Viele Betroffene von Angstzuständen mit und ohne Panikattacken klagen über schmerzhafte Muskelverspannungen – besonders im Bereich des Nackens, der Halswirbelsäule und Schultern. Und fragen sich zurecht: Können Angststörungen diese Schmerzen auslösen? Vor allem: Kann man Panikattacken durch Nacken- und Schulterverspannungen bekommen?
Muskelverspannungen durch Angstzustände & Panikattacken?
Ich bin keine Medizinerin, aber hatte mehrfach Angstzustände mit Panikattacken und weiß deshalb: Ja, das funktioniert beides sehr gut. Ich hatte monatelang, sogar noch über meine Panikstörung hinaus, Angst, durch meine Muskelverspannungen im Hals- und Nackenbereich eine Panikattacke zu bekommen. Und anfangs war diese Angst dermaßen präsent, dass ich teilweise nur beim Bewegen meines Halses eine Panikattacke hatte. Selbst wenn diese ausblieb, war es eine Angstattacke – nur eben ohne Panik-Fluchtreaktion.
Ich erinnere mich noch genau, wie ich besonders beim Fahrradfahren (also draußen = Horror!) stets im wahrsten Sinne des Wortes „Angst im Nacken“ hatte. Angst äußert sich ja im gesamten Körper als Stressreaktion. Es knackte im Bereich rund um meinen Hals herum unentwegt, wann immer ich ihn bewegte. Es fühlte sich an, als würde jemand konstant versuchen, mir meinen Kopf wieder zurechzubiegen – oder abzureißen. Egal wie, dass ich meine offensichtlichen Blockaden in den Muskelgruppen nicht wegrenken konnte, machte mir noch mehr Angst – und rief die Angst vor der nächsten Panikattacke auf den Plan.
Als ich einmal noch mitten in meiner Panikstörung im Flugzeug saß, waren diese Beschwerden so vehement, dass ich fast zwei Stunden lang weinend ausharren musste.
Falls dich diese Beschwerden auch betreffen, möchte ich dir deshalb aus heutiger Sicht einige Aspekte mitgeben, die dir helfen könnten, Abhilfe zu schaffen.
Was bei Muskelbeschwerden im Hals-/Schulterbereich und Angst- bzw. Panikattacken helfen kann
Viele – wenn nicht sogar fast alle – Betroffenen von Angst- und Panikstörungen sind ans Haus bzw. ihre Wohnung gebunden. Vielleicht rennt man mal in die Küche oder steht vom Sofa auf, um ins Bad zu gehen, saugt ab oder wischt den Boden. Aber summa summarum sind die Wege, die man zurücklegt, doch eher gering. Auch die wenigen Male, die man sich nach draußen traut, werden selten ausreichen, um die empfohlenen Bewegungseinheiten von 2,5 Stunden/Woche als Erwachsener zu erreichen (Empfehlung laut WHO). Alles darunter fällt in den Bereich der mangelnden Bewegung und eben diese begünstigt u. a. Muskelverspannungen.
Je mehr ich saß, desto schlimmer wurden meine.
Es ist unerlässlich, selbst wenn man sich kaum nach draußen bewegen kann, so viel Sport zu Hause zu machen, wie möglich. Die entsprechenden Muskeln müssen gestärkt werden. Und es gibt mittlerweile zahlreiche Möglichkeiten, von zu Hause aus Sport als Liveklassen oder aufgezeichnete Klassen mitzumachen (Gymondo, YouTuber und ihre Klassen … Ich nutze Yogaia.)*. Denn Sport wirkt bei Angst und Panik kleine Wunder.
Ich habe viel Yoga gegen meine Beschwerden gemacht (besonders Sonnengrüße), aber auch einzelne Bewegungen halfen mir („in den Himmel gucken“ bzw. in diesem Falle „an die Decke“, auf die Terrasse/den Balkon zu gehen, und dort nach oben zu schauen).
„Nimm eine andere Position ein, als die sitzende, in der die Schultern und der Kopf hängen. Allein diese Sitzhaltung erinnert an einen traurigen Menschen (gekrümmte, nach vorn zeigende Schultern und gesenkter Kopf). Sie begünstigt Angst und Traurigkeit“, sagte mir einst ein Kollege, der im Bereich Psychotherapie tätig ist.
Selbst beim Fahrradfahren wäre es besser, kein Mountainbike, wo der Nacken eingeknickt ist beim Fahren, sondern ein City Bike zu verwenden, wo er gerade gehalten werden kann, stellte ich früher fest. Sitzen zu Hause ist aber in jedem Fall kontraproduktiv.
Was ich auch noch verwendete, waren Wärmesalben aus der Apotheke und Pferdebalsam (der erst kühlt und dann wärmt), wenn alle Stricke rissen. Ich bin mir unsicher, ob man diese immer bedenkenlos anwenden kann, aber möchte es der Vollständigkeit halber mit erwähnen. Bitte besprich dich in diesem Falle mit einem Arzt deines Vertrauens.
Eine meiner Freundinnen ist Physiotherapeutin. Ich hatte mich früher oft mit ihr darüber unterhalten und weiß daher, dass Physiotherapie eine gutes Behandlungsfeld gegen diese Beschwerden darstellt. Wer den Weg dorthin über sich bringt, wird zielführende Übungen an die Hand bekommen, die zusätzlich helfen, die Angst zu vermindern, und gleichzeitig gegen die Muskelverspannungen wirken.
Dieser kurze Blogpost entstand aufgrund einer eingesandten Frage von einer meiner Leserinnen. Danke für diese Anregung!
*Wegen aktueller Rechtssprechungen muss ich diese als Werbung kennzeichnen, bezahlter oder unbezahlter Natur, da sich Geschäftsbeziehungen durch meine Nennung anbahnen könnten. In diesem Falle: unbezahlte Werbung.
Was ich auch sehr empfehlen kann, ist eine Blumenfeldmatte (Akupressurmatte). Ich benutze sie jetzt seit ca. 1,5 Wochen täglich und spüre schon deutlich Verbesserung. Allerdings muss ich es wirklich täglich machen.
Hab ich auch. Hilft super. Auch muss man täglich machen wie schon erwähnt.
Hallo, die Website gefällt mir richtig gut. Vor allem das Thema Angst im Nacken: Muskelverspannungen, Angstzustände & Panikattacken, finde ich wirklich großartig!
Danke dafür und liebe Grüße.