Was sind Glaubenssätze & -muster und wie kannst du sie auflösen?

Glaubenssätze und Glaubensmuster sind tief verwurzelte Überzeugungen, die eine Person über sich selbst, andere Menschen und die Welt im Allgemeinen hat. Sie beeinflussen deine Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen und sind oft tief in der Psyche verankert. Oft stammen sie aus deinen persönlichen Erfahrungen, deiner Erziehung, Kultur und dem sozialen Umfeld. Weit verbreitete Glaubenssätze sind zum Beispiel: „Ich bin es nicht wert, geliebt zu werden“, Ich muss perfekt sein, um erfolgreich zu sein“, „Geld ist die Wurzel allen Übels“, „Männern/Frauen darf man nicht trauen“ oder „Ich bin nicht gut genug“.

Es ist wichtig, schädliche Glaubenssätze und Glaubensmuster zu betrachten und aufzulösen, weil sie starken Einfluss auf dein Leben und dein Lebensglück, deine Beziehungen und Partnerschaft, deine Rolle als Mutter/Vater und deinen Beruf/deine Karriere haben können. Denn sie beeinflussen maßgeblich dein Selbstwertgefühl, können Selbstsabotage verursachen und dein psychisches und emotionales Wohlbefinden negativ beeinträchtigen. Und deshalb schauen wir in diesem Artikel etwas genauer hin und geben dir einige Tipps, wie du negative Glaubensmuster erkennst, welche Glaubenssätze dahinterstecken und wie du sie auflösen kannst.

 

Was sind Glaubensmuster und Glaubenssätze und woher genau kommen sie?

Glaubenssätze sind fundamentale Überzeugungen, die du über dich selbst und die Welt hast. Sie können positiv oder negativ sein – also beide Seiten fokussieren: „Ich bin liebenswert“ versus „Ich bin nicht gut genug.“

Glaubensmuster hingegen sind Muster von miteinander verbundenen Glaubenssätzen. Sie führen dazu, dass sich bestimmte Denk- und Verhaltensweisen in deinem Leben wiederholen. Zum Beispiel könnte das Glaubensmuster „Ich bin immer im Nachteil“ dazu führen, dass du ständig negative Erwartungen hast, deine Wahrnehmung sich entsprechend aufs Negative richtet und du dich so in Opferrollen begibst, die dir dann schaden. Ganz natürlich entstehen so Ängste und Sorgen, Stress, Traurigkeit, Schuld, Scham und das Gefühl, getrennt zu sein, nicht dazuzugehören oder etwas (Liebe, Erfolg, Glück usw.) nicht wert zu sein.

Glaubenssätze und Glaubensmuster Unterschied

Beispiel: „Ich bin nicht liebenswert“

Ute hatte schon immer latent das Gefühl, nicht liebenswert zu sein. Sie stellte sich als Folge nie in den Fokus ihres Lebens, gab anderen sowohl privat als auch beruflich den Vortritt. SIe nahm sich also nie wichtig genug, ließ sich vieles gefallen, duldete viel und machte sich selbst in ihren Qualitäten und Bedürfnissen sehr klein.

Schon in ihrer Kindheit war ihre Schwester gefühlt wichtiger als sie, wurde von den Eltern bevorzugt behandelt. Sie aber fühlte sich durchsichtig, als gäbe es sie nicht. Nur, wenn ihre Mutter Hilfe brauchte, Probleme hatte oder richtig gut drauf war, fühlte sie sich gesehen und gebraucht. Das verwechselte sie mit Liebe, auch wenn sie heute weiß, dass sie sich tief im Innern vernachlässigt fühlte. Sie hätte „einfach so – ihretwegen – aus reiner Liebe“ Zuwendung und Fürsorge, Aufmerksamkeit und Wertschätzung/Bestätigung gewünscht. Sie beobachtete es ja bei ihren Freunden: Bei einigen funktionierte „Liebe“ ja, aber bei ihr nicht. Es musste also an ihr liegen, flüsterte ihr eine kleine Stimme immer wieder zu.

Bis in ihre Jugendjahre – besonders in ihren ersten romantischen Beziehungen – wählte sie, wer sie wählte, wer sie wollte. Sie war sich nur etwas wert, wem jemand anderen ihr ihren Wert spiegelte. Sie liebte sich nur, wenn jemand anderes ihr Liebe spiegelte – mochte sich nur, wenn jemand sie mochte. Um „so etwas wie Liebe“ zu erfahren und von anderen zu bekommen, verfiel sie aber meistens ins GEBEN. Leider bekam sie oft viel weniger zurück, als sie gebraucht hätte – wenn überhaupt. Unerwiderte Liebe, Gefühle für emotional unerreichbare Menschen sowie im Beruf Menschen, die so viel weniger konnten als sie, aber erfolgreicher waren, kannte sie gut. Erst die wiederholte Untreue ihres Mannes machte ihr bewusst, dass sich etwas ändern musste: dass sie weder Grenzen setzen noch zu ihren Bedürfnissen stehen konnte. Da beschloss sie, einen Blick in ihre Vergangenheit zu werfen, um sich endlich wichtig zu nehmen – wieder der Mittelpunkt ihres Lebens zu sein. Schluss mit Fußabtreter, beschloss sie. Ab sofort war sie die Person, die entschied, für wen die Türen offenstanden und für wen nicht. Sie begann damit, ihre Glaubensmuster und einzelnen Glaubenssätze zu prüfen. In einem Coaching spürte sie, dass besonders der Satz „Ich bin es nicht wert, geliebt zu werden“ etwas mit ihr machte. Er ging darauf zurück, dass sie sich als Mensch, Tochter, Frau, Freundin und Mutter nie richtig liebenswert gefühlt hatte. Wie sollte sie so glücklicher werden?

Durch eine Auseinandersetzung und Neuprüfung deiner Muster und Glaubenssätze kannst du dein Denken und Verhalten bewusster gestalten, negative Einflüsse auf dein Leben reduzieren und so natürlich konstruktivere Überzeugungen entwickeln. So steigerst du dann dein Selbstvertrauen, gestaltest deine zwischenmenschlichen Beziehungen besser (gegenseitig fruchtbar und nährend) und führst ein für dich erfüllteres Leben. Deshalb ist es klug, dich deiner inneren Überzeugungen bewusst zu werden und gegebenenfalls daran zu arbeiten, sie zu verändern oder aufzulösen. Eine sehr wertvolle, innere Arbeit, die sich im Außen spiegeln wird.

 

Übung, um Glaubensmuster aufzulösen

Glaubenssätze und Glaubensmuster aufzulösen

Wir haben dir deshalb eine Übung/Anleitung, wie du deine Glaubenssätze auflösen kannst, zusammengestellt. Nimm dir dafür ordentlich Zeit und bleib geduldig. Richte dich bei allem, was du tust, nach deinem Gefühl. Nimm sie wahr und ernst und spüre hinein, wo ein Anteil von dir nickt, Widerstand leistet oder wehtut.

1. Glaubenssätze bewusstmachen und aufschreiben

Die erste und wichtigste Aufgabe besteht darin, sich deiner eigenen Glaubenssätze bewusst zu werden. Diese sind oft tief in deinem Unterbewusstsein verankert und beeinflussen deine Gedanken, Gefühle und Handlungen unbemerkt. Nimm dir bitte Zeit, um über deine Überzeugungen und Gedankenmuster gründlich nachzudenken.

Schreibe sie zu allen Lebensbereichen auf, in denen dich etwas belastet: Beruf, Partnerschaft, Beziehung zu deinen Eltern und Familienmitgliedern (Herkunftsfamilie), deine eigene Familie (Kinder), deine Beziehung zu dir selbst (zu deinem Körper, Altern, Selbstfürsorge, Hobbys, Zukunftswünsche und Träume), Freundeskreis usw.

Gehe alle Lebensbereiche durch und schaue, wo etwas nicht rund läuft, wo du Frust oder gar Sorgen und Angst, Traurigkeit, Schuld und Scham spürst. Wenn du dir unsicher bist, frag dich: Wo verspüre ich wann KEINE Freude? Formuliere dazu Glaubenssätze wie: „Ich schaffe das nicht“, „Ich kann das nicht“, „Ich bin nicht schön“ usw. Liste so viele wie möglich auf.

 

2. Lies dir alle Sätze nacheinander in Ruhe durch

Fühle in jeden Satz hinein. Wenn du dir bei manchen Sätzen denkst, die stimmen ja gar nicht, streiche sie durch. Prüf genau. Denn diese sind dann offenbar keine Sätze, die dich vollumfassend belasten. In unserer Übung soll es nur um wirkliche Glaubenssätze gehen.

 

Glaubenssätze auflösen Methode/Technik

3. Zu den wahren Glaubenssätzen stell dir nun diese Fragen:

  • Von wem ist er? Ist er wirklich von mir? Wer hat ihn zuerst gesagt? An wen erinnert er dich?
  • Ist er wirklich wahr? Lässt sich sein Wahrheitsgehalt prüfen? Wieso glaube ich, dass er wahr ist?
  • Woran hindert er mich?
  • Wofür ist er gut? Was erlaubt er dir, zu tun bzw. nicht tun zu müssen?
  • Was würden andere Personen aus meinem Umfeld über den Satz sagen?

So kannst du dir mehr Klarheit über den Glaubenssatz verschaffen und leichter verstehen, aus welchem Grund er in deinem Leben ist.

Versuche, falls möglich, an dieser Stelle die Ursprünge deiner Glaubenssätze zu identifizieren.

  • Woher kommen sie?
  • Sind sie das Ergebnis von Erfahrungen in deiner Kindheit, deiner Erziehung, deiner Kultur oder deinen Beziehungen?

Wenn du die Wurzeln verstehst, kannst du besser erkennen, warum du diese Überzeugungen hast.

Hinterfrage auch die Gültigkeit deiner Glaubenssätze. Stelle dir Fragen wie: „Gibt es Beweise, dass dieser Glaubenssatz wahr ist, die ihn unterstützen oder widerlegen?“ Sei kritisch gegenüber deinen eigenen Überzeugungen und versuche, objektiv zu sein.

 

4. Formuliere den Glaubenssatz positiv um

Dabei stelle dir diese Fragen als Unterstützung:

  • Wie klingt er für mich besser? (z. B. „Ich bin nicht liebenswert“ –> „Ich bin für viele Menschen sehr liebenswert“)
  • In welchen Situationen hat sich gezeigt, dass der Glaubenssatz falsch ist?
  • Welche kleinen Schritte kann ich tun, um meinen neuen Glaubenssatz in meinem Leben zu integrieren?

Sollte es dir noch nicht gelingen, den ganzen Satz zu verändern, verwandle den alten ein wenig. Auch eine Möglichkeit: Nimm das Gegenteil deines Satzes an und schreibe es auf. Schreibe es auf und fühle nach: „Ich bin liebenswert.“

Achte darauf, dass du den Satz positiv und ohne Verneinung (also ohne „nicht“) formulierst. Zum Beispiel:

  • Ich bin eine gute Mutter.
  • Ich gebe mein Bestes.
  • Ich gehe einen Schritt nach dem anderen.
  • Ich schaffe das mit Ruhe und Leichtigkeit.

Sofern du den Glaubenssatz noch nicht komplett abändern kannst, passe ihn in kleinen Schritten an:

  • Ich will eine perfekte Mutter sein. – Ich will eine gute Mutter sein./Ich bin eine gute Mutter.
  • Ich bin nicht gut genug. – Ich bin schon (z. B. in vielen Situationen) sehr gut.
  • Das schaffe ich nicht. – Ich schaffe das später.
  • Ich kann das nicht. – Ich kann das bald/Ich lerne jeden Tag mehr dazu./Ich verbessere mich von Tag zu Tag.

Nachdem du deine negativen oder hinderlichen Glaubenssätze identifiziert hast, arbeite daran, alternative Überzeugungen zu entwickeln. Diese sollten positiver und förderlicher für dein Leben sein. Zum Beispiel, wenn du denkst, dass du nie erfolgreich sein wirst, könntest du stattdessen den Glaubenssatz entwickeln: „Ich habe die Fähigkeiten und bin entschlossen, erfolgreich zu sein.“

 

Glaubensmuster bearbeiten Übung

5. Alle neuen, positiven Glaubenssätze als Affirmation niederschreiben und als Mantra nutzen

Affirmationen sind positive Aussagen, die du regelmäßig wiederholst, um deine neuen, positiven Glaubenssätze zu festigen. Wiederhole diese Affirmationen täglich, um dein Unterbewusstsein auf die neuen Überzeugungen zu programmieren.

Schreibe dir kleine Post-It-Notizen, die du zum Beispiel in deiner Wohnung oder deinem Haus aufhängst und stecke dir einen Zettel mit einer Affirmation in das Cover deines Handys. So siehst du die neuen Glaubenssätze ganz oft und dein Unterbewusstsein kann sie gut abspeichern.

Auch da mach dir die Kraft deines Gehirns zunutze: Denn es merkt sich alles, was es oft wahrnimmt. So, wie es negative Dinge abspeichert, hilfst du ihm nun, die positiven abzuspeichern. Und je öfter es deine neuen Affirmationen sieht, desto schneller und leichter wird es funktionieren. Auch hier zählt die Wiederholung – und so unterstützt du dein Gehirn und in weiterer Folge deinen ganzen Körper.

Wenn du kannst, lass dir deine neuen Glaubenssätze von anderen Personen sagen (natürlich nur, wenn diese sie für wahr halten, was bestimmt der Fall ist).

Nutze auch Visualisierungstechniken, um die neuen Glaubenssätze zu verinnerlichen. Stelle dir lebhaft vor, wie dein Leben mit den neuen Überzeugungen aussieht. Visualisiere, wie du erfolgreich, selbstbewusst und glücklich bist. Ändere deine Handlungen entsprechend den neuen Glaubenssätzen. Wenn du zum Beispiel Selbstzweifel überwindest, indem du dir sagst, dass du z. B. in deiner Selbstständigkeit erfolgreich sein kannst, dann ergreife alle möglichen Maßnahmen, die deinem Erfolg dienen.

Dein Geist glaubt dir deinen neuen Glaubenssatz nicht? Schreib‘ ihn als Frage um! Zum Beispiel: Ich bin eine gute Mutter – Wie kann ich eine gute Mutter sein? So hat dein Kopf gleich eine Aufgabe und kann sich überlegen, wie er das erreicht.

 

Glaubensmuster richtig verankern

Mind-Hacks: Dein Glaubenssatz ist sehr hartnäckig?

Veränderung dauert ihre Zeit. Sei geduldig mit dir selbst und setze dich nicht unter Druck. Es ist normal, Rückschläge zu erleben, aber bleib immer konsequent in deinem Bestreben, negative Glaubenssätze aufzulösen, um neue Muster zu prägen. Nutze eine/mehrere dieser Möglichkeiten:

  • Suche Gegenbeweise – Wieso sollte der neue Glaubenssatz falsch sein?
  • Suche Situationen aus der Vergangenheit, in denen der alte Glaubenssatz nicht gestimmt hat. Schreib sie auf.
  • Sammle bewusst neue Erfahrungen, in denen der alte Glaubenssatz keine Chance mehr hat. Mach den neuen Satz bewusst wahr!

Wie kannst du dich endgültig von deinem Glaubenssatz lösen, wenn sonst nichts klappt? Diese Methoden haben bisher immer Wunder gewirkt:

  • Schreib ihn auf, verbrenne den Zettel und steck ihn in die Erde, worauf du eine neue Pflanze setzt.
  • Geh im Uhrzeigersinn im Kreis und lies dir selbst den negativen Glaubenssatz vor. Dann dreh dich um, geh gegen den Uhrzeigersinn und lies dir den positiven Glaubenssatz vor. So kannst du oft gleich mehrere Glaubenssätze auf einmal auflösen.

 

Woher weißt du, dass der alte Glaubenssatz weg ist?

Teste den Glaubenssatz. Sprich ihn laut aus und spüre ganz bewusst in dich hinein, welches Gefühl er in dir auslöst.

Sobald du kein schlechtes Gefühl mehr hast oder sogar lachen musst, ist er aufgelöst. Oder du denkst an eine vergangene Situation, bei der du weißt, der alte Glaubenssatz hatte Gültigkeit. Spüre in dich hinein und nimm wahr, wie du jetzt über die alte Situation denkst. Wenn du hier ebenso keine unangenehmen Gefühle mehr hegst, ist der negative Glaubenssatz verschwunden.

Manchmal treten alte Glaubenssätze zu einem späteren Zeitpunkt im Leben wieder auf, etwa in Unsicherheit, im Stress oder in schwierigen Zeiten. Das ist ganz normal! Sobald du das Gefühl hast, es quält dich ein alter Glaubenssatz, wiederhole die oben beschriebenen Schritte einfach. Das Gute an dieser Übung: Du kannst sie so oft machen, wie du möchtest. Du wirst von Mal zu Mal sicherer und schneller in der Übung.

Ich wünsche dir, dass du unzählige wunderschöne, neue Erfahrungen machst, achtsam durch dein Leben gehst und deine Gedanken bewusst wahrnimmst.

Erkenne gesunde Bindungsstrukturen

Stell dir vor, du wüsstest binnen von 2-3 Dates, wer für dich gemacht ist und wer nicht. Selbst auf Manipulationen wüsstest du zu reagieren – integer und angstfrei.

>> Ade Zufallsliebe <<

Janett Menzel

Mentorin | Life & Love Design

Schattenarbeiterin, Expertin für Bindungsangst und Kommunikation in Partnerschaften, Emanzipationswunden, transgenerationale Muster, Wer bin ich? Wer will ich sein?, Mutter- und Vaterwunden, Hochbegabung – Hochempathie – Kreativität & Angst. Anfragen und Beratungen >>

 

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