Im Blog habe ich oft von Nahrungsmittelunverträglichkeiten gesprochen, die Ängste und Depressionen verstärken können. Auch Allergien gegen Pollen und Gräser wie der klassische Heuschnupfen oder die Hausstaub- und Tierhaarallergie können sich negativ auf die Psyche auswirken.
Welche Auswirkungen haben Allergien auf unsere Psyche?
Tränende, geschwollene Augen, verstopfte Nase, Schluck- und Atembeschwerden, Druck auf der Brust, Enge im Lungenbereich: Können sich Allergien negativ auf unsere Stimmung oder gar psychische Verfassung auswirken?
Unsere psychische (und emotionale) Gesundheit ist gefährdet, wenn wir seelisch über eine längeren Zeitraum außer Balance sind, uns unwohl und wenig belastbar fühlen. Dies bringt häufig rein körperliche Symptome mit sich wie Verdauungsstörungen, Kreislaufprobleme und Kopfschmerzen. Auf psychischer Ebene berichten Betroffene von untypischem Verhalten wie Konzentrations- und Lernschwierigkeiten, innere Unruhe, Impulsivität oder Gefühlsarmut, Distanz vom Freundes- und Bekanntenkreis, allgemeine Zurückgezogenheit, Abgeschlagenheit – Lethargie, Demotivation, depressive Symptome, latente Ängste, Panikattacken (durch Atemnot zum Beispiel) und mehr. Viele dieser Symptome haben auch Menschen mit Allergien, besonders wenn die Zeit der Pollen gekommen ist. Einige hingegen haben es das ganze Jahr über, wenn sie – wie viele – z. B. auch von einer Hausstaub- oder Tierhaarallergie betroffen sind.
Die Dauer der intensiven Pollenbelastung zumindest ist für viele Allergiker saisonal und abhängig von der Art der Allergie. Doch die allergische Belastung ist nicht nur jährlich wiederkehrend. Sie hält für viele auch lang genug an, sodass sich psychische Symptome als Folgesymptome einstellen können.
Allergien und ihre einzelnen Auswirkungen auf die psychische Gesundheit
Eine meiner engsten Freundinnen ist starke Allergikerin. Obwohl sie eine Hyposensibilisierung hinter sich hat, berichtet sie noch immer von Symptomen. Vor allem die seelischen, so meinte sie, würden verkannt und wenig besprochen werden. Sie erwähnte mir gegenüber psychische Probleme als Folge der körperlichen Symptome, die wiederum zu neuen Symptomen führen würden, vor allem:
- Isolation – Alleinsein – Einsamkeitsgefühle
- Müdigkeit – Konzentrationsverlust – Lethargie
- körperliche Unbelastbarkeit – hoher körperlicher Stress
- Mangel an Sauerstoff
- Schwierigkeiten bei der Urlaubsplanung als Erholung
- allgemein weniger Erholungsmöglichkeiten
- Allergiemedikamente und ihre Nebenwirkungen
Einige dieser Symptome treffen dabei genau in den Bereich menschlicher Bedürfnisse, die abgedeckt sein müssen, um gesund zu bleiben. Ich möchte deshalb kurz auf diesen Teufelskreis, den sie mir beschrieb, eingehen. Vielleicht haben andere Leser*innen ähnliche Erfahrungen gemacht.
Isolation und körperliche Unbelastbarkeit
Zumindest meine Freundin würde in Zeiten starker Pollenbelastung stets darüber nachdenken, ob sie rausgehen könne oder nicht. Sie checke immer den aktuellen Pollenflug und die Luftqualität mittels einer speziellen App. Sie unternehme aber nicht nur weniger. Sie fühle sich auch oft allein, wenn sie dann zugunsten ihres Empfindens zu Hause bleibe. Nach meinem Verständnis fördert das nicht nur Einsamkeit. Auch das Gefühl, eingesperrt zu sein, erinnert mich stark an meine eigenen Erfahrungen, die schlussendlich in Panikattacken gipfelten, weil ich glaubte, „das Haus nicht verlassen zu dürfen“.
Meine Freundin sprach auch davon, dass sie weniger Sport mache in den Frühlings- und Sommermonaten. Sie ist leidenschaftliche Läuferin und es tue ihr nicht gut, dass sie sich so wenig bewegen könne. Genau das, was der Psyche helfen würde, gesund zu bleiben (Sport), fiele weg. Es würde eine Form psychischen und physischen Stresses auslösen, den sie nur mit kleineren Sporteinheiten in ihrer Wohnung kompensieren könne.
Müdigkeit und Nebenwirkungen von Allergietabletten
Asthmasprays, Tabletten, Augentropfen & Co.: Auch wenn sie mittlerweile Medikamente gefunden hat, die sie als gut erachtet, so bringen diese doch Nebenwirkungen mit sich, die ebenso stark ihre Psyche belasten würden: Erschöpfung, Trägheit, depressive Stunden. In einigen wäre Kortison enthalten, die bei vielen depressive Zustände, Angstzustände und mehr auslösen würden. Aber auch Wassereinlagerungen und Gewichtszunahme sind häufige Folgen – abhängig von der eigenen Medikamentensensibilität.
Hinzukomme der Mangel an Sauerstoff. Sie müsse stets überlegen, wann sie die Fenster öffne. Selbst bei Nacht würde sie die Pollenbelastung merken. Wenig Sauerstoff im Blut macht nicht nur müde, sondern senkt auch die Belastbarkeit des Körpers.
Weniger Erholungsmöglichkeiten und schwierige Urlaubsplanung
Sie hat obendrein auch eine Allergie gegen Hausstaub. Urlaube würde sie nur planen, wenn der Aufenthaltsort (Hotel, Ferienhaus etc.) keinen Teppichboden hätte. Sie hat – wie viele – immer ihre Allergikerbettwäsche mit und wäre im Koffer noch Platz, würde auch das spezielle Kissen mitkommen.
Aber nicht nur Urlaub gestalte sich schwierig: Im Allgemeinen gäbe es in Zeiten starken Pollenflugs weniger Möglichkeiten, sich zu erholen. Spaß mit Freunden draußen, Picknicks oder Badminton im Park, Fahrradtouren auf dem Land usw. wären immer schwierig – zumindest ohne vorher Medikamente gegen Allergien eingenommen zu haben.
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Irgendwann würde man sich daran gewöhnen und Wege finden müssen oder aber zur Hyposensibilisierung gehen müssen – wenn man denn überhaupt wisse, dass man allergisch auf Pollen und Gräser oder Hausstaub usw. reagiert. Nicht alle Allergien sind so differenzierbar oder erkennbar wie zum Beispiel eine Nahrungsmittelallergie. Eine genaue Diagnose ist nötig, um zu wissen, wogegen der Körper bei Kontakt allergisch reagiert. Hier können sich Menschen mit dem Verdacht auf Allergien entweder selbst testen oder einen Arzt aufsuchen. Wege, die Pollen-Gräser-Monate im Jahr zu überstehen, sollten langfristig aber gefunden werden, um die Psyche nicht alljährlich neu zu belasten. Auch nicht selten sind Kreuzallergien. In solchen Fällen kommen viele verschiedene Allergien zusammen: Gräser, Nüsse, Katzenhaare. Rechtzeitig zu handeln ist dann wichtig, können solche Allergien doch bei längerer Nichtbehandlung auf die Lungen gehen und bis hin zu Asthma führen.
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