Angst, du selbst zu sein? Wieso du um Authentizität nicht herumkommst

Macht es dir Angst, du selbst zu sein? Machst du dir Sorgen, dass die Leute dich ganz ECHT nicht akzeptieren würden oder dass du für das, was du bist, verurteilen würde? Befürchtest du, dass Menschen sich zurückziehen oder gar von dir trennen würden, wenn du ihnen dein wahres Gesicht zeigst, aussprichst, was du denkst und fühlst – brauchst? Einforderst, was du wert bist?

Umso wichtiger ist es, dich daran zu erinnern, was dich einzigartig und besonders macht. Denn nur, wenn du authentisch bist, bist du dir selbst und deinen Werten treu. Nur dann werden dich Menschen – für deine Authentizität (Ich-Sein) und Integrität (Selbsttreue) – respektieren. Eben das erhöht die Wahrscheinlichkeit auf dauerhaftes Lebensglück. Hab also keine Angst, der Welt zu zeigen, wer du wirklich bist.

Wie dir glückliche Authentizität – frei von Angst davor, du selbst zu sein – gelingen kann, zeige ich dir in diesem Artikel.

 

wie kann ich ich selbst sein

Authentisch du selbst sein inmitten von falschen Menschen

Heutzutage sind Menschen falscher als je zuvor – nicht nur auf Social Media. Authentizität, so „in“ das Wort auch ist, scheint bei vielen nur ein Modewort zu sein. Dann bedeutet es eben kein „ich selbst sein“, sondern es geht ihnen darum, eine Trendmessage für sich zu nutzen. In Wahrheit leben sie eine Fassade und versuchen, jemand zu sein, der sie nicht sind. Sie machen sich Gedanken darüber, was andere von ihnen denken, und tun fast alles, um in den Augen der Welt gut dazustehen.

Besonders schwierig ist es, wenn man glaubt, Partner:innen, Familienmitgliedern und Freunden etwas vormachen zu müssen. Wir sagen Worte, die wir nicht meinen, und tun Dinge, die wir nicht tun wollen, nur um den Frieden zu wahren oder Konflikte zu vermeiden. Niemand will die Menschen, die ihm wichtig sind, verletzen, klar. Und manchmal scheint es einfacher, sich zu verstellen. Doch sollte es andersrum. Das würde Ehrlichkeit untereinander fördern und man könnte aufhören, ständig auf Eierschalen zu laufen.

Ich persönlich finde es heute traurig, dass unzählige Menschen allen Alters meinen so tun zu müssen, als wären sie jemand, der sie nicht sind, nur um dazuzugehören oder akzeptiert zu werden. Aber natürlich kenne ich auch meine eigenen Kämpfe und unauthentischen Zeiten – und kann mich gut daran erinnern, was sie mir brachten: Panikattacken, rauf und runter und wieder von vorn. Es sind eben diese starken, menschlichen Motive der Zugehörigkeit und Anerkennung, die uns antreiben. Weswegen Unauthentizität irgendwann jeden erwischt. Nur ob wir so weitermachen oder daraus lernen, zum Beispiel trotz Ängsten, Hindernissen und Augenrollen man selbst zu sein, das entscheidet jeder für sich. Nach meiner Erfahrung kommt niemand drumherum, irgendwann man selbst zu werden.

Aber was steht uns eigentlich im Weg? Wieso haben wir solch große Angst davor, wir selbst zu sein – uns mit allen Ecken und Kanten zu zeigen und für uns einzustehen?

 

angst vor den reaktionen anderer

Je stärker deine Angst vor Ablehnung ist, umso weniger kannst du authentisch sein

Wir brauchen unsere sozialen Verbindungen und vor allem Verbundenheit. Das bräuchte uns aber nicht davon abhalten, unsere Meinungen und Bedürfnisse auszudrücken. Und doch vermeiden wir – bewusst oder unbewusst -, aus Angst vor Ablehnung.

Auch die Angst vor der Konfrontation – der Angst davor, „nein“ zu sagen, zu sich zu stehen und zu sein, wer man ist – ist in Wahrheit nur eine Angst davor, jemanden zu verletzen und im Umkehrschluss verletzt bzw. verlassen zu werden. Disharmonie, die Wut und die offene Ablehnung durch geliebte Personen sowie unsere Angst vor dem Alleinsein schwingen automatisch mit. Und wir alle kennen diese Ängste: Sie sind weder selten noch pathologisch noch „unmenschlich“. Deshalb geben wir viel zu oft nach, um entweder Konflikten bzw. Konfrontationen aus dem Weg zu gehen. Oder wir geben in Konflikten schneller klein bei, obwohl wir etwas anderes wollen und fühlen. Wir dulden das Andere, anstatt zu uns und unseren Bedürfnissen zu stehen.

Das stammt aus unserer Erziehung (Elternhaus und Schulerziehung), als wir lernten, zu tun, was uns gesagt wird. Da lernten wir auch, entweder a) Bindungen zu vermeiden, indem wir vermeintlich nichts brauchen, um unsere Bezugspersonen mit unseren Bedürfnissen nicht zu stören, oder b) in der Verbindung zu bleiben – komme, was wolle (Treuebund). Es ist immer auch ein transgenerationales Thema, was wir hier anschneiden. So haben viele von ihren Eltern bedingungslose Loyalität und Solidarität (mit familiären Werten und Ansichten) vermittelt bekommen: Nur wenn diese eingehalten werden, scheint die Verbindung sicher. Wird der Treuebund oder das stille OK zur abweisenden Bindung nicht mehr geduldet, entsteht logischerweise ein Konflikt. Dieser Konflikt ist sowohl im Außen als auch Innen spürbar und macht uns Angst. Während wir eigentlich etwas anderes wollen, sagt uns unsere Moral, unser Gewissen, dass wir X nicht verärgern sollen, um nicht ausgeschlossen zu werden oder schuldig zu sein.

 

authentischer sein

Jede Angst davor, du selbst zu sein, ist eine Angst, nicht geliebt zu werden

Doch es geht nicht nur um Ausschluss und Isolation, sondern auch um ausbleibende Wärme und Liebe, Verlass und Halt. Deshalb spricht die Psychologie immer wieder von der Angst vor der Ich-Werdung, der sogenannten Individuation, die der Angst vor dem Tod zugrunde liegt. Damit ist nicht der wortwörtliche Tod gemeint, sondern der selbstbewusste Schritt zum Loslassen, Sich-so-sein-lassen, Selbstvertrauen, Selbstwert sowie Entwicklung hin zu sich und weg von den anderen gemeint. Zu viele unserer Eigenschaften – unsere Loyalität zum Beispiel oder die allseits geschätzte Hilfsbereitschaft -, sind übernommene Eigenschaften. Wir haben im Laufe unseres Lebens gelernt, dass wir gemocht werden, wenn wir so und so sind. Dabei haben wir verlernt, dass wir ebenfalls liebenswert sind und gemocht/geliebt werden, wenn wir nicht ständig leisten, was sich andere wünschen, und uns nicht mit anderen zu identifizieren, nur um ihnen zu gefallen.

Außerdem kennen wir alle Situationen, in denen wir Ablehnung, Ärger oder vielleicht sogar Trennung erlebten, weil wir zu uns standen und unsere Bedürfnisse an 1. Stelle stellten. Unser Gehirn hat sich diese Folge gemerkt und möchte eine Wiederholung des Schmerzes vermeiden. Befreit uns das davon, wir selbst zu sein? Keineswegs. Es ist stattdessen ein Weckruf, uns erst recht abzugrenzen, unsere eigenen Werte und Bedürfnisse zu erkennen und diese zu kommunizieren und zu leben.

 

mut zu dir selbst zu stehen

Wie du authentischer sein kannst

Um authentischer zu sein, musst du zuerst ehrlich zu dir zu sein. Nimm dir etwas Zeit, um darüber nachzudenken, wer du bist und was du dir vom Leben wünschst. Erinnere dich dabei daran, dass du es nie allen recht machen kannst. Also versuche nicht, dich zu ändern, um andere glücklich zu machen. Sei jeden Tag für dich ein Stück mehr du selbst – und dann traue dich, auch bei anderen authentischer zu sein. Wenn du dich täglich darin übst, eine Sache genauso so zu machen, wie du es dir vorstellst, wird sich dieses neue Verhalten langsam in alle anderen Lebensbereiche und Beziehungen ausbreiten. Dazu gehört die Akzeptanz, dass dich nicht jeder mögen wird. Aber du magst ja auch nicht jeden, oder?

Eine weitere Möglichkeit, dir selbst treu zu bleiben, ist, dich mit Menschen zu umgeben, die dich bereits akzeptieren und unterstützen. Diese Menschen können dir eine Schulter bieten, an der du dich ausweinen kannst, oder sie bauen dich auf, wenn du dich niedergeschlagen fühlst. Sie helfen dir, den Kopf oben zu halten, wenn es schwierig wird, oder geben dir Ratschläge, wenn du welche brauchst. Hier findest du Augenhöhe, Gegenseitigkeit, Spaß und Freude, Wachstum und Wärme. Andere Menschen hingegen können einen negativen Einfluss auf unsere Stimmung, unser Befinden, unsere Beziehungen oder gar unseren Erfolg haben, wenn sie nicht dieselben Werte wie wir haben. (Solche Menschen sollten offen gestanden nur sehr minimal in unserem Leben anwesend sein!)

Sich selbst treu zu bleiben, bedeutet nicht zuletzt, dass du dich auch geistig und körperlich um dich kümmerst. Selbstfürsorge: Dazu gehört, dass du dich gesund ernährst, regelmäßig bewegst, genug schläfst und schädliche Substanzen meidest, dir Pausen gönnst, auch einmal bewusst Nein sagst, deinen Leidenschaften und Interessen nachgehst, um deine Seele zu nähren usw. Wenn dein Geist und Körper gesund sind, hast du mehr Energie, Lebensfreude und Optimismus. Dann fällt es dir auch leichter, gute Entscheidungen fällen, die mit deinen persönlichen Werten übereinstimmen.

Charlie Chaplin sagte einmal:

„Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, habe ich aufgehört, mich meiner freien Zeit zu berauben ... Heute mache ich nur das,
was mir Spaß und Freude bereitet, was ich liebe und mein Herz zum Lachen bringt, auf meine eigene Art und Weise und in meinem Tempo. Heute weiß ich, das nennt man Ehrlichkeit.“

Ich brauchte lange, um zu erkennen, wie unehrlich ich durch die Welt gelaufen war. Ich hatte mich nicht nur vor anderen, sondern auch vor mir selbst versteckt. Lange Zeit hatte ich das nicht erkannt, weil ich zu sehr mit meiner Wut beschäftigt gewesen war: Wut über das vermeintlich respektlose und rücksichtslose Verhalten anderer. Diese Wut hätte ich auf mich selbst haben müssen. Ich war einem ehrlichen Blick auf mein Leben aus dem Weg gegangen. Ich wollte meine Verantwortung mir selbst gegenüber nicht fühlen und nicht  bemerken, dass ich gegen meine Bedürfnisse gehandelt hatte, zu groß war meine Angst vor Einsamkeit. Doch ich wäre nicht in dieser Situation gewesen, wenn ich zu mir gestanden und meine Wünsche und Grenzen geäußert hätte. Da realisierte ich, dass ich für mich einstehen muss – mit allem. Ich lernte auch, dass ich nicht mehr abhängig wie ein Kind war, sondern eine erwachsene Frau. Ich kann mich um mich selbst kümmern, darf mich in den Fokus meines Lebens stellen – und sollte es besonders dann, wenn ich nicht leisten kann/möchte, was sich andere wünschen.

 

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Janett

 

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>> Ade Zufallsliebe <<

Janett Menzel

Mentorin | Life & Love Design

Schattenarbeiterin, Expertin für Bindungsangst und Kommunikation in Partnerschaften, Emanzipationswunden, transgenerationale Muster, Wer bin ich? Wer will ich sein?, Mutter- und Vaterwunden, Hochbegabung – Hochempathie – Kreativität & Angst. Anfragen und Beratungen >>

 

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