Meine letzte große Selbstfindung fand 2017 statt: Ich hatte gerade meine damalige Beziehung beendet und kurze Zeit später meinen Job gekündigt. Voller Vertrauen ging ich in meine Selbstständigkeit und glaubte, mich neu erfunden zu erhaben. Ich dachte damals: Jetzt bin ich endlich bei mir angekommen. Jetzt bin ich GANZ ICH, so, wie ich immer sein wollte. Ich war zu der Frau geworden, die ich immer hatte sein wollen. Ich fühlte mich frei und angekommen in mir selbst.
Heute – Jahre später – stelle ich fest: Eine solche Ich-Inventur muss regelmäßig geschehen. Es reicht nicht aus, sich nur nach Lebenskrisen wie meiner Agoraphobie mit Panikattacken zu fragen: Wer will ich sein? Denn Selbstaktualisierung und Selbstfindung ist niemals einmalig und niemals beendet. Also stellte ich mir die Fragen erneut, nur dieses Mal fügte ich ein paar weitere Ebenen hinzu. So entstanden 17 mächtige Fragen für deine Selbstfindung. Die Antworten sind entscheidend für die Zukunft, die man sich wünscht.
Über Selbstfindung: „Wer bin ich und wer will ich sein?“
Selbstfindung bedeutet immer auch Selbstaktualisierung. Das ist Wachstum, das ist Selbstbestimmung, Selbstverwirklichung und Persönlichkeitsentwicklung. Sie findet weder einmal im Leben statt noch ist sie je endgültig: Sie braucht stattdessen kleine, stetige Anpassungen, um langfristig dein Wohl, deine Zufriedenheit und Erfüllung zu garantieren.
Man sagt ja, alle sieben Jahre würde sich das Leben (und die Haarstruktur?!) ändern. Zumindest ich habe gelernt, dass einzelne Erlebnisse sowie die Summe der Erfahrungen und Jahre uns ändern. Etwas, was letzte Woche noch zufrieden machte oder innere Stärke und Sicherheit verlieh, kann schon morgen nicht mehr ausreichen – nicht mehr glücklich machen. Seien es Beziehungen, Arbeitsaufgaben oder der Arbeitgeber, Freunde oder Hobbys, Gewohnheiten oder die Eigenwahrnehmung, dein Selbstbild: Mit jedem Tag, der verstreicht, können wir eine innere Wandlung vollziehen, ohne sie zu merken. Deshalb sind kleine Anpassungen, damit wir werden, sein und bleiben, wer wir sein wollen, nötig – regelmäßig und anhaltend.
Wenn wir unsere inneren Wandlungen bemerken, lodert es oft schon seit einiger Zeit – meist unbewusst. Körper und Geist können lange Zeit einiges aushalten. Doch kann der Geist es nicht mehr tragen, gibt er es an die körperliche Ebene ab. Dieser tut, was er kann, um das Gewicht des Lebens zu tragen – bis auch er keine Kraft mehr hat. Wenn etwas nicht mehr stimmt – unstimmig geworden ist -, signalisiert er es uns mit Symptomen. Oft sind diese sowohl psychischer, als auch emotionaler und physischer Natur. Sie schicken uns zuerst leise Signale, die uns aufhorchen lassen wollen, um Veränderungen für unser Wohl einzuleiten. Vielleicht sind es kleine Änderungen in unserem Verhalten, die nötig wären (uns selbst oder unserem Umfeld gegenüber), oder größere in unserem Denken (Wie stehen wir zu den Menschen in unserem Leben und im Allgemeinen? Wie bewerte ich die Beziehungen/Partnerschaft in meinem Leben? Wofür bin ich dankbar? Was nagt an mir?). Die Antworten entscheiden über unsere Gefühle. Und selbst die unterliegen – schön fest- und eingefahren – individuellen Mustern.
Meine Muster waren für die damalige Befreiung und folgende Erleichterung dienlich, aber heute würden sie mich weniger zufriedenstellen. Damals brauchte ich „nur“ andere Elemente und Beziehungen in meinem Leben. Heute würden diese für Unruhe, innere Unsicherheit und Einsamkeit sorgen. Meine Ziele, ohne dass ich es bemerkte, änderten sich in den letzten Jahren – und damit auch, wer ich sein will. Heute und zukünftig. Das betrifft auch meine Werte. Zum Beispiel wollte ich meine Sanftheit zurück und mehr Loyalität und Vertrauen in meinen Beziehungen. Ich spürte den Drang nach Abenteuerlust und meine Kreativität wurde stärker und stärker. Da ich erreicht hatte, was ich damals wollte, durfte ich also weiter auf diesem Fundament aufbauen. Mein Leben, wie es die letzten Jahre aussah, durfte sich ebenso ändern – Nur auf weniger dramatische, willens(über)starke und selbst-herr-liche Weise, wie ich es früher angegangen war.
Für radikale Veränderungen, wie die zwischen 2013 und 2016 in meinem Fall, braucht es ordentlich Mut (oder Verdruss) und eine gewisse Radikalität im Verhalten und Denken. Es bedarf stückweise etwas Ignoranz gegenüber anderer Leute Denk- und Verhaltensweisen oder zumindest Integrität und Durchsetzungsvermögen, wenn uns unser soziales Umfeld eher hemmt, als unterstützt. Es benötigt tiefes Selbstvertrauen und ein Stück Wut, um sich aus Verstrickungen zu befreien. Wenn dein Umfeld Veränderungen missbilligt oder missmutig beäugt, braucht es Durchsetzungsvermögen. Motivierende Zielgeraden, damit du durchhältst, und feste Werte, mit denen du deine Ziele erreichen willst. Und trotzdem musst du sanft zu dir sein, um dich selbst nicht fertigzumachen oder auszubrennen. Aber vor allem braucht es ein klares Wissen um deine aktuell unerfüllten Bedürfnisse.
Sich selbst zu finden, heißt nicht, jemandem zu entdecken, den andere mögen, sondern den DU magst
Oftmals wollen wir uns ändern, damit sich im Außen etwas ändert. Man will schlanker oder muskulöser werden, damit man mehr vom bevorzugten Geschlecht wahrgenommen und gemocht wird, um eine Partnerschaft zu finden oder die Form der Beziehung, die du dir wünscht. Man will beruflich erfolgreicher werden oder sich gebraucht fühlen, im Kontakt zu sein, in einer Machtposition oder mehr Geld verdienen. Status, Anerkennung. Was auch immer du dir wünschst: Du verbindest damit etwas, z. B. Teilsein oder Bedeutung deiner Person.
Unser Wohl und unser Selbst, unser wahres Ich, steht nie in Abhängigkeit zu anderen oder dem Leben anderer. Es gibt keine Bedingungen anderer, die du selbst zu erfüllen hättest, um du zu sein/zu werden. Prüfe deshalb genau, für wen du etwas tust oder tun willst, damit du nicht in die „Ich mag mich nur, wenn andere mich mögen-Falle“ tappst. Für wen willst Änderungen in deinem Leben erwirken? Für dich und allein nur für dich oder weil du dir davon im Außen etwas erhoffst?
Als Beispiel: Wenn du abnehmen willst, machst du das, weil du das für dich möchtest, oder weil du dir davon mehr Beachtung durch andere erhoffst oder sogar Liebe und Beziehung? Glaubst du, dein Äußeres müsste der aufgedrückten Norm durch Medien entsprechen, damit du beachtet/geliebt wirst – vielleicht sogar von einer bestimmten „Sorte“ Frau/Mann/Mensch?
Wenn du beruflich so richtig durchstarten willst, könntest du dich von reiner Anerkennung und Geld blenden lassen, was dich in Perfektionismus und Leistungswahn schubst – mit einem leeren oder unzufriedenen Liebesleben.
Als soziale Wesen trotz unterschiedlichster Charaktere brauchen wir (soziale) Anerkennung im Sinne des Gefühls, nicht isoliert zu sein oder ausgestoßen zu werden. Und natürlich lernen wir von früh auf, XYZ zu tun, um anerkannt zu werden, und zu vermeiden, was uns Ablehnung bringt. Doch wer sich selbst finden und ändern will, der muss bei den Punkten Anerkennung/Ablehnung Abstriche machen. Nur so kann man Personen finden, zu denen man gehören möchte und die zu einem gehören wollen. Nur so erfährt man – nicht erarbeitet oder sonst wie geleistet – Beachtung und Akzeptanz. Nur aus dieser heraus kann echte Liebe und Selbstliebe entstehen, die deinem wahren Ich gilt und nicht einer Maske oder Rolle, die du spielst.
Selbstfindung: 17 machtvolle Fragen
Heute hole ich immer wieder meinen Spickzettel von früher heraus. Eigentlich gehört der nur meinen Klientinnen in Coachings und Mentorings. Aber ich stelle ihn dir hier im Blog kostenfrei zur Verfügung, damit du deine Ich-Inventur beginnen kannst.
Zettel und Stift sind sinnvoll, wenn du dir die Fragen beantwortest:
- Beschreibe dich in einem Satz und beantworte damit die Frage „Wer bin ich?“.
- Wovor bist du bisher geflohen? Was wolltest du dir und anderen beweisen? Wolltest du etwas wiedergutmachen (im Leben anderer oder eine eigene Wunde von früher)?
- Welche neuen Signale haben sich gezeigt, dass dein Leben Anpassungen benötigt? Auf welcher Ebene zeigten sie sich zuerst (Körper, Geist, Herz, Seele)? Wirst du dich an sie erinnern/sie erkennen, falls sie erneut auftreten sollten?
- Was hast du dir bislang verheimlicht oder bewusst nicht angesehen? Was wolltest du dir nicht eingestehen? Wo hast du was verdrängt oder dir schön geredet?
- Welche Menschen in deinem Leben stehen deiner Selbstfindung und Ich-Werdung im Weg bzw. geben dir das Gefühl, dass sie dagegen wären? Wie bist du bislang damit umgegangen und wie kannst du neu, besser und anders damit umgehen?
- Was war positiv an deinem letzten Lebensabschnitt? Was nimmst du dankbar mit?
- Welche positiven Aspekte bringt dir eine neue Wandlung? Wie kannst du mit etwaigen negativen Aspekten umgehen? (meint Risiken und wie du sie managen würdest)
- Wer/Was willst du sein? (meint: Wie willst du sein? – Qualitäten deines neuen Ichs sowie Eigenschaften, innerlich und äußerlich)
- als Mensch
- als Frau/Mann
- als Freundin/Freund
- als Partnerin/Partner
- als Mutter/Vater bzw. Großmutter/Großvater
- als Tochter/Sohn
- als Bruder/Schwester
- im Beruf
Die letzten Fragen sind besonders wichtig. Wer willst du sein? bedeutet: Wie willst du als Frau, Mutter, Partnerin, Schwester, Freundin und Tochter sein (nicht, wie du wahrgenommen werden möchtest), um was für dich zu erreichen?
Zum Beispiel könntest du ein sanfter, aber bestimmter, reflektierter und liebevoller Mensch sein wollen, der seine Aufgabe kennt und sie gern erfüllt, eine Frau, die sich nimmt, was sie will und nicht aufhalten lässt von gesellschaftlichen Konventionen oder Strömungen, Medien oder Meinungen anderer, eine Partner, dessen Herz sichtbar ist, ob stark oder schwach.
Probiere deine Antworten auch gern von hinten herum aus und beginne mit dem, was du nicht sein möchtest, um zu dem, was/wie du sein möchtest, zu gelangen.
Weitere Fragen, die du dir stellen kannst, sind:
- Wozu willst du so sein? Was versprichst du dir davon? Und warum?
- Willst du das für dich sein oder damit im Außen etwas geschieht? (Prüfe genau, für wen du das tust, damit du nicht in die „Ich mag mich nur, wenn andere mich mögen-Falle“ tappst.)
- Mit welchen Mitteln willst du erreichen? Was bist du bereit, dafür zu tun? Welche Zeit gibst du dir? Ist diese realistisch?
- Was muss schwinden oder sich verringern, damit es in Erfüllung gehen kann?
- Wovon braucht es mehr in deinem Leben, damit es in Erfüllung gehen kann?
- Welche Anpassungen deines jetzigen Ichs braucht das? Welche Kompetenzen müssen dafür gestärkt oder aufgebaut werden? Wer kann dich darin unterstützen?
- Was ist das Schlimmste, was passieren könnte, wenn du nichts änderst?
Ganz ICH
Ich hoffe, dass du in deinem Beitrag ein paar Impulse für dich und dein wahres Ich finden konntest. Getreu dem Motto: Lieber dein wahres Ich entdecken, statt dich weiterhin zu verstecken. In meinem 3-monatigen Programm „New Woman: Identity“ machen wir genau das:
- Wir ergründen, wo du herkommst und wie du wurdest, wer du heute bist.
- Wir schauen uns an, was in dir von anderen kommt, und wo du nicht du selbst bist.
- Wir schaffen ein starkes, verlustfreies Zukunftsbild eines Ichs, das du gern lebst und genießt.
- Mit meiner Hilfe entfernst du alte Schichten deines angepassten Ichs und erkennst dich in einer authentischen Tiefe. Dazu gehören auch Wege, wie du Ängste und Glaubensmuster effektiv und nachhaltig ablegst. (Ich bringe dir meine eigene Methode bei.)
- Du bekommst Strategien und herzliche Führung an die Hand, um unbeirrbar deine Wege zu gehen.
- Ich helfe dir in Bereichen der Kommunikation, schwierigen Beziehungen und Beruf/Karriere, dort ein Treppchen nach dem nächsten zu erklimmen, damit sowohl du als auch dein Umfeld einen sanften Übergang erleben. (So vermeiden wir Brüche.) Denn oft zieht sich ein „falsches“ Ich durch alle Lebensbereiche.
- Alte oder noch offene Wunden lassen wir heilen, besonders wenn du von Bindungsängsten, transgenerationalen Verstrickungen und narzisstischen Ex-Partner:innen betroffen bist.
Lust, dass wir uns ganz unverbindlich und natürlich kostenfrei kennenlernen? Wir schauen, inwiefern du jetzt handeln musst, was du konkret unternehmen kannst und was dich positiv und hochmotiviert antreiben wird. Natürlich prüfen wir dabei, ob die Chemie zwischen uns passt und inwiefern ich dir helfen kann. Den Rest entscheidest du. Werde einer der vielen Frauen, die ich auf ihren Weg zu ihrem neuen Ich begleitet habe. Du hast es verdient, ein Leben ganz nach deinen Vorstellungen zu leben. Gib mir 30 Minuten für deinen Ich-Check als 1. Schritt für dein neues Ich >>
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