Wenn du unwissentlich bei narzisstischen Eltern aufgewachsen bist, wunderst du dich als Erwachsener über deinen geringen Selbstwert, deine Probleme in der Liebe und mit Partnern, im Job und allgemeinen Befinden. Dir fehlt ein Bewusstsein für dein wahres Ich, intrusive Gedanken beherrschen deinen Alltag (Ich muss – Ich soll – Ich darf nicht). Dein Leben unterliegt der offenen oder subtilen Kontrolle des Narzissten. Du selbst fühlst dich unterlegen und im Kern wertlos und ungeliebt. Scham und Schuld kennst du gut. Du kämpfst mit Ängsten. Sicherheit und Freiheit gibt es nicht. Liebe nur zu den Bedingungen anderer. So fühlen sich Kinder narzisstischer Elternteile. Als Erwachsene sind wir noch immer Produkt unserer Erziehung. Denn die Eigenschaften deiner narzisstischen Eltern – ob mit einer Narzisstischen Persönlichkeitsstörung oder „nur“ narzisstischen Merkmalen – wirkten sich direkt auf deine Entwicklung aus.
Ob du von stark toxischen oder pathologisch narzisstischen Eltern erzogen wurdest, kannst du anhand dieses Artikels erkennen. Ich liste dir 19 prägnante Anzeichen eines narzisstischen Vaters oder einer narzisstischen Mutter. Je mehr du davon in deiner Entwicklung findest, umso wahrscheinlicher ist es, dass sie Narzissten sind. Deine dadurch entstandenen emotionalen Probleme werden in dein Erwachsenenalter durchgesickert sein, gleich, wie subtil sie waren.
Anzeichen von narzisstischen Eltern erkennen
Narzissmus in Familien zeichnet sich durch ein übermäßiges Bedürfnis nach Bewunderung und Aufmerksamkeit aus, einen Mangel an Empathie und Fehlerbewusstsein, starke Kritikempfindlichkeit und hohes Anspruchsdenken, Isolation und Manipulation der Kinder im Interesse des Narzissten. Emotionale Vernachlässigung und psychische sowie verbale Gewalt sind gängig.
Bei narzisstischen Eltern aufzuwachsen, ist höchstgradig schädlich. In vielen Fällen fühlten sich die Kinder schon damals vernachlässigt und ungeliebt, weil sich die Eltern nur um sich selbst kümmern. Es ist wichtig, gesunde Beziehungen zu anderen zu haben, um zu einem ausgeglichenen, gesunden Menschen mit einem sicheren Bindungsstil heranwachsen zu können. Wenn du jedoch narzisstische Eltern hast, ist das fast unmöglich. Deshalb finden wir auch viele Depressionen, Angststörungen, Essstörungen und Zwangsstörungen unter Kindern narzisstischer Eltern.
Herauszustellen, ob deine Eltern narzisstisch sind – deine Mutter, dein Vater oder gar beide – ist mitunter eine schwierige Herausforderung, denn nicht alle Merkmale der klinischen Narzisstischen Persönlichkeitsstörung mögen zutreffen. Die Forschung ist hier noch immer am Arbeiten: Wir wissen mittlerweile, dass Narzissmus sowohl eine Folge der Kindheit sein kann, als auch genetisch vererbt werden kann. Bislang unterscheidet man zwischen dem sogenannten maladaptiven (fehlangepassten) und adaptiven (angepassten) Narzissmus unterschieden.
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Beim Narzissmus allgemein glauben die Menschen, sie hätten Bewunderung verdient. Sie haben einen steten Drang nach Aufmerksamkeit (um den Selbstwert und die Selbstwahrnehmung zu steuern). Sie sind zu keinerlei tiefen emotionalen Bindung fähig, sondern nur zu oberflächlichen Beziehungen. Emotionale Nähe wird vermieden, um nicht erkannt zu werden – weshalb Menschen ihres Umfelds sie oft nicht als narzisstisch missbräuchlich erkennen. (Das eigene Kind wird von narzisstischen Eltern oft als weniger gefährlich eingestuft. Hier geben Eltern – wie in narzisstischen Partnerschaften – das Böse, Kranke und Giftige in sich eher zu erkennen.) Sich um andere zu kümmern, für sie da zu sein, kann nur mit viel Gegenwehr erzwungen werden; Narzissten verstehen den Sinn nicht, für andere da zu sein. Kinder narzisstischer Eltern mussten sich deshalb oft selbst erziehen und waren ihrer Kindheit beraubt. Ihre Eltern benahmen sich stattdessen so, als wären sie die Kinder und ihre Tochter/ihr Sohn die erwachsene Person. Bekommen narzisstische Mütter oder Väter nicht umgehend ihren Willen, verfallen sie entweder in narzisstische Wut (laute, überraschende Verachtung) oder sie mimen das arme Opfer und stellen dich als Täter hin („Du bist schuld. Du bildest dir alles nur ein. Das hast du falsch verstanden. Das liegt an dir, sonst hätte ich nicht …“) Kurzum: Gaslighting. Auch einzelne Formen von Narzissmus wurden bereits herausgestellt.
Die Wahrheit zu akzeptieren, kann schwerfallen. Eventuell hast du – wie ich damals – ein Schutzschild, was verhindert, dass du die Realität über deine narzisstische Mutter oder deinen Vater erkennst. Wir sind alle innerlich immer noch Kind und wollen uns unsere Blase über unsere Eltern erhalten. Herauszufinden, dass es Narzissmus oder gar eine Narzisstische Persönlichkeitsstörung bei unseren Elternteilen gibt, kann uns in tiefe Probleme stürzen. Es ist letzten Endes eine extreme Form der psychischen und emotionalen Manipulation – ergo: des psychischen und emotionalen Missbrauchs. Zusammen mit der biologischen Psychologie und des Inneren Kindes kommt einem der Gedanke, dass die eigene Mutter oder der eigene Vater ein Narzisst ist und dich nur ausnutzt, vielleicht langsam. Er tut einfach weh.
Wenn du das Kind eines narzisstischen Elternteils bist, kann es zudem extrem schwierig sein, diese Person zu verstehen. Wichtig zu wissen, ist, dass Narzissmus – so inflationär der Begriff auch gebraucht wird – meist eine Persönlichkeitsstörung andeutet. Der Übergang von narzisstischen Tendenzen zur NPS (der Störung) ist oft fließend. Natürlich gibt es milde Formen und gleichzeitig auch lediglich Ausprägungen, die man zuvor Egoismus oder auch Egomanie bezeichnet hätte. Hinzufügen möchte ich noch die Option, dass viele unter einer histrionischen Persönlichkeitsstörung leiden könnten. Menschen mit diesem Störungsbild wollen, ja müssen, immer im Mittelpunkt stehen. Klassische Anzeichen dafür sind 1) eine erhöhte Emotionalität und 2) das ständige Streben nach Aufmerksamkeit. Man findet sie zum Beispiel im Bereich des Körper- und Schönheitswahns, sodass man sein Aussehen als Mittel nutzt, um die Aufmerksamkeit von Menschen zu bekommen.
Narzisstische Eltern hingegen kümmern sich nicht darum, was du willst oder brauchst. Jede kleine Kritik von deiner Seite wird bestraft, jede Eigenmotivation für dein Leben ebenso. Sie interessieren sich nur für sich selbst und ihre Bedürfnisse – und was du bzw. andere für sie tun können: Aufmerksamkeit geben, auf sie zurückstrahlen oder als Objekt zu existieren, das sie in den Mittelpunkt rückt. Sie können die Bedürfnisse und Grenzen anderer nicht erkennen und sich auch nicht einfühlen. Jeder Versuch bleibt bei einem Versuch, der abhängig vom Grad der Fassade ehrlich oder gespielt wirken kann. Narzisstische Eltern würden Zeit, Gefühl, Energie und selbst Geld auch nur in sich investieren statt in ihre Kinder. Sie benutzen Töchter und ihren Söhne mit ihren Geschichten, in denen sie Opfer oder schlicht „besser als der Rest der Welt“ sind. Sie stellen sich trotz grober Erziehungsfehler als gute Eltern dar (und was sie nicht alles opfern mussten für dich!). Sie ziehen dich in ihre Geschichten hinein, machen andere (meist unbequeme oder für sie unliebsame) Menschen schlecht. Teilst du ihre Meinungen nicht oder sprichst gar offen dagegen, wirst du ebenso schuldig gesprochen. Sie zweifeln an dir. Sie gönnen dir weder Erfolg noch Freude noch ein eigenständiges Leben – sind extrem neidisch und eifersüchtig. Ihre Fehler zu benennen, ist unerhört und geahndet. Du bist in ihren Köpfen – so scheint es – klein und ohne sie nichts. Du bist auf sie angewiesen. (In Wahrheit ist es andersrum.) Um sich dieses Bild zu erhalten, isolieren sie dich von anderen Menschen, die ehrlich und dir gegenüber liebenswürdig wären – oder sie in ihrem narzisstischen Kern erkannt haben und dich schützen wollen. Sie mischen sich in deine Beziehungen und benutzen sie oft für sich als Spiegel. Ihre größte Angst: entlarvt und verlassen zu werden.
19 Anzeichen, dass deine Eltern narzisstisch sind
Die folgenden 19 Anzeichen sind typische Wunden von Kindern narzisstischer Eltern. Sie müssen nicht alle zutreffen, aber geben dir eine gewisse Sicherheit darüber, ob bestimmte Herausforderungen aus deiner Kindheit stammen – und den Menschen, die dich erzogen:
1. Geringes Selbstwertgefühl
Kinder von Narzissten wurden meist ständig beschämt. Aufgrund der unerreichbaren Erwartungen ihrer Eltern – leistungsbezogen, bezogen auf ihr Aussehen oder ihr Verhalten – hatten sie das Gefühl, nie gut genug zu sein. Weil die Eltern überzogene Erwartungen hatten, war es unmöglich, sie zufrieden zu stellen. Diese Gefühle von geringem Selbstwertgefühl setzen sich bis ins Erwachsenenalter fort und machen dich noch heute emotional schwach. Beispiele sind Körperscham bzw. ein gestörtes Verhältnis zu Essen, Sportwahn und Leistungswunden, die sich in übermäßigem Erfolgswahn oder Geldmangel zeigen.
2. Versagensängste, Isolation und Einsamkeit
Aufgrund des geringen Selbstwertgefühls haben manche Kinder toxischer, narzisstischer Eltern so viel Angst zu versagen, dass sie es erst gar nicht versuchen. So isolieren sie sich von Gelegenheiten und Menschen, die ihnen das Gefühl geben könnten, „weniger“ zu sein. Narzisstische Eltern sind nicht in der Lage, ihren Kindern ein Gefühl der Sicherheit zu geben, was dazu führt, dass sich ein Kind leicht entfremdet und abgelehnt fühlt. Deshalb fühlen sich viele einsam, sind lieber in irgendeiner Beziehung oder haben Angst vor Partnerschaft und Liebe und meiden diese. Auch ein unsicherer Bindungsstil, der sich ängstlich-ambivalent äußert (Klammern, starke Verlustangst, Minderwertigkeitsgefühl), gleichgültig-vermeidend (starker Selbstwert nach außen, keine Intimität und Tiefe aushalten, verschwindende Gefühle) oder ängstlich-vermeidend (Mischung aus vorherigen, unberechenbares Erleben der eigenen und fremden Emotionen), ist möglich.
3. Angst vorm Verlassenwerden
Narzissten geben ihren Kindern fast nie Bestätigung. Wenn sie es doch tun, dann nur mit Hintergedanken, weil sie etwas wollen (Aufmerksamkeit). Oder es geschieht so selten, dass ihre Kinder nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen. In manchen Fällen klammern sich die Kinder so sehr an diese wenige Bestätigung, dass sie später überheblich erscheinen. Als Erwachsene haben sie ergo extreme Verlustangst und Schwierigkeiten, gesunde Beziehungen zu anderen zu pflegen.
4. Selbstbewusstsein
Wenn sich Narzissten entscheiden, ihre Kinder wahrzunehmen, dann nur allzu kritisch. Als Erwachsene werden ihre Kinder extrem bewusst in Bezug auf alles, was sie tun – die Art und Weise, wie sie reden, wie sie aussehen und jede äußere Anstrengung. Sie haben als Kinder selten ermutigende Worte bekommen, so dass sie als Erwachsene kein gesundes Selbstvertrauen haben.
5. Minderwertigkeitskomplexe
Narzisstische Eltern vergleichen ihre Kinder oft mit anderen, besseren Kindern und weisen sie darauf hin, spornen sie an oder machen sie nieder, wenn sie nicht die erwünschten Leistungen bringen. Das führt dazu, dass diese Kinder das Gefühl haben, nicht gut genug zu sein. Sie wachsen mit einem Minderwertigkeitskomplex auf.
6. Depressionen und Ängste
All diese Gefühle von Verlust und Unzulänglichkeit können zu Depressionen führen. Oft entfremden sich Kinder narzisstischer Eltern, weil die Mutter oder der Vater „gebietet“, keine Beziehung zu sich selbst und zu anderen Menschen aufzubauen und zu pflegen. Töchter von Narzissten erleben schon als Kinder Ängste und Depressionen. Und sie verstärken sich im Erwachsenenalter oft, wenn sie sich nicht als Frau empfinden, nicht wissen, welche Rolle sie in Beziehungen spielen „sollen“. Sie fühlen sich oft verloren und haben keinen Halt. Aber sie versuchen, diesen Halt in Partnerschaften, sexuellen Beziehungen oder – auf die emanzipierte Art – in der Karriere zu finden. Einige bleiben sogar kinderlos. Bei Söhnen hingegen finden wir Rebellionen, fehlende Identitäten und keinerlei Gefühl für Männlichkeit, einhergehend mit einem enormen Leistungsdrang bis hin zu Arbeitswut. Wissen sie noch nichts von der narzisstischen Wunde, so versuchen sie lange, ihren Eltern (meist dem Vater) zu gefallen, was sie aber nie erreichen. Doch im Job können sie sich wenigstens beweisen; dort müssen sie nichts fühlen. Es führt oft in eine Erschöpfung.
7. Unfähigkeit, eigene Meinungen, Bedürfnisse und Grenzen zu äußern/zu setzen
Narzisstische Eltern bringen ihre Kinder oft zum Schweigen, wenn sie sich äußern oder ihre Meinung durchzusetzen wollen. Das führt dazu, dass ihre Kinder mit der erlernten „Unfähigkeit“ aufwachsen, ihre eigene Meinung zu vertreten. Es wird sogar zu einer Angst, sich zu äußern. Kathy Caprino schrieb: „Wenn ich die Person herausforderte, würde mir die Liebe vorenthalten werden, und das ist eine sehr bedrohliche und beängstigende Erfahrung für ein Kind. Wir würden als Kinder fast alles tun, um geliebt zu werden.“ Stattdessen wird geschwiegen, entweder wegen des Mangels an Selbstvertrauen oder des Wunsches, den Frieden zu bewahren. Ein starkes Harmoniebedürfnis ist oft zu finden.
8. Wie früher, so heute: Unbewusste Anziehung narzisstischer Partner:innen und Beziehungen
Die Kindheit glich für viele Kinder einer Seifenoper – wegen der ungesunden und destruktiven Umgebung. Weil dies die Version von „normal“ in einem frühen Alter ist, ziehen zum Beispiel Frauen solche Umgebungen ganz natürlich im Erwachsenenalter an. Sie suchen unbewusst toxische Situationen und Beziehungen, zum Beispiel die zu Suchterkrankten und Narzissten. Oftmals, wenn sie gesunde Beziehungen erleben, sehnen sie sich nach der Instabilität einer toxischen Beziehung zurück. Typischerweise aber leben sie sich „auseinander“ oder schaffen durch Affären den Absprung, um dann in eine Beziehung mit einem narzisstischen oder toxischen Partner zu gehen. Diese Anziehung hört auch nicht auf. Es ist ein so auffälliges Muster in meiner Coachingpraxis, das ich es hier erwähnen muss.
9. Erhöhte Sensibilität gegenüber Ablehnung
Von einem Narzissten großgezogen zu werden, macht Kinder hypersensibel für alles, was um sie herum passiert. Für kleine Kinder wird es überlebenswichtig, immer die Stimmungen ihrer Eltern einschätzen zu müssen. Bist du also hochempathisch und scannst deine Umgebung stets nach den Energien, um zu wissen, wie du dich verhalten solltest, hast du hier einen klaren Anhaltspunkt, wieso. Auch haben hochempathische Menschen später Probleme mit Beziehungen. Als Erwachsene werden sie stark sensibel für die Gefühle anderer. In Beziehungen wird das problematisch, weil sie selbst für die kleinsten Dinge extrem anfällig sind. Das macht sie ggf. auch unkontrollierbar emotional und leicht manipulierbar für andere.
10. Mangel an Grenzen
Das Giftigste, was Kinder von ihren narzisstischen Eltern erben, ist die Unfähigkeit, Grenzen zu entwickeln und zu setzen. Als solche können sie leicht von ihren Chefs, Freunden, Kollegen und Lebensgefährten missbraucht und benutzt werden. Sie versuchen, ständig zu gefallen, was bedeutet, dass sie so viel von sich selbst opfern, nur um die Bestätigung von anderen zu bekommen. Selbst die einfachsten Fehler bei der Arbeit oder in Beziehungen führen dazu, dass sie sich geißeln. Schuld ist daher ihr ständiges Begleitgefühl. Das ist auch der Grund, warum sie immer mit ihrer Karriere und ihren persönlichen Beziehungen zu anderen kämpfen.
11. Co-Abhängigkeit in Beziehungen
Narzisstische Elternteile sind selbst co-abhängig. Sie versuchen auf unfaire und unangemessene Weise, ihre emotionalen, sozialen und persönlichen Bedürfnisse durch ihre Kinder zu erfüllen. Als Ergebnis wächst das Kind des Narzissten mit einem Mangel an Selbstachtung und Selbstwertgefühl auf. Kombiniert mit der Co-Abhängigkeit der Eltern während des Heranwachsens wird sich das in den erwachsenen Beziehungen fortsetzen.
12. Schwaches Ich-Gefühl/zersplitterte Identität
Ein starkes Selbstbewusstsein ist wichtig, um das Leben zu meistern. Es hält uns davon ab, uns mit anderen zu vergleichen, gibt uns Vertrauen in unsere Fähigkeiten und formt eine starke Identität. Sowohl übergriffige als auch ignorante narzisstische Eltern versagen darin, ihren Kindern bei der Entwicklung ihrer eigenen Identität zu helfen. Das Ergebnis ist, dass sie nicht wissen, wer sie sind und was sie wollen. Manchmal kann sich daraus sogar eine Borderline-Persönlichkeitsstörung entwickeln.
Wenn du dich hier wiederfindest und das ändern möchtest, melde dich gern zu einem unverbindlichen Kennenlerngespräch für mein 3-monatiges 1:1 Mentoring „Mein neues Ich“ an. Ich gehe hier gezielt auf diese Wunden ein und schaffe mit meinen Klientinnen einen lebbaren, erfüllten Rahmen für ihr Erwachsenenleben.
13. Chronische Schuld/Scham
In ihrem Artikel „Töchter narzisstischer Mütter“ schreibt die Beziehungs- und Co-Abhängigkeitsexpertin Darlene Lancer über die toxische Scham, die narzisstische Eltern bei ihren Kindern verursachen:
„Sie fühlt sich selten, wenn überhaupt, dafür akzeptiert, einfach sie selbst zu sein. Sie muss sich entscheiden zwischen der Aufopferung ihrer selbst und dem Verlust der Liebe ihrer Mutter – ein Muster der Selbstverleugnung und des Entgegenkommens, das sich als Co-Abhängigkeit in erwachsenen Beziehungen wiederholt. Ihr wahres Selbst wird abgelehnt, zuerst von ihrer Mutter, und dann von ihr selbst. Die Folge ist verinnerlichte, toxische Scham, die auf dem Glauben basiert, dass ihr wahres Selbst nicht liebenswert ist.“
Sich nicht gut genug zu fühlen, oder der Liebe nicht würdig genug, macht eine Person beschämt oder schuldig. Narzisstische Eltern bringen ihren Kindern sogar bei, dass es in Ordnung sei, selbstzerstörerisch zu sein. Sie glauben, Scham sei besser als Selbstbestätigung und Selbstliebe. Mit der Zeit wird dies chronisch und lähmend.
14. Übermäßiger Konkurrenzkampf
Die unangemessenen Erwartungen eines Narzissten an seine Kinder machen sie in ihrem späteren Leben übermäßig wettbewerbsorientiert. In manchen Fällen kann das eine gute Sache sein: Wettbewerbsfähigkeit ist ein starker Indikator für Erfolg. Übermäßiger Konkurrenzkampf ist eine andere Sache. Wer übermäßig wettbewerbs- und statusorientiert ist, leitet seinen Selbstwert ausschließlich von seinen Leistungen ab. Diese Art von Verhalten wird oft von deinen narzisstischen Eltern bestärkt. Als Ergebnis hat man das Bedürfnis, sich immer zu beweisen. Versagen ist das schlimmste aller Ereignisse.
15. Du hast deine Kindheit damit verbracht, dich um sie zu kümmern
Narzisstische Mütter werden von ihren Kindern oft wie Prinzessinnen behandelt. Aus Sicht der Objektbeziehungstheorie liegt das daran, dass toxische, narzisstische Mütter bedingungslose Liebe fordern – etwas, das sie selbst nie erhalten haben. Um ihr gestörtes Selbstwertgefühl in den Griff zu bekommen, versuchen sie daher, es anderen aufzuzwingen. Das Ergebnis sind Eltern, die von ihren Kindern erwarten, dass sie sie wie Götter behandeln. Sie sehen es als Aufgabe des Kindes an, dafür zu sorgen, dass die Mama oder der Vater glücklich ist, auch wenn das bedeutet, dass sie selbst auf Grundbedürfnisse wie Sicherheit verzichten müssen.
Kinder toxischer Eltern enden manchmal als funktionsschwache Erwachsene mit toxischen Lebensstilen oder Beziehungen. Das liegt daran, dass sie so viel Zeit damit verbringen, sich um ihre Eltern zu kümmern, anstatt zu lernen, sich selbst zu lieben. Wie auch? Sie hatten ja nie ein gesundes Vorbild! Narzisstische Eltern leben davon, dass sie unendlich viele Menschen haben, die sich um sie kümmern. Auf diese Weise kann toxische Erziehung über Generationen weitergegeben werden, so dass narzisstische Elternteile toxische Muster in ihren Familien selbst aufrechterhalten. Aus Schutz davor splitten Kinder meist einen Teil ihres Ichs ab und können selbst narzisstische, toxische Muster übernehmen, wie Alice Miller in ihrem Buch „Das Drama des begabten Kindes und die Suche nach dem wahren Selbst“* ausführlich beschreibt.
16. Du kannst deinen eigenen Gefühlen über dich selbst nicht trauen
Menschen, die von toxischen Eltern erzogen werden, haben oft Probleme mit ihrem Selbstwertgefühl. Das liegt daran, dass toxische Eltern dazu neigen, ihre eigenen toxischen Selbstwertgefühle auf ihre Kinder zu übertragen. Töchter von narzisstischen Müttern sagen oft, dass sie in dem Glauben aufgewachsen sind, dass mit ihnen etwas nicht stimme. Sie fühlten sich unwürdig, ungeliebt, mangelhaft oder einfach nicht gut genug. Viele haben das Gefühl, dass sie den Erwartungen der toxischen Mutter nie gerecht werden können. Sie entwickelten ein geringes Selbstvertrauen und haben folglich Schwierigkeiten, eigene Entscheidungen zu treffen. Weil toxische Eltern dir beibringen, dass deine Gefühle keine Rolle spielen, kann es extrem verwirrend sein, wenn sie später versuchen, über ihre Gefühle zu sprechen. Toxische Eltern lehren ihren Kindern, dass es besser sei, überhaupt keine Gefühle zu haben, als zu riskieren, die Gefühle anderer zu verletzen.
17. Du hast Angst, unabhängig zu sein oder die toxische Familiendynamik zu verlassen
Kinder aus einem toxischen Elternhaus tragen oft eine Menge Schuldgefühle und Selbstvorwürfe mit sich herum. Wenn solche Eltern deine Welt beherrschen, hast du das Gefühl, dass es deine Schuld ist, wenn etwas schief läuft. Selbst wenn du die Erziehung hinter dir lassen willst, hast du oft zu viel Angst, deinen eigenen Weg im Leben zu gehen. Das liegt daran, dass solche Eltern Kinder davon abhalten, Vertrauen in ihre eigenen Gedanken und Gefühle zu entwickeln. Sie bringen ihnen bei, dass sie falsch lägen, wenn sie eine andere Meinung haben als Mama und Papa. Das Ergebnis ist ein Erwachsener, der sich davor fürchtet, für sich selbst einzustehen, eigene Entscheidungen zu treffen und etwas zu denken, womit die Eltern nicht einverstanden sind.
Weil narzisstische bzw. toxische Eltern ihren Kindern beibringen, dass ihre Gedanken und Gefühle giftig seien, machen sie so ihre Kinder von sich abhängig. Kinder lernen ergo, toxische Scham zu verinnerlichen, anstatt sich durch Selbstvertrauen gestärkt zu fühlen. Toxische Scham ist private Schuld, während toxische Eltern Menschen in deinem Leben sind, bei denen du dich schuldig fühlst, weil du sie enttäuscht hast.
18. Du musstest dich selbst erziehen
All diese Verhaltensweisen können Kindern beibringen, sich selbst zu erziehen, anstatt zu lernen, wie man eine gleichberechtigte Beziehung zu den Eltern führt. Wenn du also damit aufgewachsen bist, dein eigenes Elternteil zu sein, brauchst du dich dafür nicht zu schämen: Nur so konntest du die toxische Erziehung überleben.
19. Du weißt nicht, wie sich Respekt anfühlt
Narzisstische Eltern sind unglaublich unsicher. Deshalb kompensieren sie das, indem sie Respekt verlangen. Diese Forderung ist oft unrealistisch, weil sie selbst nicht respektvoll sind. Sie haben nicht die emotionale Reife, um mit anderen Menschen gleichberechtigt umzugehen. Stattdessen glauben sie, dass jeder den narzisstischen Eltern etwas schulde, weil die Mütter und Väter die Regeln machen würden. So entstehen Kinder, die nie das Gefühl haben, dass sie Respekt verdienen.
Sie wissen in der Regel nicht, wie es sich anfühlt, mit Respekt behandelt zu werden. Sie durchleben innerliche Kämpfe aus Angst, Demütigung und Scham, wenn sie um die Aufmerksamkeit ihrer Eltern bitten oder die Eltern sie beschuldigen, sie würden nur ihre Ressourcen, ihr Geld oder X ausnutzen oder wenn du Privatsphäre brauchst, aber sich deine Eltern weigern. Manche Eltern sagen ihren Kindern sogar, dass bestimmte Gefühle inakzeptabel seien, so dass Kinder schon früh lernen, ihre eigenen Bedürfnisse nicht anzuerkennen.
Aber: Auch wenn deine Eltern es dir schwer gemacht haben zu verstehen, wie respektvolles Verhalten aussieht, kannst du den Unterschied lernen.
Was du tun kannst, wenn du deine Eltern oder ein Elternteil narzisstisch/toxisch ist und du dich befreien willst
Wenn du ein narzisstischen Elternteil hast, ist es wichtig, dass du alles tust, um mit der Situation fertig zu werden. Es ist wichtig, dass du ihr Verhalten nicht persönlich nimmst, denn es geht (leider und zum Glück) nicht um dich. Es mag schwierig sein, aber es ist möglich, als Person mit erhobenen Hauptes aus dieser Erfahrung hervorzugehen.
In diesem Artikel beschreibe ich ausführlich wirksame Wege, wie du dich von deinen narzisstischen Eltern abgrenzen und befreien kannst:
Wie du narzisstischen Missbrauch durch Partner und Eltern heilst: 10 Schritte
Ich drücke dir die Daumen und wünsche dir viel Kraft! Wenn du Hilfe brauchst, sprich mich gern an.
Alles Liebe
Janett Menzel
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