GENERELLE ANGST, auch GENERALISIERTE ANGSTSTÖRUNG

Was ist generelle Angst (generalisierte Angst)?

Menschen, die unter einer generellen Angst bzw. generalisierten Angststörung leiden, haben meist unbestimmte Ängste und Sorgen, die ihr ganzes Leben bestimmen. Sie haben zum Beispiel

  • Angst vor Krankheiten (betrifft die eigene Gesundheit, die Gesundheit der Familie und des Freundeskreises),
  • Angst vor dem Tod,
  • Angst vor Armut,
  • Angst vor dem Alter,
  • Angst vor Verlust der Arbeit,
  • Angst vor dem Alleinsein,
  • Angst vor Unfällen (die eigene Sicherheit sowie die der Familie/Freunde),
  • Angst vor Verbrechen oder
  • Angst vor Enttäuschungen.

Auch Angelegenheiten von geringerer Bedeutung wie Termine, der Haushalt und Spiritualität werden sorgenbehaftet. Die übertriebenen Sorgen um ihre Familie oder andere Lebensumstände und -bereiche sind symptomatisch ohne legitimen Grund.

Die Generalisierte Angststörung kennzeichnet sich durch langandauernde (mindestens 6 Monate), pathologisch zwanghafte Ängste und Sorgen sowie Anspannungsgefühle (Gefühle eines drohenden Unheils). Diese beziehen sich auch auf Alltagssituationen und/oder alltägliche Probleme. Die Betroffenen haben jedoch keine Kontrolle mehr über die Häufigkeit oder Dauer der Sorgen und Emotionen. Die übertriebenen Sorgen halten meist stundenlang an, können zudem täglich auftreten und sind nur schwer bis gar nicht kontrollierbar.

Im Verhältnis zu anderen Angststörungen ist hier die Prognose für eine Selbstheilung schlechter. Generalisierende Angststörungen treten selten allein auf und werden häufig durch andere Beschwerden überdeckt oder gar nicht erkannt.

Wie verläuft eine generalisierte Angst?

Der Verlauf einer GAS ist meist chronisch und kann aufgrund dem stets hohen Angstniveau häufig Müdigkeit, Frustration, Anspannung, Zerstreuung, Ruhelosigkeit und Schlafmangel mit sich bringen. Die generalisierte Angststörung beginnt meist erstmals zwischen 25 und 55 Jahren und kommt oft langsam und schleichend.

Die generalisierte Angst zeichnet sich durch folgende Aspekte aus:

  • Katastrophisieren: Der Betroffene kann nur den überaus negativen und gefährlichen Ausgang einer zukünftigen Situation wahrnehmen. Es besteht eine starke Verunsicherung angesichts der vermuteten Bedrohung.
  • Erhöhte Angst. Die Sorgen verbinden sich mit der Angst/Nervosität und es kommt zu Verspannungen, Unruhe und Gereiztheit.
  • Intoleranz gegenüber ungewissem Ausgang: Obwohl man nicht hellsehen kann, wehrt man sich gegen einen anderen als negativen Ausgang einer zukünftigen Situation.
  • Schwierige Risikofähigkeit: Der Betroffene tut alles in seiner Macht stehende, um die Erfolglosigkeit und die Risiken einer Situation zu mindern. Zum Beispiel schriebt man sich genau auf, was man bei einem Zusammentreffen mit jemandem sagen wird.
  • Aussichtsloses Problemlösen: Man bemüht sich, gegen eine bevorstehende negative Situation, gegen eine Bedrohung, die lauert, zu wappnen, aber findet nur schwer eine zumutbare Lösung.
  • Perfektionismus: Man sucht sozusagen nach der einen, perfektion Lösung vor das eingebildete Problem, die wiederum Erleichterung, Sicherheit und Klarheit bringen soll.
  • Unkontrollierbarkeit: Alle Bemühungen, die ständig kreisenden Gedanken abzustellen, mit dem Grübeln aufzuhören, scheitern meist und können die Sorgen nur noch verschärfen.
  • Angst vor Sorge: Bekommt man als Betroffener die Sorgenkreisel nur schwer unter Kontrolle, kommt häufig noch das Gefühl der Unfähigkeit hinzu, was wiederum den Prozess verstärken kann.

Quellen: Bundesstatistikamt, Angststörungen [Gesundheitsberichterstattung – Themenhefte, Heft 21, Mai 2004]. www.gbe-bund.de. Abgerufen: 30.05.2015 Clark, David A. und Beck, Aaron T.: Ängste bewältigen – ein Übungsbuch. Lösungen aus der Kognitiven Verhaltenstherapie (2014). Junfermann Verlag.