und den Körper belastende Nahrung vermieden wird. Danach leichte Bewegung oder Meditation. Forscher haben festgestellt, dass eine kurze sportliche Betätigung nach der Meditation besonders hilfreich gegen Angst ist.
Abends sind Rituale vermehrt wirksam. Fernsehen vermeiden, um die Reize zu minimieren, Reden vermeiden, stattdessen Lesen (es ist wissenschaftlich erwiesen, dass das Vertiefen in eine andere Welt das Gehirn beruhigt). Keine Talk Shows schauen, stattdessen lieber sanfte Musik hören. Vor dem Schlafengehen am besten eine Stunde lang bildschirm- und handyfrei lassen. Dem Gehirn wird sonst durch das blaue Licht vorgegaukelt, dass es Tag wäre. Dementsprechend sollte das Zimmer, in dem man sich aufhält, abgedunkelt sein, um den Körper auf den Schlaf vorzubereiten. Baden oder sanfte Entspannungstechniken wie Yin Yoga können zusätzlich zur Entschleunigung beitragen und den Körper auf die Nachtruhe vorbereiten.
Aromatherapie
Aber auch die Aromatherapie für seelisches Wohlbefinden ist für viele hilfreich. Das Anwenden von ätherischen Ölen auf der Haut oder in einer Duftlampe kann beruhigen, stimulieren oder Ängste mindern:
Gegen Angst helfen dabei Zeder, Geranie, Rose(nholz), Ylang Ylang, Weihrauch, Lavendel, Wacholder, Eukalyptus und Neroli Öl. Herzrasen bedarf Neroli. Gegen Nervosität und innere Anspannung helfen Melisse, Bergamotte, Mandarine und Kamille. Gegen akuten Stress wirken Mandarine, Kamille und Narde. Redeangst und Prüfungsangst sowie Bewertungssituationen mindern Sandelholz, Neroli und Lavendel. Bergamotte, Grapefruit und Zeder helfen bei depressiven Verstimmungen, wohingegen psychisch aufbauend Iriswurzel wirkt.
Die Anwendung der Öle kann auf der Haut erfolgen: an den Handgelenken, am Hals oder im Nacken, auf den Herzbereich aufgetragen (besonders bei Lavendel) beruhigt und wärmt es bei starker Angst. Diese Methode wird im Buch Burnout (mit CD)- Neue Kraft schöpfen von Frank Meyer empfohlen.
Ätherische Öle können aber auch abends (oder wann auch immer, selbst morgens) in Form eines Entspannungsbads, merklich zur inneren Entlastung und nachhaltigen Entspannung beitragen und damit das Risiko von Panikattacken oder Schlafstörungen verringern.
Eine beliebte und hilfreiche Ölkombination trägt den Namen Angst ätherisches Öl Blend – 10 ml – 100% Pure und wird von Mystic Moments auf Amazon vertrieben. Es beinhaltet Lavendel Öl, Rosenholz, Bergamotte Öl und Ylang Ylang Öl und sollte NICHT auf die Haut aufgetragen werden, da es zu konzentriert ist. Stattdessen empfiehlt sich, es in einer Duftlampe zu verwenden, die überall preiswert zu erwerben sind.
Ein Öl, das speziell zur Hautanwendung hergestellt wurde, ist das sogenannte Body Massage Öl Rose gegen schlechte Stimmung, Stress und Angst mit ätherischen Ölen von Rose, Geranie, Wacholder und Eukalyptus (125 ml). Es wird in Deutschland von My Beauty Box vertrieben, u. a. hier erwerbbar.
Die entspannendsten Lieder aller Zeiten
Ebenfalls erwiesen beruhigend ist Musik, die den Takt des Ruhepulses nachahmt. Falls man einen Account bei Spotify nutzt, dort habe ich eine Playlist „The most SOOTHING songs“ angelegt: Erstellt von Janett Leznem, die nach einer UK Studie die nervenberuhigendsten Lieder aller Zeiten beinhaltet. Diese sind mit Verknüpfungen zu YouTube:
- „Weightless“ von Marconi Union – Dieses Lied soll laut Wissenschaftlern nicht beim Autofahren gehört werden, da es das Stressniveau um 65 Prozent mindert und ideal als Einschlafhilfe gilt. Es wurde eigens in Zusammenarbeit mit Musiktherapeuten entwickelt. Marconi Union hat sechs Variationen, erschienen unter dem Titel „Weightless (Ambient Transmission Vol. 2)“, herausgebracht.
- „Electra“ von Airstream
- „Mellomaniac (Chill Out Mix)“ von DJ Shah
- „Watermark“ von Enya
- „Strawberry Swing“ von Coldplay
- „Please Don’t Go“ von Barcelona
- „Pure Shores“ von All Saints
- „Someone Like You“ von Adele
- „Canzonetta Sull’aria“ von Mozart
- „We Can Fly“ von Rue du Soleil (Café Del Mar)
Einen ähnlichen Effekt, und besonders hilfreich vor Prüfungssituationen, hat klassische, ruhige Musik.
Qigong (auch Chi Gong) und Tai Chi
Ist das Stressniveau zu hoch, birgt es die Gefahr, dass die Stresshormone nicht mehr oder nur zu langsam abgebaut werden können. Wir können den Körper unterstützen, indem wir Körperarbeit und leichte Bewegungen bzw. je nach Schwere der darunterliegenden Wut und Enttäuschung auch Lufttritte, Luftboxen und körperliche Anstrengung nutzen. Qi Gong und Tai Chi sind bekannte fernöstliche Bewegungslehren und arbeiten an der Lebensenergie „Qi“, die im Mittelpunkt der Übungen steht. Qigong ist Teil der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und soll Stress reduzieren und abbauen. Durch den Abbau der Stresshormone wie Cortisol und Noradrenalin wird die Gesundheit gefördert. Ist die Lebensenergie Qi (auch Chi) nicht im Fluss, sind die sogenannten Energielinien des Körpers, die Meridiane, durch Stress, Angst und Krankheiten blockiert. Qigong soll dabei helfen, diese Energie wieder zum Fließen bringen.
Wolfgang zeigt dir in diesem Video fünf Übungen aus dem Qi Gong gegen Stress. Stress steht grundsätzlich am Anfang von allem. Der entsteht auch bei Verlust und Trennungen, sowie durch Ansprüche (eigene und fremde). Auf YouTube findest du ein sehr gutes Video mit Anleitungen.
Ebenso wirksam sind Übungen aus dem Tai Chi Chuan. Es gilt als Kampfkunst und wird oft als Meditation in Bewegung bezeichnet. Es stammt aus der Disziplin des Taoismus ab und sieht den Menschen als Ganzes mit dem Geist, der Seele und dem energetischen Körper sowie einem physischen Körper. Es wirkt langfristig auf die Psyche und Seele, aber soll stufenweise und durch viele Übungen sowie Geduld genutzt werden. Tai Chi konzentriert sich auf die Balance zwischen den Polen Yin und Yang, die abwechselnd und andauernd ins Gleichgewicht gebracht werden sollen. Bestimmte Körperteile werden den beiden Polen zugeordnet, auch aber Gefühle: Zorn und Wut, Ärger und Aggressionen verbrauchen sehr viel Qi (Yang) und ermüden die Körpersäfte (Yin). Tai Chi Übungen wirken besänftigend auf diese Gefühle, wobei die ruhige und tiefe Atmung im Mittelpunkt steht. Sogenannte kalte Gefühle wie Angst, Frust, Unmut, Neid, Geiz und Traurigkeit blockieren unser Qi. Tai Chi, ähnlich wie Akupunktur, bringt das Qi wieder in den Fluss. Tai Chi Übungen wirken also auf das Nervensystem, das für das Fight-or-Flight-Syndrom (Flucht oder Angriff) verantwortlich ist, wenn wir Angst und Panik erleben. Seine langsamen Übungen wirken dem entgegen.
Um zu entscheiden, ob Tai Chi etwas für einen ist, empfehle ich dieses Video.
Mantras aufsagen
Auch das Aufsagen von Mantras kann gegen Angst helfen. Wann immer man eine Panikattacke oder Angst glaubt zu bekommen, sprich dir angenehme Wörter aus, die idealerweise ein langes i beinhalten. Diese Wörter wirken beruhigend und vertrauenserweckend auf unseren Geist. Das kann zum Beispiel Liebe, Frieden, Genießen, Musik, stabil usw. sein. Je öfter wir unserem Gehirn suggerieren, dass dieses Wort mit der Bedeutung für uns wichtiger ist als Angst, desto eher wird es sich das merken. Das Gehirn ist sehr lernfähig und tendiert dazu, uns in unseren Gedanken zu glauben.
Mit dem nötigen Durchhaltevermögen wird man es schaffen, langfristig seinen Alltag ohne Angst bewältigen zu können. Um dieses Durchhaltevermögen zu erreichen, müssen die Betroffenen lernen, gelassener zu werden und der Angst nicht die Macht über die eigene Psyche zu überlassen.
Alle täglichen Herausforderungen zu meistern, sich seiner Angst zu stellen und Zeit zu investieren, wird sich jedoch lohnen.
0 Kommentare