„Gefühle sind auch nur noch etwas für die ganz Mutigen!“
Die Angst vor Nähe und Verlust – Bindungsangst/Beziehungsangst – spricht meist von Menschen, die emotional nicht verfügbar sind. Sie sind zwar auf Partnersuche oder in einer Beziehung, aber verspüren oft und schnell den Drang, sich wieder zu distanzieren. Gefühle zu zeigen ist für sie schwer. Sie leiden an und unter ihrer Nähe-Distanz-Problematik, einer geballten Verlustangst, die hochkommt, wenn es viel Nähe gab oder Nähe verlangt/erwartet wurde/wird. In solchen Momenten neigen sie als Schutzmechanismus zu Trennungen oder Kontrollsucht. Das liegt an ihrer Unsicherheit im Umgang mit Gefühlen. Denn Liebe und Beziehung wird von ihnen oft gleichgesetzt mit emotionaler Unsicherheit, der Angst, nicht zu genügen, der Angst, etwas zu müssen (z. B. den Erwartungen der Partner zu entsprechen, sonst …) und vor allem der Angst, verlassen zu werden.
Angst vor Nähe und Verlust: Liebe und Kummer und Angst
Nur durch diese Rückschlüsse aus Erfahrungen kann eine Angst vor Nähe und (Selbst)Verlust entstehen. Wenn man beziehungsängstlich ist, besondere Herausforderungen mit Nähe hat, liegt es immer an dem, was man mit Nähe in Verbindung bringt, was man gelernt hat, was Nähe einem abverlangt oder nach sich zieht.
Vorab: Man ist nicht beziehungsängstlich, wenn man bei folgenden Fragen mit JA antworten kann:
- Kannst du deine Gefühle zeigen und zulassen?
- Bist du fähig, dich fallen zu lassen, dich einzulassen, dir selbst Gefühle zu erlauben (Wut, offene Traurigkeit, Angst), deine Gefühle auszuhalten, dich jemandem anzuvertrauen, jemandem zu vertrauen?
- Traust du dir selbst etwas zu? Hast du ein gutes Grundgefühl bei der Welt, Menschen, der Liebe und Beziehungen (aller Art)?
- Übertrifft dein Gefühl der Geborgenheit bei Nähe die eventuelle Angst, einen neuen Schmerz zu erleiden? Glaubst du trotz negativer Erfahrungen an die Liebe und das Gute in Partnerschaften?
Menschen ohne Bindungs- bzw. Beziehungsangst sind in der Lage, an sich, das Gelingen einer Partnerschaft und an die Liebe zu glauben. Sie bringen ein (beinahe unkaputtbares) Urvertrauen mit, wohingegen bindungsängstlichen Menschen dieses Vertrauen fehlt. Sie stehen für Leistung, Perfektionismus, Charme und Anziehungskraft trotz tiefsitzender, meist nicht sichtbarer oder verleugneter Angst. Sie verstecken ihre Unsicherheiten gut, aber haben Schwierigkeiten damit, in Beziehung zu sein und in Beziehung zu bleiben; auftretende Beziehungsprobleme sind für sie ein Signal, dass es eben nicht funktionieren kann. Jede Nähe-Distanz empfinden sie wie eine Walze, die durch ihr Leben rollt … und alles aus dem Lot bringt.
Beziehungen bringen eine neue Unsicherheit mit sich oder gefährden das Leben, wie es gerade ist. Sie halten stattdessen an dem fest, was sie sich aufgebaut haben. Es gibt ihnen Halt. Das können Tiere, Freunde, Familienmitglieder, der Job, die Karriere, Geld usw. sein. Sie suchen daher vor und in einer Beziehung Schutz vor möglichen Unsicherheiten (aka Verletzungen ihres Herzens und Lebens), in dem sie
- fremdgehen
- sich immer wieder akut zurückziehen
- oder kurzzeitig trennen (für eine On-Off-Beziehung, Affäre oder Seitensprung statt Partnerschaft entscheiden)
- Kontrolle ausüben, um die Bedürfnisse/den Erwartungsdruck des Partners gering zu halten
- manipulieren.
Menschen mit dieser Form der Beziehungsangst haben EIGENTLICH Angst, nicht liebenswert (genug) zu sein, verletzt zu werden (und erkannt, so, wie sie wirklich sind) und deshalb Trennungen/Verluste zu erleiden. Gleichzeitig haben sie eine Selbstverlustangst. (Sie haben sich ihr Leben oft sehr gut eingerichtet.)
Die Psychologie geht davon aus, dass sie zumeist von ihren Eltern, einem früherem Partner oder anderen Beziehungen gelernt haben, (oft in Kombination), dass Bindungen nicht stabil seien, emotionale Sicherheit nicht andauern würde oder nur mit großen Opfern auf ihrer Seite aufrechterhalten bleiben könnten. Sie nehmen an, eine Beziehung würde entweder nach einer gewissen Zeit zu Bruch gehen (wegen ihnen oder dem Partner). Oder sie meinen, dass sie weder lieben könnten noch liebenswert seien.
Ich hatte diese Angst selbst jahrelang (ohne es zu wissen, war ich der leidende Teil der aktiv-passiven Angstpartnerschaften): Daher bitte ich alle betroffene Partner*innen zu verstehen, dass auch „WIR“ uns eine gute und harmonische Beziehung wünschen. Es hapert nur – je nach Erfahrungen – an den bestärkenden Erlebnissen. (Wenn wir sie nicht zulassen, können wir sie auch nicht erfahren, aber viele merken das erst später, wenn sie selbst unter ihrer Angst vor Nähe und Verlust leiden.) Sie suchen eine liebebasierte Beziehung (Liebe hier als individuelle Definition) meist etliche Jahre lang nach einem Partner und erleben (wegen ihrer Einstellungen und den Menschen, die sie anziehen) die immer selben Erfahrungen:
Sie werden enttäuscht oder enttäuschen selbst. (Man kann auch sagen: Entweder sie sind in den Augen des Partners nicht genug oder der Partner ist in ihren Augen noch gut genug.) Dabei werten sie oft bei ihrer Partnersuche den Menschen ab, der ihnen Gefühle zeigt. (Ein zwiespältiger Glaubenssatz, der mich selbst jahrelang bewegte: Entweder sie verletzen oder sie werden verletzt.) Auf der Suche nach Antworten, weshalb es ihnen so schwerfällt, sich auf jemandem einzulassen, verharren sie entweder dabei, den anderen zum Problem zu machen und ihm/ihr die Schuld zuzuweisen. Viele kennen ihr eigenes Problem jedoch sehr genau: Sie können nur schwer lieben und sich lieben lassen, weil sie Bindungsbrüche erlebten, die ihnen signalisierten, dass Beziehungen unsicher sind, sie selbst (vielleicht) nicht liebenswert seien über längere Zeit (und der andere auch nicht, immerhin hat er den Beziehungsängstlichen verletzt).
Bei Angst vor Nähe und Verlust fällt Lieben und Lieben lassen schwer
Was macht die Angst vor Nähe und Verlust nun so kompliziert? Nähe lässt zu und gewährt. Nähe vertraut. Nähe macht verletzlich. Bei Angst vor Nähe soll das vermieden werden. Doch annehmen zu können als Teilelement des Liebens ist genauso essenziell wie die eigene Fähigkeit, Liebe zu geben und sie auszudrücken:
- sich Gefühle weder selbst zu verbieten noch verbieten zu lassen
- alle Gefühle (besonders die negativen) klar zu benennen, nachdem man sie in der Fülle gefühlt hat
- sagen zu können, dass man liebt und ohne Angst vor Nähe oder Angst vor Trennung/Abweisung dazu zu stehen
- zeigen zu können, dass man jemanden liebt.
Menschen mit Angst vor Nähe und Verlust haben Schwierigkeiten, sich auf sich selbst (und der eigenen Gefühlswelt in ihnen) einzulassen und sich zu erlauben, ihre Gefühle auszuhalten, sich selbst zu trauen, neu zu glauben und anderen Menschen zu vertrauen. Bei vielen zeigt sich neben der „normalen“ Verlustangst, der Angst, verlassen zu werden, auch Trennungsangst, die Angst, sich zu trennen (und den anderen zu verletzen, schuld sein oder das Gefühl geben zu müssen, dass er „nicht gereicht hat/nicht reicht“ – so, wie sich viele von ihnen selbst fühlen).
Die meisten Menschen, die an Beziehungsangst, an Angst vor Nähe und Verlust (Distanz) leiden, sind emotional nicht verfügbar, da sie ihre Gefühle weder spüren noch spüren und offenbaren wollen. Sie fürchten sich davor, dass ihnen ein erneut schmerzhaftes Erlebnis bevorsteht, wenn sie sich auf eine Beziehung einlassen. Beziehungen, die Jahre anhalten, sind meinen Erfahrungen und den Antworten meiner Klientinnen und Klienten nach am schlimmsten: Denn je länger eine Beziehung dauert, desto schwerer fällt es, sich emotional von dem Menschen zu lösen. Und so gerät Partnerschaft und Liebe mit Trennung und Verlust, Schmerz, Fremdbestimmung und Verlassensgefühle in Verbindung. Viele brechen, wenn die Angst zu stark wird, auf ihre eigene Art aus, durch viel Arbeit oder Ablenkung wie Sport, Drogen oder heimlichen Affären. Sie brechen Streitigkeiten vom Zaun oder werden immer stiller und ziehen sich in sich zurück.
Doch sie wollen selten jemanden genauso verletzen, wie sie verletzt wurden. Daher neigen sie weniger dazu, in langjährigen Beziehungen einen Schlussstrich zu ziehen, wenn sie schon so weit gekommen sind. Viele lassen das den Partner/die Partnerin erledigen. Sie wollen nicht schuldig sein und auch nicht dasselbe Schmerzvolle und Enttäuschende weitergeben, was sie selbst erlebten. Hat man Trennungsangst, so ist oft das Gefühl der SCHULD schuld, was vermieden werden soll. Sei es die Schuld des Partners oder die eigene, denn Schuld will getragen werden und wiegt schwer. Geht also ein Mensch mit Angst vor Nähe und Trennung eine Partnerschaft ein, so dauert sie entweder nur kurz oder aber er sorgt dafür, dass er sich Möglichkeiten für den Ausbruch, die Flucht offen hält: Verhältnismäßig oft sind das heimliche Affären, regelmäßiges Fremdgehen und innere Resignation, passive Aggression und die Nicht-Erreichbarkeit als Mensch, Mann/Frau usw. für den jeweiligen Partner.
Unsichere Gefühle: Beziehungen in Angst
Splittet man Beziehungsängste auf, so bleibt zum einen Beziehung und zum zweiten Angst übrig. Doch dazwischen liegt ein kleines, unsichtbares Wort, das dem Phänomen der Bindungsangst seine Dimension verleiht: in. Es ist das Wort „in“, was die Problematik erweitert. Menschen mit Beziehungsangst haben auch oder vorwiegend in Beziehungen Angst und Angst davor, Angst zu haben. Statt diese Angst in der Partnerschaft Tag für Tag aushalten zu müssen, entwickeln sie lieber vor der Beziehung Angst, also noch bevor die Beziehung zu einer festen Partnerschaft wird.
Hier zeigen sich die Angst, nicht geliebt zu werden, wegen stiller Glaubensmuster, z. B. nicht liebenswert zu sein, nicht zu genügen, nicht lieben zu können, Nähe und Liebe nicht verdient zu haben. Es erinnert viele an das Trennungsangstgefühl eines Kleinkindes von seinen Eltern, eine Todesangst, und genau daher rührt auch die Bindungsangst.
Es ist ein hilfloses, kindliches Gefühl, was an das „Ich habe etwas falsch gemacht„-Gefühl in der Kindheit und Jugend erinnert, wiederum in Verbindung mit Verlassen-Werden. Angst galt auch damals in der Kindheit und Jugend schon als Motivation und Angst begleitet uns nicht umsonst bis ins Erwachsenenalter, besonders wenn es um Liebe und Anerkennung/Akzeptanz geht. Als Strafe galt auch in jenen Tagen Distanz, Abwendung, Entzug von Liebe und Zuwendung durch die Eltern, Stubenarrest und Sanktionen wie gestrichenes Taschengeld. Wir haben gelernt, dass wir für unsere Fehler bezahlen müssen. Das spiegelt sich gerne im Erwachsenenalter in vielen Situationen wider, in denen uns Fremdansprüche am Erfüllen der eigenen Bedürfnisse hindern.
Ist die Angst vor Selbstverlust oder Einengung, mangelnder Freiheit oder Verlust groß genug, wird es schwierig zwischen zwei Menschen. Die Beziehung zu beenden, bevor es zu tief geht, erscheint vielen Ängstlichen deshalb leichter. Bei Frauen (ich selbst kenne das zu gut) wurde in der Psychologie sogar beobachtet, dass sie einen veränderten Geruch der Männer wahrnehmen. Dieser Geruch ist dann modrig-alt, während es bei Männern ein verändertes Aussehen der PartnerIn ist. Sie erscheinen plötzlich monstergleich, unsymmetrisch und die kleinsten negativen Seiten wirken abstoßend (das Gefühl Ekel soll für Distanz sorgen), klein und ungenügend. Meine Erfahrungen zeigen, dass wiederum die Situation für den jeweils anderen Partner genauso schwer zu ertragen ist, sodass es von beiden Partnern aus zu Trennungen kommen kann.
Beispiele
Ich möchte dir ein paar Beispiele für die Angst vor Nähe und Verlust geben:
Wenn man nach einem Date am Abschluss des Abends dem Mann/der Frau gegenüberstehst oder sitzt, mit diesem handlungsvollen Druck in der Luft, sich jetzt küssen zu müssen: Irgendwie will man es, aber da ist diese andere Seite, die nur wegrennen will. Raus aus dem Auto oder rein in seine gewohnte Umgebung. Vollkommen überfordert zu sein, seine Gefühle schwer aushalten können und gar nicht zeigen wollen, dass man den Gegenüber wirklich mag.
Aber auch genau das Gegenteil kann eine tiefsitzende Angst vor wahrer Nähe, wahrer Intimität (nicht zwangsweise Sexualität oder körperliche Nähe) anzeigen. Wenn also jemand auf einen zustürmt, einen anfangs mit Charme und Aufmerksamkeit überhäuft, unbedingt „haben“ will, um sich dann bei Erfolg ruckartig zurückzuziehen, deutet das ebenfalls auf eine Nähe-Distanz-Problematik hin.
Andere Merkmale von Bindungsangst in Bezug zu Nähe sind, wenn:
- sich Menschen ad hoc nach ersten Annäherungen zurückziehen (als scheinen sie es sich anders überlegt zu haben),
- sie Sätze wie die Folgenden sagen:
- Ich will unabhängig sein, frei sein und mich auf niemanden einlassen.
- Ich will nichts Festes.
- Ich will mich nicht nach jemandem richten.
- Ich will mein Leben allein bestimmen.
- Ich kann dir nicht geben, was du dir wünscht.
- sie beim Aufwallen von tieferen Gefühlen (eigene und fremde) in eine Starre oder panikartige Verfassung fallen,
- sie dich abweisen und Ausflüchte finden (mitunter auch lautstark oder emotional geladen),
- einen Menschen trotz Gefühle abweisen,
- sie ihre negativen Beziehungserfahrungen auf andere „schieben“ (Angst projizieren)
- sie Gefühle provozieren, um eine gewisse Sicherheit erahnen zu können
- sich stets rückzuversichern, dass der Partner noch Gefühle hat (durch gespielte Dramen, On-Off-Dynamiken, Eifersucht, Neid, „Jetzt-oder-nie“-Attitüden)
- sich beim Sex nicht fallen zu lassen (Sex wirkt wie Arbeit)
- nur Sexkontakte wollen
- immer Sexy Talk zu brauchen
- in der Beziehung immer in der „Macht“position sein zu wollen
- eine klare Abfolge von gemeinsamer Zeit in petto haben müssen
- bestimmen/kontrollieren, wie Treffen/die Beziehung ablaufen soll/muss
- Angst vor dem Zusammenziehen oder Urlaube, Freunde kennenlernen
- Makelhaftigkeit/pingelig sein (in der Wohnung oder am Partner/in Fehler suchen oder „herumbessern“)
- mangelnder Status oder geringeres Ansehen des Partners bemängeln
- usw.
All das sind Signale. Das Ziel eines Menschen mit Beziehungsangst ist es, eine gewisse Kontrolle, die der eigenen Sicherheit dient, aufrechtzuerhalten. Geht diese vermeintliche Kontrolle und Sicherheit „scheinbar“ verloren, beginnt ein fürchterlicher Sturm. Sofort gehen alle Alarmlampen an und das Gehirn meldet eine anrollende Verletzung, wie eine Lawine. Aber auch die Angst, sich selbst zu verlieren, zu viel opfern zu müssen oder sich in dem anderen Menschen zu sehr zu verstricken, sodass man sein eigenes Leben nicht mehr so leben kann, wie man es möchte, sich nicht mehr spürt, nur noch nach den Erwartungen und unter dem Druck des anderen zu leben, ist dabei präsent. Für Menschen mit Beziehungsangst ist das der blanke Horror; ihre Angst ist gleichzeitig eine Schutzmaßnahme. Erstens konzentrieren sich ihre eigenen Gefühle meist so heftig auf den anderen, sodass nicht nur ihre Erwartungsangst hervorgerufen werden kann: Die eigenen Erwartungen könnten nicht erfüllt werden und auch die Erwartungen des Partners könnten sie enttäuschen.
Perfektion wollen: Lieber Trennung(skummer), als Liebe(skummer)
Lieben bedeutet, ALLES an seinem Partner zu akzeptieren bzw. wenigstens einen Umgang damit zu ermöglichen. Heutzutage allerdings befinden wir uns einer optionalen Partnerwelt. Mehr Menschen denn je sind Single und die Partnerbörsen machen nicht umsonst so eine Heidenasche mit der Vermittlung von Beziehungen, in denen sich hoffentlich Liebe findet. Eine gesunde Beziehung fußt vor allem auf Willen (Bereitschaft zur Liebe und Partnerschaft) und Annahme (der Höhen und Tiefen des Partners/der Beziehung und seine eigenen).
Natürlich kann man nicht alles mögen, was der Partner an sich hat, aber hier ist das stereotype Ideal des Perfekten gemeint. Entspricht es nicht oder nicht länger den (absichtlich) perfekten Ansprüchen, geraten viele Menschen heutzutage leicht ins Grübeln und wechseln ihre Partner nach Lust und Laune oder mahnen solange zur Änderung, bis die Beziehung unerträglich wird. Liebe als Gefühl verbindet jedoch statt zu trennen. Aber Angst vor Nähe (und übermenschlicher Perfektionismus ist ein Signal dafür) trennt per se. Wie soll man lieben oder sich lieben lassen, wenn man Liebe verbietet, sie als Bedrohung sieht, sich selbst weniger oder gar nicht liebt, den anderen nur zu Bedingungen oder jemandem verbietet, einen zu lieben, sich lieben zu lassen?
Des Weiteren ist die geforderte Perfektion des bindungsängstlichen Menschen ein Signal für seinen eigenen Schatten: Er weiß um seine mangelnde Perfektion, um seine Fehler und Macken und mutet sie sozusagen niemandem zu, will sich aber auch nicht zu erkennen geben (sonst könnte er schuld daran sein, dass getrennt von Liebe lebt). Hinter diesem scheinbaren Gefallen steckt allerdings wiederum die Angst vor Trennung und Verlust. Stattdessen hört/spricht man häufig Sätze wie:
- „Es hat nichts mit dir zu tun!“
- „Es liegt an mir.“
- „Ich habe dich nicht verdient.“
- „Lass uns Freunde bleiben.“
- „Wenn du mich lieben würdest, dann würdest du xyz tun!“
- „Ich habe dir von Anfang an gesagt, dass ich keine Beziehung will!“
- „Ich bin nun einmal so.“
- „Ich kann nicht aus meiner Haut.“
- „Ich bin (noch) nicht bereit.“
- „Ich habe gerade erst eine Trennung hinter mir.“
- „Sei nicht so.“
- „Wenn du anders wärst (nicht x und y), dann würde die Sache anders aussehen, aber so …!“
Kann man etwas gegen die Angst vor Nähe und Verlust (als Zeichen der Beziehungsangst/Bindungangst) seines Partners/seiner Partnerin tun?
Angst vor Verlust haben wir alle auf die eine oder andere Art. Angst vor Nähe aber ist oft ein Zeichen von Beziehungsängsten oder gar Bindungsangst, denn sie bringen Nähe in Verbindung mit Verlust. Hier ist der Bindungsstil desjenigen durch schlechte Erfahrungen unsicher bis ängstlich-vermeidend geworden.
Ich denke nicht, dass Beziehungsangst ein emotionales Störungsbild im Sinne einer „Krankheit“ ist. Das hatte ich bereits im Teil 1 – Beziehungsangst und Merkmale von emotional nicht verfügbaren Menschen geschrieben. Meist ist es unsere Angst, nicht gesehen zu werden, vergessen zu werden, nicht geliebt zu werden einfach nur menschlich. (Natürlich gibt es Menschen, die wirklich zu wenig lieben, einfach nur eine Beziehung „haben“ wollen, um eine zu haben und nicht allein zu sein. Es gibt auch Partner, die Liebe nicht zeigen können.) Wir sind mit dem Vergeben von Stempeln, die in „guten“ und „schlechten“ Töpfen einordnen sollen, heute zu schnell. Die Angst, die vor, in und nach Beziehungen vorhanden sein kann, lässt sich ändern. Falls du einen bindungsängstlichen Partner hast oder dein Herzenspartner keine Beziehung aufgrund seiner Angst mit dir will, gibt es einige Hebel, die du in dir und an ihm betätigen kannst – ganz ohne jegliche Manipulation.
Was du gegen die Angst vor Nähe und Verlust deines Partners/deiner Partnerin machen kannst
Es sind vor allem die eigenen Gefühle – ausgelöst durch die Ängste des Partners/der Partnerin -, die man lernen kann, auszuhalten. Sich selbst eine neue Chance zu geben sowie dem bindungsängstlichen Partner (falls er offen für seine eigene Heilung ist), wäre ein wunderbarer Anfang für etwas, was durchaus schön und beiderseitig zufriedenstellend sein könnte. Was man natürlich nur herausfinden kann, wenn man es versucht und sich traut. Wie empfindest du Angst vor Nähe? Bist du mit jemandem zusammen (oder wärst es gern), den diese Angst betrifft oder leidest gar unter der Angst vor Nähe eines Menschen, dem du gern nah sein würdest? Wie bist du bisher mit der anderen Angst umgegangen? Seine Antworten darauf zu kennen, hilft, Verständnis zu bekommen, was im Partner/in der Partnerin vorgeht.
Eine weitere Strategie ist es, sich in seiner bisherigen Verhaltensweise und Kommunikation gegenüber dem ängstlichen Partner/der Partnerin zu üben. Ich habe bei meinen Klienten/Klientinnen oft gesehen, dass sie sehr nervös und unsicher, ängstlich oder traurig werden, wenn die Angst vor Nähe/Verlust beim anderen hochkommt. Einige macht diese Angst anhänglicher, andere beginnen zu weinen oder leiden still. Wiederum andere geben dann erst recht alles und überschütten mit Nachrichten, Anrufen, Gefühlsbekundungen, Geschenken oder Gefallen – aufgrund ihrer eigenen Angst. Das alles sind verständliche, normale Wege der psychologischen Abwehr von Angst. Denn auch die Angst des Partners macht etwas mit einem – und kann Ängste bei dir auslösen. Die eben beschriebenen menschlichen Reaktionen sind leider zu 95 % kontraproduktiv. Sie bewirken eher, dass sich der Partner/die Partnerin erst recht zurückzieht oder sich eingeengt fühlt.
Wirksame Strategien und Techniken findest du in meiner Masterclass für Frauen mit bindungsängstlichen Herzenspartnern >>
Guten Tag,
ein sehr interessantes Thema, ich meine Beziehungsangst. Es trifft auf mich zu; aktuell war ich bis vor wenigen Tagen in einer Beziehung. Die Partnerin verließ mich, weil ich sie nicht „lieb habe“. Ich selbst habe Schwierigkeiten meine Emotionen zu spüren und auszudrücken. Meine Gefühle kommen immer „verspätet“, also erst einige Zeit später. Daher meine Frage: Könnte es nicht doch sein, dass ich sie lieb habe aber die Emotionen aus Angst zurückhalte!?
Gruss
Hallo Graziano,
das könnte durchaus sein. Es könnte auch sein, dass du dich an ihren Gefühlen orientierst und dich nur dann trauen würdest, auch deine zu zeigen.
Da ist die Palette an Möglichkeiten recht groß.
Liebe Grüße,
Janett
Ich hatte mit einem Mann zu tun der massive Bindungsängste hat und es war für mich, gefühlt, 3 Jahre barfuß Hölle und zurück. Ich hatte sehr gelitten, Depressionen bekommen, ihm immer wieder versucht die Hand zu reichen, Verständnis gezeigt, dran geblieben, keinen Druck gemacht und alles was zurück blieb war verbrannte Erde, mit der Erkenntnis, dass jede Liebesmüh Perlen vor die Säue waren.
Man kann all seine Lebensenergie für einen Bindungsphobiker verschwenden, wird man nie das zurück bekommen was man gerne hätte. Ich würde gerne mal einen positiven Bericht lesen wo sich Bindungsphobiker tatsächlich geändert haben, Einsicht zeigten und ihre Blockaden kommunizieren nur kam mir derartiges bis heute nicht unter. Stattdessen nur Menschen die verzweifelt im Internet nach Hilfe suchen wie sie mit einem Bindungsängstler umgehen können oder „Opfer“ die resigniert aufgegeben haben.
Liebe Sophia,
ich weiß, wovon du sprichst. Auch ich habe bereits meine Erfahrungen mit Bindungsängst(lich)en gemacht. Ich stimme dir so sehr zu: Man muss sich ab einem bestimmten Punkt um sich selbst kümmern. Immer nur geben und hoffen und warten, dass man eventuell etwas zurück erhält, laugt über kurz oder lang aus. Besonders Frauen neigen dazu, sich aufzuopfern und meinen auch fälschlicherweise, etwas wäre mit ihnen nicht in Ordnung. Dabei ist es der Gegenüber, der die eigenen Unsicherheiten nur noch verstärkt. Lieber seine Kraft und Liebe in sich selbst investieren, an den eigenen Entwicklungspotenzialen arbeiten, ist auch das, was die Chefredakteurin von Psychologie heute und Autorin Ursula Nuber in ihrem wunderbaren Buch „Wer bin ich ohne dich“ beschrieb.
Ich denke nicht, dass Bindungsphobiker hoffnungslose Fälle sind. Einige sicher, aber alle würde ich da nicht über einen Kamm scheren. Auch aufgrund schlechter Beziehungserfahrungen, die unbewusst wirken, kann man phobisch werden. Der Unterschied ist natürlich der: Will ich es ändern oder nicht? Wie hoch und lang ist meine chinesische Mauer, die ich absichtlich zwischen mir und einem Menschen, der mich liebt, errichtet habe? Wann überschreite ich die Grenzen des anderen? Daran scheint es vielen Bindungsängstlichen zu mangeln: Selbstreflexion und Rücksicht, nicht nur in Bezug zu den eigenen Gefühlen, auch zu den des anderen Menschen. Aber wer sich ändern will, wird es tun. Davon bin ich überzeugt.
Alles Gute,
Janett
Ich kann deinem Beitrag nur zustimmen. Er ist ein, für mich, sehr attraktiver, charismatischer Mann mit dem ich erste Treffen (ganz unverbindlich) erlebte, so etwas schönes hatte ich noch nie erlebt. Ich dachte angekommen zu sein, DEN Mann für mich gefunden zu haben. Er wurde zunehmend und in einem Extremmaß unsicher. Es dauerte 3 Monate dann wurden Streitsituationen insziniert, immer wieder, über 1,5 Jahre, Streit, Tränen, Kontaktabbrüche, Versöhnungen, Eifersucht. Er hatte Panikattacken nach dem Sex, beinander übernachten gab es nie. Ein Treffen dauerte nie länger als 3 Stunden dann musste er plötzlich weg und hatte zu tun. Er hatte auch nie vor 8 Uhr abends Zeit weil er „beschäftigt“ sei. Fragte ich ihn am Abend wie sein Tag war bekam ich zur Antwort es sei langweilig gewesen. Treffen an den Wochenenden fanden auch keine statt, gemeinsame Unternehmungen – Fehlanzeige.
Er wollte sich auch nie festlegen. Erst wollte er rein unverbindlich bleiben, dann war eine Beziehung „vorstellbar“. Dieses vorstellbar muss man sich so vor Augen führen: Ich erzählte von meinen Empfindungen, dass ich auch verstehen könne wenn er darauf nicht eingehen kann usw. Seine Reaktion: Es sei besser ich würde mir jemand anderen suchen und zwei Minuten später „mal gucken wie es sich entwickelt“. 2 Wochen später, ich dachte mir nichts, schrieb ihn an wann wir uns denn wieder sehen wollen, meinte er, es sei besser, wir würden den Kontakt jetzt abbrechen als irgendwann später und das es einfach nicht funktioniert. Ich stand da, mit dem Handy in der Hand und fühlte mich als hätte mich gerade der Blitz getroffen. Diese Reaktion stand in keinem Verhältnis zur Ist-Situation.
Versuchte ich diese unerklärliche Verhalten mit ihm zu besprechen, wurde er grantig und meinte ich würde immer mit irgendwelchen alten Kamellen ankommen oder sagte gar nichts darauf und fing einfach mit einem anderen Thema an. Er weigerte sich auch mit mir zu telefonieren. Der Kontakt spielte sich praktisch nur über Whatsapp ab + insgesamt 14 Treffen… in 3 Jahren! Zwischendurch hatten wir oft weit über ein halbes Jahr Leerlauf mit der Erklärung er sei beschäftigt oder er sei krank.
Als ich ihn während einer Streitsituation wohl in die Ecke drängte und meinte, dass ich ihm aufgrund seines Verhaltens nicht glaube, dass er für mich nichts empfindet, meinte er dazu, dass es mich nichts anginge was bei ihm los sei und ebenso ging es mich nichts an warum er sich mit mir nichts vorstellen könne. Das letzte Jahr gestaltete sich so, dass ich ihn versuchte an meinem Leben teilhaben zu lassen, ihm Nachrichten schickte, er antwortete auch immer aber das konnte auch mal 2 Tage später sein mit einem ausführlichen Einzeiler. Ich fühlte mich irgendwann so geringgeschätzt, schon regelrecht verachtet weil ich mir dachte so geht man doch mit keinem Menschen um den man angeblich so sehr mag. Gleichzeitig denke ich mir, er muss Nähe empfunden haben ansonsten bekommt man doch keine Panikattacken nach dem Sex oder? Irgendwann reichte es mir dann und hatte dann die Reißleine gezogen was für mich ein SEHR schwerer Schritt war. Wäre ich ihn nicht gegangen würde ich wohl auch in 5 Jahren noch hier sitzen und denken „aber vielleicht bekennt er sich doch irgendwann zu mir“. Das Interessante war ja, dass er sich darüber bewusst ist, Bindungsängste zu haben aber scheinbar die Muster nicht erkennt. Auf ein anraten zur Therapie kam wie üblich: Schweigen. Bei ihm war schon die Frage „wie geht es dir“ schwierig. Bei ihm kam mir vor, dass er Gefühle als existenzbedrohend erlebt. Deswegen gehe ich auch nicht davon aus, dass er sich jemals behandeln lässt. Ich denke, er lebt besser mit seinen Blockaden und Defiziten weil er eine derartige Angst vor Aufdeckungen hat. Ich hatte dazu mal ein Gespräch mit einem Verhaltenstherapeuten der eine Therapie mit einem Betroffenen abbrechen musste weil derjenige richtige Erstickungsanfälle bekam. Wenn das derart bedrohlich ist, ist das auch kein Spaß mehr.
Ich sehe das aber auch so wie du: Selbstreflexion und Rücksichtnahme ist nicht gegeben. Es werden nur die eigenen Befindlichkeiten reflektiert, ein ich-syntones Denken was da vorherrscht. Da Bindungsphobie kein eigenständiges Erkrankungsbild ist bleibt auch immer die Frage ob nicht tieferliegende Probleme zugrunde liegen. Bindungsängste sind ja auch spezifische Ausprägungen von Borderline, NPS, schizoiden Persönlichkeiten; Damit ist man als Laie definitiv überfragt und auch nicht mehr zuständig.
Hallo Sophia,
Deine Geschichte hört sich an wie die von meinem Freund und mir. Ich habe das Gefühl ihn Deine Beschreibung zu erkennen . Heißt der zuffäliger Weise Holger.
Viele Grüße
Sunny
Mir ist gerade ein Licht aufgegangen, welches schon lange in mir schlummert und ich nicht anmachen wollte! Danke für die Beiträge und Kommentare!
Bei mir sind es 5 Jahre…. Traurig. Obwohl ich die schönen Momente nicht schlecht reden möchte.
Er wird sich nicht ändern. Bleibt nur für mein Glück zu sorgen und mich endgültig zu distanzieren. Für mich und mein Herz.
Heißt er zufällig Marco
Bravo, das Gesagte kann ich nur unterschreiben! Auf Einsicht oder Empathie von Seiten des Bindungsängstlichen kann man als Partner lange warten. Ich habe eine Ehe von 20 Jahren hinter mir mit einem Bindungsphobiker, habe lange Zeit gedacht, mit Liebe, Verständnis, Rücksichtnahme könne ich irgendetwas verändern. Am Ende fühle ich mich leer, ausgebrannt, meine Bedürfnisse wurden mit Füßen getreten und mein Partner sieht gar nicht ein, sich zu ändern. Er schiebt alles von sich, will nicht darüber reden und schreckt auch vor psychischer und körperlicher Gewalt nicht zurück, um mich daran zu hindern, die Dinge auf den Tisch zu bringen. Er ist aktuell in Therapie, aber das bringt wenig, wenn die Bereitschaft fehlt, sich wirklich seinen Ängsten zu stellen.
Ein positives Beispiel eines Beziehungsphobikers, der wirklich an sich arbeitet und der sich auch nur ansatzweise verändert, ist mir auch noch nie begegnet.
Ich bin jetzt so weit, dass ich die Notbremse ziehe und mich trennen möchte.
Hallo,
ja, ich habe einen Kollegen – ich habe mich in ihn verliebt. Wir sind beide Singles. Ich weiß, hat er mir geschrieben, dass er auch gern in meiner Nähe ist, aber für eine Beziehung Zeit für sich braucht. Und ich merke das auch, dass er mich mag. Ich wollte ihn einmal küssen, da fühlte er sich überrumpelt. Ich habe das an einem anderen Abend noch einmal vorsichtig versucht, bzw. dann mit ihm gesprochen. Er meinte, dass er momentan (wir arbeiten sehr viel momentan) keine Beziehung möchte. Ein Kuss wäre die Schwelle zur Beziehung. Er ist total verkrampft. Beruflich ist er Wirtschaftsprüfer.
Macht es wirklich Sinn, ihm Zeit zu geben? Oder ist es eher völlig sinnlos?
Liebe Fuchs,
ich kann das schwer beantworten, nur spekulieren. Mir klingt es, als wäre er unsicher. Woher die Unsicherheit kommt, müsste er sagen. Unsicherheit resultiert ja meist aus Erfahrungen, die eher negativ waren oder einen nachhaltig prägten. Arbeitet er denn freiwillig viel mit dir? Ist das seine Möglichkeit, die „Lage“ langsam zu inspizieren? Einige Menschen benötigen wirklich (relativ viel) Zeit, um eine potenzielle Gefahr/Unsicherheit auszumachen. Sie schauen sich einen Menschen lieber etwas länger an, als sich Hals über Kopf in eine unsichere Situation zu stürzen. Vielleicht spielt hier auch das Berufliche eine große Rolle. Berufliches und Privates zu vermischen, bringt in einigen Fällen noch mehr Instabilität. Wenn er ein eher kontrollierter Mensch ist, der alles gern distanziert und vorhersehbar mag, damit er handlungsfähig bleibt, könnte es durchaus sein, dass er Zeit braucht. Ob du ihm diese gibst, wie lange du warten möchtest, entscheidest ganz allein du. Wenn es anfängt, weh zu tun, kannst du hinterfragen, welcher Schmerz in deinem Leben da sein darf: der Schmerz darüber, dass jemand, der dich liebt, fehlt oder der darüber, dass ER fehlt. Wir entscheiden selbst, für wen oder was wir bereit sind zu leiden.
Ich wünsche dir alles Gutes,
Janett
Ganz ehrlich? Ich musste beim Lesen dieses Artikels weinen.
Weil ich so viele parallelen entdecke.
Als Kind habe ich immer viel mit meinem Patenonkel unternommen. Er war quasi mein Vorbild. Doch immer ließ er auf sich warten. Kam Stunden zu spät, um zb mit mir in den Zoo zu fahren, oä. Hat nie bescheid gesagt, dass er sich verspätet. Manchmal hat er sich danach Wochenlang nicht gemeldet. Ständig hat er seine Versprechungen gebrochen! Dass ging so über Jahre.
Er war beruflich auch gelegentlich International unterwegs, und ich bekam immer Postkarten geschickt. Womit die Welt für mich, als Kind, wieder in Ordnung war.
Irgendwann hat er eine neue Frau kennen gelernt. Wenn wir uns trafen war alles okay.
Was ich erst viel später rausfand ist, dass sie wohl sehr eifersüchtig auf mich war (zu dem Zeitpunkt vielleicht 14 Jahre alt). Und die Postkarten kamen nicht mehr.
Dann erzählte mir mein Vater plötzlich dass sich mein Patenonkel und diese Frau verlobt hatten. Er tat immer so als hätten er und ich ein gutes Verhältnis – weswegen ich umso mehr geschockt war. Heute bin ich 25 Jahre alt und bis dato habe ich nichts mehr von ihm gehört. Er ist zwaregelmäßig in der Stadt, aber eigentlich will ich diesen Mann nie wieder sehen.
Dank ihm, habe ich keinerlei Vertrauen zu Männern. Niemandem konnte ich die Chance geben, die Mauern einzureißen, die ich um mich herum gebaut habe. Bisher hatte ich noch keine feste Beziehung. Und sobald ich merke dass es evtl ernst werden könnte, suche ich nach Gründen die gegen ihn sprechen und mache die Schotten dicht. Ich habe auch das Gefühl den Erwartungen eines potenziellen Partners nicht gerecht zu werden. Da ich aus Angst bisher keine Erfahrungen sammeln konnte.
Ich habe Angst, dass sich das nie ändern wird.
Liebe Anna,
ich kann das aus psychologischer und auch aus persönlicher Erfahrung heraus sehr gut nachvollziehen. Viele meiner Leser/-innen habe gute Ergebnisse mit Affirmationen und Entspannungstechniken, aber auch Therapieformen erzielt, in denen sie ihre Ängste aufgearbeitet haben. Sie anzugehen ist immmer eine gute Idee, um sich auch selbst zu entlasten. Der Gedanke, es würde immer so bleiben, wirkt so sehr lähmend. Erinnere dich daran, dass es immer Wege und Lösungen gibt, um eine Angst umzuwandeln.
Ich wünsche dir viel Erfolg dabei und alles Liebe auf deinem Weg!
Janett
Hallo Anna!
Mir geht es da ähnlich wie dir. Meine Eltern hatten seit ich lebe nicht wirklich eine Liebes- sondern mehr eine Zweck-Beziehung, waren da also keine guten Vorbilder. Zusätzlich hatte ich immer das Gefühl, zu wenig Zuneigung zu bekommen und von 3 Kindern das am wenigsten geliebte zu sein. Ich war deshalb schon eine Weile in Therapie, nur bei Beziehungen wirkt sich das offenbar noch aus.
Ich hab bis jetzt in jeder Beziehung Gründe gefunden, warum das nicht passen sollte. Zugegeben, meine bisherigen Beziehungen haben auch nicht gepasst.
Jetzt bin ich momentan mit einem wundervollen Mann zusammen, der liebevoll, verständnisvoll, aufmerksam, hilfsbereit und alles ist, was man sich in einer Beziehung wünscht. Und was tu ich? Ich schiebe ihn von mir weg. Wir waren schon mal kurz getrennt und diese paar Tage waren die Hölle. Wir haben beide gemerkt, dass wir eigentlich nicht ohne einander wollen. Das ist jetzt ungefähr ein Monat her. Und jetzt fange ich wieder an seine Berührungen unangenehm zu finden, mich stören plötzlich Kleinigkeiten an ihm, ich möchte seine Nähe nicht. Wir haben uns jetzt darauf geeinigt, mehr Distanz zu halten, damit ich herausfinden kann, was ich eigentlich möchte. Es zerreißt mir das Herz, dass ich es nicht schaffe, besser mit diesem wundervollen Menschen umzugehen.
Wenn er hier ist möcht ich seine Nähe nicht. Wenn er weg ist, vermisse ich ihn und möchte nicht ohne ihn sein. Dann möchte ich ihn anrufen und sagen „Bitte, komm zurück“ und wenn er dann wieder hier ist, halte ich wieder die Nähe nicht aus… Ich möchte da unbedingt drüber und eine gute Beziehung führen können, aber ich weiß nicht wie.
Hallo. Ich bin selbst betroffen und weiß nicht, wie es weiter gehen soll. Habe einen super, lieben und tollen Partner. Er nimmt mich so wie ich bin. Ich trennte mich von ihm, nachdem ich Panikattacken bekam. Diese kamen von jetzt auf gleich. Während es bei uns super lief und ich glücklich war, bekam ich Panik und eine Stimme im Kopf sagte mir, ich lieb ihn nicht. Daraufhin bekam ich Panik und Depressionen. Ich beende es dann. Zurzeit nähern wir uns wieder an, da ich inzwischen weiß, was mit mir los ist. Wir reden auch offen darüber und er gibt mir Zeit. Ich will ja die Beziezmit ihm, aber immer wieder habe ich enorme Angst, die mich lähmt. Es ist ein Gefühl von ich will, kann aber nicht. Ich möchte daran arbeiten, da ich ohne ihn auch nicht kann. Er bedeutet mir wirklich sehr viel. Aufgeben will ich das nicht. Er ist der einzige Mann, der mich gut behandelt hat und ich vertraue ihm. Wie geht man damit um? Wie kann ich meine Beziehung retten und mich wieder gut fühlen?
Hi Carmen,
danke für deine Zeilen und dass du das mit uns teilst. Ich habe mehrere Ideen, aber bitte sieh sie als das, was sie sind: spontane Impulse. 🙂 Alle basieren auf dem Gedanken, du würdest von NIEMAND anderen je so akzeptiert und geliebt:
a) Du hast unbewusst Angst vor Trennung (ihn zu verletzen, verletzt zu werden, dich zu trennen, Angst, dass du dich nicht trennen/zurückziehen kannst, wenn du wolltest, ohne zu verletzen)
b) Du hast unbewusst Angst vor Selbstverlust (ihn zu verletzen und zu verlieren, wenn du dich nur um dich kümmern willst, ihn auszuschließen, wenn du in eigenen Bereichen wachsen wollen würdest, über ihn hinaus, ihn zu verletzen oder Ablehnung dafür zu erfahren = deinen eigenen Bedürfnissen nicht mehr folgen zu „dürfen“, weil du die Konsequenzen fürchtest)
c) Du hast unbewusst den Glaubenssatz in dir, dass du keine Liebe oder Glück verdienen würdest (weil dann evt. etwas Schlimmes geschehen würde oder du irgendwann einen Fehler machen könntest, die Liebe nicht bestehen bliebe oder dein Partner sich irgendwann trennen würde)
d) Du bist glücklich, dass dich jemand liebt und du diese schöne Partnerschaft in deinem Leben hast, aber teilst seine Gefühle nur teilweise
e) Du hast Angst vor Nähe (davor, dich einzulassen, fallen zu lassen, ganz und gar zu vertrauen oder weil du Nähe unbewusst mit Grenzverletzungen, negativen Erfahrungen usw. in Verbindung bringst).
Vielleicht hilft dir das eine oder andere davon weiter.
Melde dich gern, wenn ich dir noch weiterhin behilflich sein kann!
Liebe Grüße und viel Erfolg für dein Vorhaben wünsche ich dir,
Janett
Hallo,Ich habe auch eine Frau kennengelernt,die wie ich denke auch Angst vor einer möglichen Beziehung hat,sie mir seid wir uns kennen immer mit den Worten begegnet,allein bleiben zu wollen,weil es besser für sie wäre auch keine Zeit hätte,weil sie für ihren 12 Jährigen da sein wolle,da der Kindsvater nie für das gewollte Kind da,und nach verschiedenen Partnern sie es für Besser hielt dann wieder eine mögliche Beziehung zu beenden,da es besser so wäre und das Single da sein kein Problem mit sich bringt,wir uns kennengelernt sind uns auch schon Näher gekommen,aber jetzt scheint es das wir am Ende sind und ich so viel Liebe und Wärme dennoch für die Empfinde und sie nicht verlieren möchte weil sie wunderbarer Mensch ist,sie ist teilweise sehr verletzend und abweisend und ich habe nun fast keine Kraft mehr das durchzustehen,aber ich dennoch an sie Glaube und die Hoffnung jeden Tag habe es könne wieder besser werden!!seid dem WE habe ich ihr versprochen das ich erst mal Abstand zu ihr nehme,damit sie sich nicht gedrängt Fühlen soll von einer möglichen Beziehung..Ich sie aber auf gar keinen Fall dazu drängen will weil es mir in erster Linie um Sie geht und ich für sie da sein möchte .Aber seid dem WE hatte ich mein Seelenheil nicht mehr unter Kontrolle weil es mir nicht mehr möglich war alles nur in mich aufzunehmen um zu verstehen,ein paar unschöne Worte sind gefallen was mir so sehr Leid tut ich es am Abend ihr auch über SMS noch geschrieben habe,ich habe aber fast keine Kraft mehr dem ganzen Stand zu halten und weiß eigentlich nicht mehr weiter weil mich das auch sehr mitgenommen hatt,was wäre ihr Rat,würde mich Freuen wenn sie mir Helfen können,Mit freundlichen Grüßen Michael
Hallo Michael,
wenn Sie keine Kraft mehr haben, sollten Sie sich nicht zwingen, sie weiter aufzubringen. Das ist meine Meinung, aber ich kann verstehen, dass die Hoffnung manchmal zuletzt stirbt. Ich kenne das auch gut aus meiner eigenen Vergangenheit. Mir brachte es aber bald nichts mehr, sondern verletzte mich nur noch. Wie man damit umgeht, muss jeder selbst entscheiden. Was sind Sie sich wert?
Beste Grüße,
Janett Menzel
Wow das ist das erstemal das ich lese das jemand genau das gleiche wie ich hat. Gibt es die Möglichkeit irgendwie Kontakt aufzunehmen über eine Emailadresse oder so? Würde mich so gerne mit einem Betroffenen austauschen. Vllt hast du tips weil es mittlerweile schon 5 Jahre her ist.
Hallo! Ich habe gerade den artikel gelesen und hättemal eine Frage…und zwar geht es um meine tochter(unter 16)… kann man als teenie schon bindungsangst/angst vor nähe haben? LG Hannah
Hallo Hanni!
Ich denke, dass man das Thema immer auch individuell betrachten sollte. Je nachdem, wie man aufwuchs, was man als potenzielle Gefahr einzuordnen lernte, was unverarbeitet blieb, man heute entsprechend mit Enge (also Angst) in Verbindung bringt…all das sind Themen, die man sich näher ansehen kann, wenn man dem Ursprung auf den Grund gehen möchte. Da spielt es in meinen Augen keine Rolle, wie alt oder jung man ist. Dass sich Bindungsängste fundamental in jungen Jahren (0-3) entwickeln, weiß die Psychologie seit langem.
Liebe Grüße,
Janett Menzel
Hallo ich bin auf den Artikel gestoßen weil ich das Gefühl habe selber an bindungangst zuleiden. Es fühlt sich aber so hoffnungslos an weil ich kann Beziehungen eingehen. Aber bisher war es in jeder Beziehung so das ich nach ein paar Monaten aus dem nichtsgefühlt panikbekomme und mein Kopf mir sagt ich sollte sofort Schluss machen. Da ich den Menschen aber liebe tue ich es nicht doch dann fängt der Kampf in meinem Kopf und Körper an. Den ich arbeite jeden Tag gegen ein Gefühl in meiner Brust was mir sagt das ist alles nicht richtig hier. Gedanken und Zweifel kommen auf alles obwohl ich mir nichts mehr wünsche als glücklich mit jemanden zu sein. Ich war jetzt 4 Jahre lang Single bin frisch in einer Beziehung und es ist einfach wieder gekommen. Ich bin bereit an mir zu arbeiten aber verschiedene Therapien haben mir nicht geholfen. Ja ich weiß ich wurde adoptiert im jungen Alter aber ich kann es nicht ändern bzw komme damit gut klar. Ich bin im hier und jetzt. Ich möchte diese Beziehung aber dieser innere Kampf ist so anstrengend. Ich habe nicht den Drang zu betrügen oder mein Freund zu manipulieren. Ich weiß nur wenn ich die Beziehung beenden würde wäre es nur aus Angst diesem unsicheren Gefühl in mir. Ich merke richtig wie es meine Gefühle unterdrückt und verschwimmen lässt so das ich nur die Angst spüre. Und bevor es wieder kam war alles perfekt. Wir passen so gut zusammen. Ich versuche schon meine Gedanken um zustrukutrieren aber gegen Gefühle die hoch kommen kann ich nichts machen. Sie machen mir automatisch Angst und lenken meine Gedanken in diese eine Richtung. Das schlimmste ist seit dem gibt es auch ab und zu mal Streit. Und in diesen Situationen spüre ich gerade am meisten das ich ihn liebe. Weil ich in diesen Momenten so sehr Angst habe das er mich verlässt. Ich bin doch in der Anfangs Phase ich sollte so viel liebe spüren. Vllt gibt es hier einen kleinen Hoffnungsschimmer für jemanden der bereit ist an sich zuarbeiten.
Hallo ich habe ein Problem mir geht es genauso..
Ich habe ihn im März 2016 durch eine Freundin kennen gelernt.
Wir haben viel miteinander durch WhatsApp geschrieben und wir haben uns von Anfang an richtig gut verstanden.
Erst Im mai haben wir uns das erste mal getroffen, er hat mich von einem Geburtstag abgeholt bei dem ich vorher war. Wir haben bei dem Treffen nur uns hingesetzt und uns über alles unterhalten, danach hat er mich nach Hause gefahren. In der gleichen Nacht kam noch die Nachricht von ihm dass er mich unbedingt wieder sehen möchte. 3 Wochen später haben wir uns wieder gesehen, da bin ich zu ihm gefahren, weil er mich zu sich eingeladen hat. Als ich dann bei ihm war haben wir einen Film zusammen angeschaut und gekuschelt und irgendwann im Laufe des Abends hat er mich geküsst und mehr als das lief nicht.
Dann hab ich gemerkt dass ich Gefühle für ihn bekomme und ich hatte Angst dass er nicht genauso denkt, deswegen hab ich ihm geschrieben wir sollten es lieber lassen und hab gesagt dass ich gerade Stress in der Schule und Arbeit habe und Kein Kopf gerade dazu hab (war natürlich nur eine Ausrede). Er war schockiert als ich das geschrieben habe und hat darum gekämpft damit ich meine Meinung ändere. In der gleichen Nacht hat er mir dann geschrieben dass er mit seinen Jungs unterwegs war und meinetwegen viel getrunken hat weil es ihn total belastet dass ich es mit ihm lassen will.
Da er mir leid tat hab ich gesagt okay wir werden weiterhin Kontakt haben und ich komm einfach mit mir selber klar und ja..
Wir haben dann immernoch miteinander geschrieben und es war wirklich schön, er hat mir oft gesagt dass er mich vermisst und an mich oft denken muss usw.. er wollte sich auch öfters treffen aber da ich immernoch Angst hatte, hab ich für jedes treffen eine Ausrede gehabt, dass ich da nicht kann…weil ich einfach Angst hatte mich mit ihm zu treffen..
Wir haben lange jeden Tag Kontakt gehabt und am 30 Juli war plötzlich nichts mehr, er hat mir nicht mehr geantwortet und es wäre funkstille.. ich dachte er wird sich Vil nach paar Tagen melden aber da kam nichts. Wochenlang immernoch nichts. Ich hab ihn so vermisst und er hat mir so gefehlt, dass ich ihm nach 6 Wochen also 20 September wieder geschrieben habe und gefragt warum wir keinen Kontakt haben.. er hat gemeint dass es zwischen uns fast nie zu nem treffen kam und er keinen Sinn mehr gesehen hat weil wir uns nur 2 mal in der ganzen Zeit gesehen haben und deswegen. Ich habe ihm dann gesagt dass ich Angst hatte aber als er weg war und ich nichts von ihm gehört habe, hat mich das fertig gemacht und da war mir die Angst egal. wir haben uns dann wieder vertragen und ich hab versprochen es zu ändern was ich auch echt gemacht habe. Wir haben uns 2 Wochen später getroffen, da war ich wieder bei ihm ( er hat bei meiner Ankunft dann gesagt dass er mich richtig vermisst hat) und wir haben wieder einen Film geschaut und wieder rumgeküsst und gekuschelt, mehr lief auch nicht. Dann haben wir uns eigentlich für übermorgen also für Samstag verabredet dass wir da wieder was machen. Ich bin nachts wieder heim gefahren und am nächsten morgen hat er mir noch geschrieben wies mir geht und was ich mach usw also wieder miteinander geschrieben, allerdings hab ich gemerkt dass die abstände größer waren, er hat mal alle 4 – 6 Stunden geantwortet, obwohl er davor immer sofort oder spätestens ne halbe Stunde später geantwortet. Ein Tag später schreibt er mir dass er samstags doch nicht kann und das kam mir so komisch vor, hab ihn gefragt was los ist und er meinte er braucht momentan Zeit für sich, ist im Moment nicht so einfach. Dann hab ich ihm gesagt dass ich ihn so lange in Ruhe lasse. Ich war so davon wieder überzeugt dass er sich aufjedenfall meldet wenn er die Zeit für sich hatte. Aber wieder nichts, Tagelang und wochenlang. Ich hab mir dann gedacht okay das wars dann wohl.. ich hab ihm nicht geschrieben, war mir sicher dass es jetzt vorbei ist. 4 Wochen später war ich in nem Club feiern mit meinen Freundinnen und in dem Club bin ich wirklich sonst nie. Plötzlich kommt ne Freundin auf mich zugerannt und sagt mir dass er auch da ist und dass sie ihn vorhin gesehen hat. Ich wurde so nervös, aber dann hab ich mir gedacht dass ich das jetzt mal Versuch persönlich zu klären Vil klappt es besser. Dann bin ich zu ihm hin, er saß da mit seinen Kumpels und habe ihn nach draußen gebeten. Er ist mitgekommen dann hab ich ihn gefragt was das soll und wenn es von seiner Seite aus vorbei ist, dass er es mir einfach sagen soll jetzt damit ich es wenigstens abschließen kann.. er hat gemeint von seiner Seite aus ist das nicht vorbei und er hatte Stress im Studium usw allerdings habe ich das ihm nicht wirklich geglaubt, ich denke da steckt was anderes da hinter was ich bis heute nicht weiß. Ich habe ihn noch gefragt warum er sich nicht gemeldet hat, er meinte „stell dir vor ich würde mich bei melden, dann würdest du wahrscheinlich sagen was willst du jetzt auf einmal usw“ und er meinte noch er hat gehofft dass ich ihm schreibe. nach der Unterhaltung haben wir uns dann verabschiedet also umarmt und er meinte er meldet sich bei mir.
Am nächsten Tag hat er mir dann geschrieben und mich gefragt ob ich Zeit habe, allerdings hab ich ihn dann gesagt dass ich auf einem Geburtstag bin und dass es heut nicht geht. Wir haben weiterhin miteinander geschrieben und n paar Tage später hatte ich einen Unfall und lag im Krankenhaus, irgendwie hat er das erfahren und hat mir sofort geschrieben was passiert ist, aber besucht hat er mich da in den ganzen Tagen nicht.. was ich mir eig sehr erhofft habe. Wir haben ausgemacht wenn ich aus dem KH wieder raus bin dann gehen wir zusammen zum Weihnachtsmarkt. Am gleichen Tag hat er mir noch geschrieben allerdings erst spät abends.. er hat dann gesagt er war da schon mit seiner Familie. Irgendwie hat mich das traurig gemacht aber ich hab nichts mehr dazu gesagt, wollte nicht diskutieren. Wir haben weiterhin geschrieben also wie jeden Tag, er hat mir plötzlich eines Tages geschrieben dass er mich vermisst und mich gern bei sich hätte und nur mich will. Es hat mir so viel Hoffnung gehabt, ein paar Tage später plötzlich aus dem nichts sagt er dann dass wir uns lieber nicht ner treffen sollten da ich anscheinend zu arg mit den Gefühlen Kämpfe. Ich fand das richtig merkwürdig..war ziemlich fertig die Tage danach deswegen. Hab mich ein bisschen distanziert und ihm gesagt dass ich gerade viel zu tun habe usw. Er schreibt mir dann dass das er von mir mehr überzeugt ist und dass das neue Jahr (es war mittlerweile Ende dez.) unser glückliches Jahr wird. Das hat mich richtig gefreut!! Ein paar Tage später (30. dezember) haben wir uns getroffen, da war er diesmal bei mir und wir haben bei mir gegessen, gekuschelt, geküsst und einmal hat er mich richtig fest umarmt, ich hatte mein Kopf an seiner Brust und hab gehört/gemerkt wie sein Herz richtig schlägt. Nach 4 Stunden hat er sich verabschiedet und ist nach Hause gefahren. Am nächsten Tag hat er mir gesagt dass es sehr schön mit mir war und hat mir n paar Bilder von seinem neuen Auto geschickt usw. Dann war Silvester und er hat mir morgens noch im neuen Jahr frohes neues Jahr gewünscht und wir haben noch ein bisschen miteinander geschrieben. Danach wieder Funkstille also in WhatsApp . Wir haben durch Snapchat die Unterhaltung sozusagen weitergeführt. Haben uns jeden Tag ein Bild geschickt was eig dumm ist aber ich hab immer versucht mit ihm den Kontakt zu halten. So ging des bis märz da haben wir uns jeden Tag Bilder geschickt.. dann schickte er mir ein Bild mit nem Herz wo „i Love you so much“ drin stand. Ein paar Tage später Funkstille.
Seit März 2017 nichts mehr..
Wir hatten von märz 2016 bis märz 2017 Kontakt, zwischendurch 2 mal Kontaktabbruch, wir haben jeden Tag miteinander geschrieben, er hat sogar von Kindern mit mir geredet, mir oft gezeigt dass er Gefühle für mich hat. Er ist mir anfangs richtig hinterhergerannt dann wurde er komisch. Seit März höre ich nichts von ihm, aber in letzter Zeit ist er richtig indirekt aufmerksam, er guckt sich sofort an was ich poste, Liket meine Bilder in letzter Zeit und er hat eine Freundin von mir letztens nach mir gefragt. Ich frage mich, hat er Angst dich zu melden, traut er sich wieder nicht. Und was war das? Hat er beziehungsangst? Wir hatten in dem ganzen Jahr keinen sex so kann man nicht sagen dass er nur das eine von mir wollte, er hat mich dazu auch nie überredet. Soll ich mich bei ihm vielleicht melden. Ich weiß es ist lange her aber es war der erste Mensch für den ich Gefühle habe und mit dem ich mir was vorstellen kann. Aber ich weiß nicht Vil muss Man es wieder versuchen, oder lieber sein lassen ? Ich vermisse ihn richtig
Liebe Nicole,
für mich klingt eure Geschichte schon nach Beziehungsangst, aber nicht so intensiv, wie es bei anderen Geschichten offensichtlich wird. Mir scheint es eher so, dass er Angst hat vor seinen eigenen tiefen Gefühlen. Auf der einen Seite mag er sich Nähe wünschen, während er auf der anderen Seite mit zu tiefen Gefühlen hadert. Das ist natürlich nur eine Vermutung von mir, weil ich weder dich noch ihn kenne. Nichtsdestotrotz ist die Angst vor den eigenen tiefen Gefühlen und davor, dass sie verletzt würden oder man sich selbst in dem anderen verliert, man sich selbst verletzt, lieber zurückhält deswegen, scheinbar zentral bei euch beiden. Die Frage, ob du dich bei ihm melden solltest, kann ich dir nicht beantworten. Wenn du ihn aber so sehr vermisst, wie du schreibst, dann würde ich sagen: Geh deinem Gefühl nach und schau, was passiert. Frage ihn vielleicht, weshalb es immer wieder zu Kontaktabbrüchen kam, ob er noch Interesse an dir hat, was in ihm vor sich geht, was er denkt und fühlt. Sag ihm auch, dass du dich das fragst. Vielleicht schafft das wieder etwas mehr Nähe zwischen euch beiden.
Ich wünsche dir alles Gute!
Liebe Grüße,
Janett
Hey janett, Danke für deinen Beitrag.
Ich selbst leide unter starken verlustängsten. Habe sie aber dank einer intensiven Therapie und der Arbeit mit selbstliebe und meinem inneren Kind gut in den Griff bekommen. Aber mein Muster mich immer wieder in beziehnungsängstliche Männer, hier vor allem Angst vor Nähe, zu verlieben wird zwar besser aber ist noch nicht durchbrochen…
Momentan bin ich in einer bewusst unabhängigen Beziehung mit einem älteren Mann, der nach einer emotional intensiven nähephase eine ausgeprägte Freiheits-Distanz-Phase benötigt..
wir beide reden sehr viel darüber auch immer wiede um Kompromisse und gegenseitige Rücksichtnahme..
Nun waren wir drei Tage im Urlaub und seine Stimmung war nicht so gut und ich hatte das starke Gefühl: er muss raus, nach hause, Ruhe, nur keine Nähe und bloß keinen körperkontakt…
Wir haben beide das beste daraus gemacht, Rückzug und in Ruhe lassen…
Das Ausmaß seiner Nähe-Problematik hat mich doch sehr mitgenommen… das Gefühl meiner Ohnmacht war schwer auszuhalten….
Ich weiß, wo es herkommt, wo die Ursache liegt aber ich kann nicht helfen…. er möchte an die Ursache nicht ran, die Angst vor Öffnung dieser Tür ist zu groß…
Momentan bin ich etwas resigniert… ich liebe ihn sehr aber eine engere Beziehung mit ihm, die nicht auf Wochenenden alle 14 Tage beschränkt bleibt, wird es wohl nicht geben….
Was kann ich tun? Gibt es, außer mich auf mich zu konzentrieren, verbindlich zu bleiben überhaupt etwas was ich tun kann!???
salut ihr lieben
der beitrag hat mich sehr berührt, fühle ich mich dermaßen verstanden mit allen aspekten meines erlebens. viele beiträge zur bindungsthematik sind etwas beschränkt auf den einen oder den anderen typ. hier konnte ich lesen, was sich alles in mir abspielt. ich habe gerade das frische aufblühen einer liebesgeschichte erstickt. mit meinen ängsten. bin nach nähe immer wieder auf mich zurück gefallen und habe mich kurz distanziert. für den anderen nicht spürbar, aber ich habe dadurch die verbindung zu mir verloren, meinen gefühlen und damit natürlich auch alles für den anderen. dadurch komme ich dann immer in einen schlimmen körperlichen zustand, richtige panikzustände. beziehung bzw bindung zu oder mit einem anderen menschen bedeutet für mich richtiggehend stress. das ist furchtbar schade, denn ich habe lust auf liebe leben. teilen und gestalten. ich habe genauso lust auf mein eigenes. beides gleichermaßen nebeneinander. aber da ich die erste zeit, diese schreckliche ungewisse zeit, die ich eigentlich immer geliebt habe (verliebtsein) nicht aushalte, habe ich nun natürlich angst, dass ich dadurch niemals mehr weiter mit einem menschen komme. der aktuelle, ja, hat wohl auch seinen anteil daran, direkt gefühlsmäßig voll hinein gesprungen, was dann zu schnell für mich war. und doch zeitgleich hat es mich bestärkt dran zu bleiben, weil er gebunden hat. das hat es mir erleichtert. so kamen gewisse stressmomente erstmal nicht auf. aber dann habe ich mich mehr eingelassen, so mein gefühl und ich meinte bei ihm veränderung wahrgenommen zu haben. das hat dann bei mir gewirkt wie, ich werde verbindlicher und der andere bewegt sich weg. war wahrscheinlich alles nur in meinem kopf, aber ich dachte ich sehe überall beweise dafür. folglich kamen anspannung und panik. schließlich beschwerte es diese ersten wochen des verliebtseins, weil ich mich einfach nicht fallen und hinein springen konnte, wo der andere zum sprung bereit war. ich zweifelte, ist er es wirklich? oder hat er auch eine bindungsmacke? denke ja, ich suche mir gleichgesinnte. unbewusst. obwohl er gar nicht so wirkte, sprach direkt von etwas festem und eindeutigen gefühlen. aber kannte mich doch kaum. verblendete verliebtheit, dachte ich. vielleicht war es auch so. aber ist das nicht immer so? mensch meier, und nun? wir haben tschüß gesagt. das heißt, er hat gesagt, diese seiten an mir bräuchten wohl ihre zeit. ein weg, den ich alleine gehen muss, wo er mich leider nicht begleiten kann. das würde zuviel mit ihm machen. schade. traurig. und ich, ärgerlich auf mich selbst. menno, ich hätte es wissen müssen. bin zu beginn schon geflüchtet, aber er holte mich zurück. wie kann ich lieben? wie kann ich diese tiefsitzenden ängste, auch traumata, jemals jemanden zumuten? bin gerade etwas hoffnungslos, was das betrifft. und zugleich erleichtert durch die auflösung der letzten bindung. uff. atmen. wieder ich selbst und mit mir verbunden sein können. verrückt. dabei bin ich romantisch und voller sehnsüchte. grrrr. freue mich, wenn wir plauschen. wer mag?
Grüß dich, Sarah, Hast du mal überlegt eine Therapie zu beginnen und dir Unterstützung zu holen? Ich weiß, das sagt sich so leicht! Ich kämpfe auch mit der ein oder anderen Angst, weiß, dass ich mir Hilfe holen könnte/ manchmal auch müsste, aber mache es nicht. Wahrscheinlich muss der Leidensdruck noch größer sein. Aber bei dir klingt es schon nach leiden. Und sicherlich ist es etwas langwieriges. Aber stell dir das Gefühl vor, wenn du es geschafft hast! Lg Tani
Hallo Sarah.
Deine Beschreibung hätte absolut auch von mir kommen können. Der Mann dem ich zu Zeit am nächsten bin, scheint meine Ängste zu teilen und seit 10 Monaten spielen wir dieses Nähe-Distanz-Spiel. Ich kann keinen Verlierer Ausmachen außer vielleicht die sagenumwobene „wahre Liebe“. Auf der Suche nach „was ist das was wir machen?“ bin ich auf den Begriff Mingle gestoßen und er stimmte zu das das größtenteils zutreffend ist. Ich bin 2012 aus einer fast 7jährigen Beziehung gegangen und ich denke während dieser Beziehung und der langen, schmerzlichen Trennungsphase haben sich meine Beziehungsängste entwickelt oder verstärkt. Ich neige zu einer naiven, vertrauensvollen Art, bin sehr offen und rede über Gefühle, aber da wo es echte Bindung mit Verpflichtung und Erwartungen bedeutet, schnürt sich was in meiner Brust zusammen und ich mache dicht. Ich habe Angst und bin traurig wenn ich es mir bewusst mache, dass ich mich nicht wirklich traue und mit deshalb immer Hintertürchen offenhalte. Wirklich tiefes Vertrauen ist unsagbar schwer was auch am mangelnden Selbstvertrauen liegen wird. Ich empfinde die wachsende Nähe als bedrückend bzw. spüre wie gleichzeitig auch die Angst wächst. Ich fühle mich nicht sicher in mehrfacher Hinsicht. -So kann ich eben auch keine Sicherheit geben. Ich fürchte in diesem Dilemma befindet er sich ebenfalls. -So nah und doch so fern. Alles steht auf der Kippe. Noch funktioniert die Balance, aber keiner will „der Sache“ deutlich mehr Gewicht geben, weil dann vielleicht (wahrscheinlich) alles zerfällt. Eigentlich geht es mir auf dieser Kippe gut. Es ist ein Stück weit regelrecht faszinierend wie wir diese Balance bisher halten können. Ich habe (aus Erfahrung) Angst ihn zu verletzten, Angst mich zu verlieren, Angst nicht genug zu bekommen (mich nicht geliebt zu fühlen)und Angst nicht gut genug zu sein.
Hallo, Chrissy
Was für eine klare, bitter-süße und reflektierte Analyse. Bin beeindruckt und betroffen. Alles Liebe
Hallo Sarah,
Mir geht es eins zu eins wie dir und ich bin dankbar für diesen Text. Ich habe mich auch für eine Therapie und einen Klinikaufenthalt entschieden und wollte hier nur auch nochmal die darstellen, dass es für mich/uns als Bindungsängstlicher ebenfalls die Hölle ist. Ich weiß, dass ich meine Freundin sehr liebe und ich habe das Glück, dass sie ein sehr sicherer Bindungstyp ist, aber es ist für mich immer wieder unglaublich schwer die Nähe und liebe von ihr auszuhalten. Ich würde am liebsten auch wegrennen und der Beziehung entfliehen. Aber dieses Muster hat sich über die letzten 5 Jahre schon allzuoft wiederholt. Diesmal ist mir meine Beziehung so wichtig, dass ich dafür kämpfen wollte und ich mache deshalb eine Therapie und versuche mich meiner Angst zu stellen. Wir reden ganz offen darüber, dass es mir in manchen Momenten unglaublich schwer fällt mit ihr in einem Raum zu sein oder Zeit mit ihr zu verbringen oder ihre Nähe auszuhalten. Das ist teilweise sehr hart für uns beide. Aber ich denke nur über komplett ehrliche und offene Kommunikation geht es. Die Phasen in denen ich diese massive Angst und Panik verspüre und in denen die Fluchtgedanken so gross werden, dass ich nurnoch wegrennen will werden immer kürzer. Ich hoffe einfach, dass mein Arbeiten an mir selbst und der grosse Wunsch nach Veränderung irgendwann Früchte tragen werden. Ich glaube ehrlich sein, Kommunikation und dranbleiben sind der Schlüssel. Mitlerweile sind ja ein paar Jahre vergangen seit deinem Post. Mich würde interessieren wie es dir mitlerweile ergeht?Konntest du dich mitlerweile besser auf jemanden einlassen?
Liebe Grüsse
Simon
Hallo Janett,
Ich habe vor 3 Monaten einen Typen kennen gelernt. Er zeigte die typischen Anzeichen (spontane treffen, Panik bei Unternehmungen, Rückzüge,…) vor ein paar Tagen habe ich ihn behutsam darauf angesprochen. Ich war erstaunt, wie ehrlich und reflektiert er war. Er gab sofort zu, Bindungsangst zu haben, könnte mir auch erklären, was Ärzte als Grund genannt haben, hat aber auch durchscheinen lassen, dass er momentan nicht bereit ist, daran zu arbeiten. Auch wenn er darunter leide.
Er beteuerte, dass er mich sehr gern hat, aber er an der Situation, wie es momentan ist, nichts ändern will. Wenn es inniger wird, kriegt er Angst und zieht sich zurück.
Das Gespräch war sehr offen und ich weiß, dass es ihm schwer fiel. Am nächsten Tag kam u.a. noch, dass er es schön fand, dass wir so offen reden konnten. Nun ist wieder Rückzug angesagt, damit habe ich schon gerechnet. Bzw will er sich spontan melden, wenn es ihm passt am WE.
Nun meine Frage: wie reagiere ich richtig? Mit Verständnis oder Deutlichkeit? Kein Druck machen? Ihn bestätigen und immer wieder zeigen, dass ich ihn mag? Oder mein Leiden kundtun? Und ihm eine Therapie vorschlagen?
Ich denke, ich könnte damit umgehen, wenn ich zumindest in Aussicht hätte, dass er an sich arbeitet und auf lange Sicht eine Besserung stattfindet.
Wenn er eine Therapie verweigert, ist dann meine Reaktion ein rigoroser Schlussstrich? Oder hast du schon mal von einem potentiellen Partner gehört, der therapiert hat? Wenn ja, was ist das richtige Verhalten?
Danke für deine Antwort!!
Hallo Janett,
ich kann meinem Mann gegenüber keine Gefühle zeigen, obwohl ich ihn liebe. Ich möchte es so gern, aber ich kann die Nähe nicht ertragen.
Dazu muss ich sagen, daß ich ein kaltes Elternhaus hatte und vor 30 Jahren eine 2-jährigen Beziehung, wobei die Trennung sehr schmerzhaft für mich war und ich jahrelang nicht drüber hinwegkam. Und seit 10 Jahren leide ich unter Mobbing in der Firma.
Mit meinem jetzigen Mann bin ich seit 4 Jahren zusammen, davon 1,5 Jahre verheiratet… er ist mein Traummann schlechthin (mein Seelenpartner)und es könnte alles so schön sein…ist es aber nicht aufgrund dessen. Wir werden immer deprimierter, weil ich so gefühlskalt bin.
Gibt es Hilfe oder sollte ich es mal mit Hypnose versuchen?
Hallo Silvia,
prinzipiell benötigst du ein neues „Arbeitsmodell“ bei Nähe, also neue „Einstellungen“ in Hinblick auf Gefühle zeigen und zulassen, lieben und dich lieben lassen. Hypnose ist dafür eine wunderbare Sache. Kann ich dir nur empfehlen.
Ganz liebe Grüße,
Janett
Hallo Janett,
dein Artikel hat mir eine ziemlich gute Aufklärung über viele Verhaltensweisen meines Ex-Freundes gegeben, die ich nie verstanden habe. Kurz dazu, ich wohne derzeit wieder bei meinen Eltern da ich mein Praxissemster im gleichen Ort absolviere in dem Sie wohnen, und er wohnt auch noch bei seiner Mutter da er bis April studiert und es sich noch nicht leisten kann auszuziehen.
Ein kurzer Überblick wie alles angefangen hat:
Wir kennen uns seit 9 Jahren, hatten damals im selben Freundeskreis zu tun und waren ab und an bei den selben Freunden zum ‚chillen‘ (waren damals 14-15). Von damals an hat er, wenn er single war, immer wieder den Kontakt zu mir gesucht (über Facebook, wenn man sich mal gesehen hat nach der Nummer gefragt, etc.), ich befand mich jedoch in einer langjährigen Beziehung und er ist mir sowieso nie wirklich ‚aufgefallen‘.
Über ein anderes Social Network sind wir letztes Jahr in Kontakt gekommen. Er war damals in einer Beziehung.
Aus dem nichts hat er sich dann doch im Februar 2017 bei mir gemeldet und als ich sein Profil angeschaut habe, habe ich gesehen dass er scheinbar nicht mehr mit seiner Freundin zusammen ist. Dies war 1 Woche bevor ich nach Australien geflogen bin um dort mein Auslandssemester zu machen. Ich dachte dass sich der Kontakt zwischen uns sowieso ‚verläuft‘ da doch wohl niemand mit mir in Kontakt bleibt wenn er mich erstens schon jahrelang nicht mehr gesehen hat, und auch die nächsten 4-5 Monate nicht die Möglichkeit bekommt mich zu sehen! Es kam jedoch ganz anders.
Der Kontakt bliebt bestehen. Und zwar enger als ich es jemals erlebt habe. Jeden Morgen und jeden Abend gab es stundenlange Facetime Telefonate. und zwar wirklich stuuundenlang! Mal 4 Stunden einfach nur im Bett zu liegen und miteinander zu reden war völlig normal für uns geworden. Er hat mir oft gesagt wie sehr er nach mir gesucht hat und hat ab und zu auch ein paar Situationen herausprovoziert um zu sehen ob ich eifersüchtig reagiere.
Klar kamen dann nach ein paar Wochen auch so Gedanken wie ‚Wirklich der hammer dass man sich immernoch so viel zu erzählen und zu sagen hat JEDEN TAG.‘ ‚Vielleicht ist er ja der richtige?‘ Man muss auch dazu sagen, wir kommen beide aus Italien, er enspricht wirklich sehr meinem Typ und umgekehrt. Klar bindet einen das jetzt nicht nur dass man aus dem selben Land kommt, doch wir haben beide die Erfahrung gemacht dass es äußerst schwierig ist zwei völlig verschiedene Kulturen zusammen zu bringen.
Über die ganzen 4,5 Monate hinweg war eher er derjenige der schon fest mit mir in seinem Leben geplant hatte. Wir planten auch für August 2017 einen gemeinsamen Italien Urlaub, bzw. eine Tour durch Italien da wir beide mal mehr vom Heimatland sehen wollten und so aber auch gleich zu seinen Verwandten und meinen Verwandten zu Besuch gehen können. Ich habe versucht meine Erwartungen sehr gering zu halten da ich ja nicht wusste, ob die Chemie zwischen und auch ‚Persönlich‘ wirklich so perfekt bleibt.
Als ich Ende Juni wieder in Deutschland war, war es wie im Traum. Wir haben uns gesehen und waren sofort auf der gleichen Welle. Ich dachte ich bin endlich angekommen, habe meinen Traummann gefunden bei dem mir mein Herz fast aus der Brust hüpft wenn ich ihm in die Augen schaue! Relativ schnell habe ich seine Mutter kennengelernt und er meine Eltern. Am 1. August sind wir dann in unseren dreiwöchigen Urlaub gefahren.
Auch im Urlaub erwies sich alles als wunderschön, familiär gab es überhaupt keine Probleme. Unsere ersten Zickereien fanden aber statt. Für mich war das nicht weiter schlimm, ich dachte mir immer, okay man diskutiert da jetzt 5-10 min über etwas und danach ist es gegessen. Normal in einer Beziehung. Und vor allem normal, wenn sich Menschen noch gar nicht so richtig kennen und sich noch kennen lernen müssen. Ich habe seine komplette Familie kennengelernt, und er meine. Sein Vater hat mich so gern gehabt und ich habe mich so willkommen und herzlich aufgenommen gefühlt wie ich es nie für möglich gehalten habe. Auch beim letzten Abendessen war ER derjenige der davon gesprochen hat ‚Wenn wir heiraten weiß ich schon wo wir die Hochzeit hier in der Region feiern.‘ Mit solchen Aussagen habe ich mich steht zurückgehalten und selbst wenn ich solche Gedanken hatte, habe ich sie nicht ausgesprochen.
Als wir vom Urlaub wieder angekommen sind hat es dann mit der Wende angefangen. Er distanzierte sich. Auf einmal gab es nur noch Fußball spielen, zocken und seine Freunde. Ich hab die Welt nicht mehr verstanden. Von heute auf morgen war er ein komplett anderer Mensch! Wie gesagt war es im Urlaub wirklich wunder schön und ER hat mehrmals betont wie glücklich er ist und wie wundervoll es sich anfühlt wenn alles so passt, auch familiär.
Seit Ende August haben wir dann eigentlich im 2-3 Tages Takt gestritten. Ich fühlte mich ‚vernachlässigt‘ und weggedrückt von ihm. Ich habe innerlich einfach genau gespürt dass er sich da von mir distanziert und habe Angst bekommen, dass er sich eventuell von mir trennt und ich es nicht bemerke. Es ging mir nicht darum ihn JEDEN Tag zu sehen, ich wollte einfach dass er mich in ein paar Sachen einbezieht und einfach ‚denkt‘ wie ein Partner. Oft habe ich ihm vorgeworfen er würde mich nicht richtig lieben und noch an seine Ex denken oder die Beziehung noch nicht verarbeitet haben. Ich kam zu dem Punkt wo ich von einer Pause bzw. Schluss machen geredet habe, einfach weil ich gemerkt habe ich bin nicht mehr ich selbst, ich will nur noch kontrollieren, und habe bei jeder kleinen Bewegung Angst ihn zu verlieren. Wirklich ‚durchziehen‘ wollte ich es aber nicht da ich mir eben dachte, ich habe so viel für ihn gegeben und alles auf eine Karte gesetzt, wir müssen da jetzt dran arbeiten.
Nach 6 Wochen (Anfang Oktober) in diesem Zustand hat er es beendet. Sonntags haben wir uns beide ausgesprochen, ich sagt Sätze wie ‚ich kann dich nicht wirklich als meinen Partner ansehen wenn du dich mir gegenüber so verhältst‘ er sagt so was wie ‚ich hab mir das einfach anders vorgestellt, ich fühle mich nicht wohl‘ er hat Verhaltensweisen an mir bemängelt die ihm ’so nicht passen‘ würden und die er ’so auch nicht will‘. Irgendwann meinte ich dass ich eventuell nicht die richtige für ihn bin, daraufhin hat er nichts gesagt sondern mich nur im Arm gehalten.
Ich habe mir daraufhin 5 Tage Zeit genommen, in denen ich ihn nicht kontaktiert habe, weil ich mir im klaren darüber werden wollte wie das weitergehen soll. Als ich ihn dann wieder kontaktiert habe, hat sich raus gestellt dass die Beziehung für ihn Beendet war, er das schon seinen Freunden und seiner Mutter erzählt hat, und er auch nicht mehr mit mir zusammen sein KANN. Ich solle mir das so vorstellen, dass ‚wir beide auf einem Zug waren, er jetzt abgesprungen ist und sich im Gebüsch neben den Gleisen versteckt‘. Ich meinte daraufhin okay ‚ich bin noch im Zug, und ich bin angehalten, und ich möchte dass du aufsteigst und wir gemeinsam, LANGSAMER weiterfahren‘. Er meinte er kann einfach nicht und ihm fehlt dass, was ihn dazu bringen würde, wieder aufzusteigen. All das erfuhr ich Online, durch Skype. Nicht persönlich.
2-3 mal habe ich ihn um ein persönliches Gespräch gebeten, dass er jedes mal bejahte, sich jedoch bei jeder Gelegenheit wieder ausredete dass er keine Zeit hat. Er ging mir mit allen Mitteln aus dem weg.
Daraufhin habe ich es gelassen, ich dachte mir, okay, er will einfach nicht mehr. Ich denke wenn ein Mensch entscheidet zu gehen, sollte man ihn lassen. Innerlich hat es lange gebraucht das zu akzeptieren, doch ich denke dass ich inzwischen auf einem guten Weg bin. Ich habe mit einer Freundin unserer Familie gesprochen die sofort meinte, dass mein Ex zu 100% ein Problem mit Nähe habe, und in seiner Kindheit oder Jugend wohl etwas vorgefallen sein muss dass er diese Angst hat. Seine Schwester hat mir von einem Gespräch mit ihm erzählt und sagte ‚Er hat gesagt ihm ist die Lust daran vergangen an der Beziehung zu arbeiten‘.
Er ist in Italien geboren, seine Eltern haben sich getrennt als er 5 Jahre alt war. Da ist seine Mutter mit ihm und der Schwester nach Deutschland gegangen. Der Vater ist in Italien geblieben und hat seine Kinder 1-2 mal im Jahr besucht. Zu den Charakteren seiner Eltern kann ich nur sagen, seine Mutter ist (mit ihren 50 Jahren) eine der bestaussehenden Frauen die ich kenne und strahlt mit ihrem Wesen große Stärke und Respekt aus. Der Vater ist ein Mann der sehr sehr herzlich ist, sich gerne um alle kümmert und gerne immer alles durchorganisiert und geplant hat. Die Mutter meinte, als die beiden noch zusammen waren hat der Vater täglich versucht sie irgendwie ‚runterzubuttern‘, sie meinte, weil er gemerkt hat Sie ist ihm mit ihrer ‚Stärke‘ überlegen. Als sie es nicht mehr ausgehalten hat, hat sie gesagt sie fängt ein neues Leben in Deutschland an und hat sich getrennt. Heute sind die Eltern in ‚freundschaftlichem‘ Kontakt.
Meinst du das macht alles irgendwie Sinn? Trifft da eher die Beziehungs- oder die Trennungsangst zu ihm zu? Helfen kann man solchen Personen eher weniger oder?
Auch seine Beziehung zu einer seiner Exfreundinnen fand ich höchst verstörend.
Er war mit ihr 3 Jahre zusammen, als er 17, 18, 19 und Anfang 20 Jahre alt war. Er meinte er hat die Beziehung beendet weil er einfach keine Gefühle mehr für sie hatte, und sie eher wie eine gute Freundin oder einer Schwester für ihn war der er vertraut hat und mit der er über all seine Probleme reden konnte. Die beiden hatten mehr als ein Jahr nach der Trennung noch regelmäßigen Kontakt und Sex, ohne Verbindlichkeit.
Als ich ihn gefragt habe ob dass sein ernst sei, und wie er das als Mensch machen kann, mit einer Frau Schluss zu machen (die ihn ja offensichtlich noch liebt) und dann nur noch Sex zu haben?! Daraufhin bekam ich die Antwort, er habe das mit ihr besprochen und SIE wollte das ja so (ja natürlich, sie hat ihn ja auch noch geliebt?!) und er glaubt dass manche Frauen das auch ohne Gefühle hinbekommen, das komme auf den Typ an. Seine Ex wusste dass er sich mit ihr an seiner Seite keine Zukunft vorstellen kann, und hat das akzeptiert, beide waren scheinbar in einem völlig freundschaftlichen Verhältnis.
Auch 5 Jahre nach der Trennung, schreibt seine Ex ihm noch Nachrichten um ihn zum Sex einzuladen oder so was wie ‚Ich vermisse dich..‘ oder ‚Ich bin gerade alleine zuhaue, willst du zu mir kommen?‘. 3 Wochen nach dem unsere Beziehung beendet war, habe ich auch gesehen wie er auf einem Social Media Network Bilder von ihr geliket hat.
So richtig von ihr losgekommen ist er wohl doch nicht, aber an sie binden kann er sich auch nicht?!
Hallo Maria,
geliebt werden, ohne zurücklieben zu müssen, ohne Verantwortung zu tragen und frei von jeder Pflicht zu sein, ist ein häufiges Thema bei Beziehungsangst. So verwunderlich finde ich diese Geschichte nicht. Im Gegenteil. Vor allem aber scheinen die beiden so eine Art Deal zu haben: „Wenn ich allein bin und nichts Besseres in Sicht ist, nehme ich dich als Ersatz.“ So ist man nie wirklich allein und hat immer einen Weg, um sich vom eigentlichen Problem abzulenken. Ich sehe aber auch bei seiner Ex eine eigene Form des Umgangs mit Angst. Das scheint sich gut zu verbinden bei den beiden. Ob das nun etwas mit Gefühlen füreinander zu tun hat, möchte ich nicht beurteilen. Aber ich kenne viele Verbindungen, die nur deshalb bestehen, um nie ganz allein zu sein, um nie fühlen zu müssen, dass man gerade niemanden als Partner hat, der einen partnerschaftlich liebt. Dahinter verbirgt sich oft das Bedürfnis, wenigstens für irgendwen gut genug zu sein. Es sind Notnägel, so sagt man wohl. Ein recht gängiges Konzept, mit dem auch ich mich nicht anfreunden kann, aber es scheint bei sehr vielen sehr gut zu funktionieren.
Auf der anderen Seite kann es natürlich auch sein, dass ihr Bedürfnis, ihn noch irgendwie im Leben zu haben, ihn in die Situation bringt, nicht so recht loslassen zu können. Immerhin scheint sie ihn ja zu brauchen und auch bei ihm wird es auf Vorteile treffen.
Liebe Grüße,
Janett Menzel
Hallo Janett,
ja eigentlich hast du Recht. So verwunderlich ist das dann doch auch wieder nicht. Es war nur im ersten Moment so unverständlich für mich weil ich mich selbst, absichtlich glaube ich niemals in so eine Situation begeben würde. Unter dem Aspekt dass er aber diese Bindungs- bzw. Trennungsangst hat, die ja Hand in Hand miteinander eingehen, ist etwas ohne Verpflichtungen und trotzdem ‚mit Liebe‘ ja das was ihm eine zeit lang bestimmt immer mal wieder gut tut. Er ist leider überhaupt nicht bereit zu sehen dass da irgendwas an seinen Gefühlen oder seiner Handlung bedenkenswert ist. Nach aussen hin zumindest. Er denkt denke ich mal keine Sekunde mehr an mich, meldet sich nicht, und meidet alles was mit mir zu tun hat. Leider kann ich ihm da nicht helfen oder mit ihm an etwas arbeiten..
Ich denke auch dass gerade dadurch, dass sie ihn nie wirklich loslässt und immer wieder bei ihm ankommt, und er dieses ‚Problem‘ bzw diese ‚Angst‘ nicht wirklich als etwas wahrnimmt dass ihm selbst und seinem Glück im Wege steht, es da nie wirklich einen Ausweg gibt. Inzwischen präsentiert sie sich in hautengen äußerst Kurven betonten Klamotten offensichtlich ohne Unterwäsche und er reagiert darauf natürlich. Wie oft ich mir anhören musste dass er schrecklich findet dass sie sich die Brüste hat machen lassen weil sie ja schon so einen großen Hintern hat.. wie oft ich mir anhören musste dass ich unter jedes noch so bedeckende Teil einen BH anziehen soll da man sonst vorne Abdrücke sehen könnte falls mir kalt wird. Aber bei ihr reagiert er darauf irgendwie dann doch anderst. Inzwischen denke ich mir, er ist ja auch bloss ein Mann! 😀
Trotz allem wünsche ich mir irgendwie dass es diesmal mit ihr klappt, und sie ihm irgendwie weiterhelfen kann. Wer weiss vielleicht wird es diesmal anderst. Natürlich ist es sehr schade dass er dieses gewisse etwas nie in mir gesehen hat, aber man kann Menschen nun mal zu nichts zwingen. Es wird schon seinen Grund haben! Danke dir für deine Antwort!!
Hallo Maria,
Beziehungsangst kann sich auch auf Trennungen beziehen, soll heißen, dass Trennungsangst per se im Bereich der Bindungsangst liegt. „Kann man solchen Personen helfen?“ ist eine gute Frage. Das Thema an sich ist heute so stark stigmatisiert. Er ist kein Unmensch, so wie niemand, der Angst hat, ein schlechterer Mensch ist als andere. Wir machen ja alle unsere Erfahrungen und wollen nicht verletzt werden. Er hat nur eine Art, zu lieben, gelernt, die andere mit sicheren Beziehungsstilen wenig nachvollziehen können.
Er kann sich helfen und du kannst ihn dabei unterstützen, aber du allein, gegen seine Angst, wirst nur wenig ausrichten können. Da gebe ich dir recht. Das wäre aber auch der falsche Weg. Er müsste schon für sich entscheiden, dass er einen Ausweg möchte und seine Angst entsprechend kennenlernen.
Alles Gute und viel Glück wünsche ich dir,
Janett Menzel
Liebe Janett, auf der Suche nach Selbsthilfe bin ich auf Deinen Artikel gestossen. Wie ich finde einen der besten und präzisesten, die ich zu dem Thema überhaupt gelesen habe. Ich muß bei so viel Wahrheit recht viel weinen. Alles ist genauso wie Du es beschreibst. Ich befinde mich auf der ängstlichen Seite u habe gerade wenig Mut Zweisamkeit auszuhalten. Nichts gedeiht auf Dauer. Nach Therapie, die seit 3 Jahren beendet ist, versuche ich es allein. Es gibt eben Therapieziele u es gibt Lebensziele.
Vielen Dank erstmal u herzliche Grüße Corinna
Liebe Corinna.
sehr gern! Ich wünsche dir alles Gute auf deinem Weg.
Viele Grüße,
Janett Menzel
Hallo Janett.
Ich habe vor ca. 4 Wochen einen Mann kennengelernt durch ein Dating Portal. Wir haben zunächst lange und offene E-Mails geschrieben, dann haben wir Telefonnummern getauscht und über WhatsApp geschrieben.
Ich muss dazu sagen, dass ich da vor ca. 3 Monaten von meinem Mann betrogen, belogen und verlassen wurde. Ich habe dem Mann das alles geschrieben und nach ca. 1 Woche meinte er, er will nicht so schnell eine Beziehung und in meiner Situation geht er davon aus, dass ich mich in ihn schon verliebt habe und auf Teufel komm raus eine Beziehung will. Ich habe ihm geschrieben, dass er sich vertan hat, ich bin in ihn nicht verliebt und ich will alles langsam angehen. Man muss sich treffen um zu gucken ob es passt und nicht nur durch schreiben. Daraufhin hat er sich entschuldigt und meinte, wir sollen von vorne beginnen. Hat sich dann nochmal vorgestellt usw… Wir haben dann über WhotsApp Kontakt gehabt, aber so 4mal kurze Nachrichten. Er hatte mir geholfen aus dem tiefen Loch rauszukommen, war lustig, nett und sehr offen. Bis vor 2 Wochen, da haben wir an einem Freitag sehr lange und intensiv geschrieben. Er hat mir eindeutige Sachen geschrieben und geschickt, dass er mich sehr mag, dass es ihm vorkommt, als würde er mich schon lange kennen, obwohl wir uns noch nicht gesehen haben außer auf dem Bild. Dann hat er mich am nächsten Tag zu sich eingeladen zu Treffen. Am nächsten Tag hat er geschrieben, dass ihm das doch nicht passt, ein anderer Tag wäre besser. Dann der andere Tag war auch nicht, wegen Termine usw… Ich habe ihm geschrieben, es kommt mir so vor, als ob er kalte Füsse bekommt. Er soll keine Angst haben, ist nur ein Treffen. Dann bekam ich 2 Tage später eine Nachricht, dass es nicht an mir liegt, sondern er bekommt panische Angst, weil in seiner Ehe die Frau 5 mal Fremdgegangen ist und danach er Frauen kennengelernt hat, die ihn nur belogen, betrogen und ausgenutzt haben. Das möchte er nicht nochmal erleben, weil es sehr viel Kummer ihm bereitet. Er wird es bestimmt bereuen, mit mir den Kontakt abzubrechen, aber er kann und will den schmerz nicht nochmal durchmachen. Dann hat er mich Blockiert.
Ich habe diese Nachricht als Hilferuf gesehen. Er möchte eine Partnerin haben, für jemanden da sein, aber die panische Angst steht ganz oben bei ihm. Er braucht eine professionelle Hilfe. Und weil er mir geholfen hat damals, möchte ich ihm auch helfen und zu ihm fahren und mit ihm reden. Allerdings weiß ich nicht, ob ich das machen soll? Weiß nicht, ob es ihm zuviel wird oder er sich doch freut. Weil er schon mehr Gefühle für mich entwickelt hat. Bitte um Hilfe. Danke
Hallo.
Ich bin seit 9 Monaten mit meinem Freund zusammen. Mein Glück ist sehr groß, trotz des schwierigen Anfangs. Wir waren 2 Tage an der Ostsee und hatten generell mal eine ganze Woche für uns. Es gab ein paar Diskussionen und Streitereien aber nichts aufregendes- seit dem wir wieder da sind, verspüre ich diese ständige Angst vor der Nähe zu ihm. Urplötzlich ist mein „abhängluch“ sein in Luft aufgelöst und er erkennt mich logischerweise nicht wieder. Ich weis grad nicht was ich tun soll – ich denke wenn ich diesen Gedanken und den damit verbundenen Gefühl nachgehe (also Trennung), weis ich jetzt schon, dass es das falsche ist. Es muss aufhören – ich kann doch nicht eine ganze Beziehung in Frage stellen auf Grund von ein paar Tagen – Missmutigkeit und Angst. Das wäre falsch…
Aber ich möchte es auch wieder in den Geiff bekommen und wieder so glücklich sein, wie ein paar Tage zuvor ????
Hallo Janett,
Ich bin gerade nur durch Zufall auf deine Seite gestoßen.
Mein Partner hat eine kaputte Ehe hinter sich wie ich auch. Nach der Ehe wurde er von seiner Freundin nach 6 Monaten betrogen und hat jetzt großen „Respekt“ davor, mit mir zusammen zu ziehen. Ich bringe 2 Kinder mit in die Partnerschaft. Er hat ebenfalls zwei Kinder die bei der Mutter wohnen. Er hat sich schon ein paar Dinge „heraus“ genommen, was manche Frauen wohl dazu veranlasst hätten, ihre Partner zu verlassen: Er war 16 Tage lang mit seiner besten Freundin im Urlaub (der wurde erst geplant als wir gerade mal 8 Monate zusammen waren), er meldet sich oft abends nicht und ich weiß oft nicht, warum. Er würde gern mit seiner Ex, die ihn betrogen hat mal einen Kaffee trinken gehen um zu wissen, wie es ihr geht!? Neulich kam sie bei ihm im Geschäft vorbei, angeblich unverbindlich und hat bei ihm nach einem Job gefragt. Ich habe das Gefühl, dass er mit der Verletzung noch nicht so wirklich abgeschlossen hat. Er sagte neulich, dass er es nicht glauben kann, mit einem Menschen alt zu werden. Man sollte nur solange bei seinem Partner bleiben, solange man glücklich ist. Das hörte sich für mich wie eine Lebensabschnittspartnerschaft an mit offenem Ende bzw. Ausgang, Möglichkeit zur Flucht. Daher will er wohl auch nicht zusammen ziehen. Er hätte Angst vor Enttäuschung. Hat das auf Dauer Sinn? Er will seine Tochter zu sich holen und bräuchte früher oder später meine Hilfe und wir MÜSSTEN zusammen ziehen was ihm große Bauchschmerzen bereitet und mir ebenso da er es nicht WILL sondern es gezwungener Maßen wäre..
Hallo, toll dass ich diese Seite gefunden habe. Alles spiegelt meine Erfahrungen wieder. Ich war 6 Jahre in einer Beziehung die durch Nähe und Distanz dominiert war. Jedes mal wenn es richtig schön war, zb Weihnachten, gemeinsame Urlaube, Geburtstage etc. zog er sich zurück, bishin zu komplettem Abtauchen von heute auf morgen. Er war dann einfach nicht mehr erreichbar und ich blieb völlig ratlos und zerstört zurück. Nach Wochen, manchmal Monaten kam er immer wieder vorsichtig zurück. Viel später habe ich erst erfahren, dass er nach diesen kompletten Rückzügen immer, wenn es für mich besonders schön war, auch Affairen hatte. Meist nur kurz, aber es gab sie. Passt ja zu dem im Artikel genannten Fluchtsystem. Ich habe ihm häufig neue Chancen gegeben, da er sonst so ein toller und auch zuverlässiger Mann war. ( in den Hochzeiten). Irgendwann wollte er ein Haus mit mir bauen und hat all seine Energie dort hinein gesteckt. Eher untypisch für Bindungsangst , da bleibt es oft beim Luftschloss.Da dachte ich dann, er hat seine Angst überwunden und wir haben das Haus gebaut. Unmittelbar nach dem Einzug das totale Drama. Rückzug, Distanz, keine Gespräche mehr. Ich dachte, wenn ich ihm Raum lasse wird das wieder. Leider flüchtete er ein weiteres Mal in eine Affaire so dass ich nach 3 Monaten wieder auszog. Ich war am Ende. 8 Monate später hab ich ihm trotzdem eine erneute Chance gegeben, er beteuerte wie Leid ihm alles täte und er auch nicht wüsste was mit ihm los sei. Er würde manchmal Angst bekommen etwas zu verpassen und müsste dann fliehen. Er wollte sich Hilfe holen. Nur unter der Voraussetzung versuchte ich es nochmal mit ihm. Leider nach 2 Monaten kam die Angst zurück, die Therapie würde ihm eh nicht helfen, daher fing er sie hat nicht erst an, er war auch streckenweise depressiv und meinte, ihm könne eh niemand helfen. Der Kontakt wurde daraufhin sehr runter gefahren, bis er sich 2 Wochen später wieder mal von heute auf morgen tot stellte. Kein abschliessendes Gespräch, keine Erklärung, ausser im Vorfeld dass ich ohne ihn besser dran sei. Er war von da an nicht mehr erreichbar, dass ist jetzt 2,5 Monate her. Ich leide obwohl ich das Verhalten ja kenne. Die Gedanken dass sicher wieder eine Affaire im Spiel ist machen es noch schlimmer.Ich werde nachts manchmal wach, und fühle mich wie auf Entzug. Mein Körper krampft dann richtig. Ich kann mich so schwer lösen, da er mein Traummann war und er ja auch ganz tolle Seiten hatte. Er wird sich irgendwann wieder melden, aber bis dahin habe ich hoffentlich den Absprung geschafft. Oder bringt es in einem solchen Fall doch noch etwas, Hoffnung zu bewahren? Und was mich wirklich interessiert, leidet er auch? Wie fühlt er das denn? Oder bin ich da die einzige die so leidet? Danke fürs lesen bis hierher und auch eine Rückmeldung.
Ps:In den Wochen vor der Trennung habe ich oft bemerkt, dass er anders roch als sonst. Ich dachte ich bilde mir das ein, aber es war wirklich so. Er roch modrig. Ganz interessant zu lesen, dass es das tatsächlich gibt. Der Artikel ist gold wert für Leute wie mich.Liebe Grüsse
Liebe Nadine,
ja, auch Beziehungsängstliche leiden. Sie sind ja auch nur Menschen. Viel wichtiger aber ist, dass er seine Angst (und die Affären als Mittel) als Ablenkung nutzt, um sich aus der Enge zu befreien. Es gibt ihm das Gefühl, nicht gefangen zu sein. Das kenne ich von vielen Betroffenen. Glaube ich, dass es noch Hoffnung gibt? Ich kann dir die Frage nicht beantworten, weil ich weder ihn noch dich kenne. Aber ich weiß, dass ein Weitermachen auf diesem Weg sicher nicht gesund für dich ist. Angst hin oder her: Als selbst ehemalige Beziehungsängstliche sage ich allen Menschen, die mich fragen, gern eines: Menschen mit Bindungsangst haben nicht das Recht, sich dahinter zu verstecken und sich, weil sie „ja Angst haben“, wie ein kleines Kind zu benehmen, dass von Mutti beruhigt werden muss, wo eine Mutti gibt, die ihnen alles durchgehen lassen muss. Ihr seid beide erwachsen und wer eine erwachsene Beziehung führen möchte, hat nun einmal mit den Kehrseiten (auch an sich) in Auseinandersetzung zu gehen. Flucht ist leicht. Aber Nähe und im Kontakt sein, in Beziehung zu sein, nicht nur eine zu haben, um nicht allein zu sein, benötigt eine Menge mehr als nur Gespiele und Ausprobiere, so wie viele es tun. Beziehungsängstliche tendieren dazu, Liebe und Beziehung ihre Magie zu nehmen und sie zu entmystifizieren, weil sie den Glauben verloren haben. Aber das dürfen sie nicht zum „Problem“ eines anderen machen. Ich hoffe, du verstehst, was ich sagen möchte. Und verzeih meine direkten und vielleicht harten Worte.
Vielleicht hilft es, dich zu fragen, wieso DIESER Mann, der seine Angst ernster nimmt als eure Liebe/Beziehung, dein TRAUMmann ist. Bist du an so jemanden gewöhnt? Versuchst du vielleicht in Wahrheit jemanden aus deiner Vergangenheit zu erreichen und nimmst ihn als Möglichkeit, etwas von früher zu bekommen, was dir verwehrt blieb? Solche Mechanismen finden sich oft wieder.
Ich wünsche dir alles Liebe, viel Kraft und Gute!
Liebe Grüße,
Janett
Hallo Janett……Danke für deine Seite…
Ich habe vor 6 Jahren in der Reha einen Mann kennengelernt….unser Humor passt super …an mehr dachte ich nicht da ich bestimmt nicht sein Typ Frau war….dachte ich…
Wir behielten den telefonischen Kontakt…es wurde auch geflirtet….jedoch wollte er nie dass ich ihn besuche und kam mich auch nie besuchen und hatte immer dumme Ausreden….klar war er nicht Single wie er behauptete….nach 2 Jahren Kontakt hat er dann gesagt dass er in einer Beziehung ist….da ich ihn aber möchte brach der Kontakt nicht ab…ehrlicherweise hatte ich schon Gefühle entwickelt….dann letztes Jahr (nach 6 Jahren des kennenlernens)sagte er die Freundin hat ihn verlassen und ich war für ihn da….wie ich immer da war….dann fing er an sein intresse an mir zu bekunden….was ich ihm auch glaubte …Telefonate Briefe Whatsapp Nachrichten nahmen rapide zu….es hat mir gefallen hatte auch lange mich danach gesehnt….dann wollte er mich besuchen….erstens war ich doch irgendwo verletzt weil er mich früher belogen hat und mich abgelehnt hat….und ich habe Panik bekommen dass das ersehnte jetzt wahr werden soll….er sprach von Beliebtheit von vermissen etc….ich merkte dass ich hart zu ihm würde und er ein Träumer ist…er liess aber nicht von mir ab…dann entschied ich mich ihn zu treffen vlt würde die Realität schon ihm die Augen öffnen…doch das Wochende würde zauberhaft….er fuhr weg und wollte in 3 Wochen nochmal kommen (Wir wohnen 200 km auseinander)am nächsten Tag beim telefonieren kam etwas über mich die früheren Enttäuschungen.mit ihm…Angst geliebt zu werden dass es jetzt real werden kann das die Gefahr da ist und nicht mehr nur von der Ferne….ich hab ihn am Telefon zum weinen gebracht….er ist sensibel..und natürlich hat mir das einpaar Stunden später leid getan….das passiert mir immer mit Menschen wo es so nah wird…jetzt ignoriert er mich weitestgehend und sagt er muss sich einiges durch den Kopf gehen lassen und braucht Zeit….ich vermisse ihn und ich habe wiedermal mein Glück selbst zerstört….wie sooft
Hallo
Ich bin beim stöbern auf diese Seite gestossen. Der Beitrag und auch die Kommentare haben mich sehr berührt. Ich habe seit 1 1/2 Jahren eine „Beziehung“ mit einem Beziehungsängstlichen. Angefangen hatte es als lockere Beziehung, in der es eigentlich nur ums körperliche ging. Wir kamen beide aus langjährigen Beziehungen und waren wohl beide auch nicht bereit für mehr. Ich hatte in der Anfangsphase auch andere Männer gedatet und hab ihn nicht einmal als potentiellen Partner wahrgenommen. Plötzlich hat er aber seine Bemühungen verstärkt, was bei mir meine Aufmerksamkeit auf ihn auslöste. Dann, nach einem halben Jahr, ging er plötzlich auf Rückzug, meldete sich tagelang nicht. Ich habs achselzuckend hingenommen und ihn gelassen. Jedesmal kam er zu mir zurück. Vor Weihnachten hatte er mir dann eröffnet, er wolle seiner ex auf dem Weihnachtsmarkt helfen. Das war dann zuviel für mich und ich habe mich getrennt. Vergessen konnte ich ihn jedoch nicht, und als ich ihm im Februar auf den Geburtstag gratuliert habe, kamen wir wieder in Kontakt. Er war wirklich sehr offen, sagte mir auch, dass er mich vermisst habe und dass er mich weiter sehen wolle. Hat mir sogar Videos und Fotos von seinem Sohn geschickt. Doch nach einem Monat, als es enger wurde, hat er plötzlich wieder einen Rückzieher gemacht, er sei momentan nicht bereit für eine Beziehung, hat seinen neuen Job vorgeschoben, er könne sich nicht gleichzeit auf 2 Sachen konzentrieren. Wir haben uns dann vorübergehend auf was lockeres geeinigt, doch sind wir uns in diesem weiteren halben Jahr immer näher gekommen. Ich helfe ihm, seine finanzielle Situation in den Griff zu kriegen. Sobald zuviel Nähe aufkommt, rennt er wieder für ein paar Tage weg, meldet sich nicht, und zu einer Beziehung hat er auch noch nicht ja gesagt. Ich weiss, dass ihn die Trennung von seiner Ex sehr mitgenommen hat, ich verstehe auch die Problematik der Beziehungsangst, seine Panikattacken. Deshalb lasse ich ihm diese Rückzugsphasen, was mir manchmal ehrlich gesagt doch sehr schwer fällt. Er kann nicht darüber reden, aber er ist sich der Problematik sehr wohl bewusst. Gibt mir auch immer wieder über andere Wege, z.B. Lieder, Hinweise auf sein Gefühsleben. Ich selbst leide auch unter passiver Bindungsangst, weshalb es für mich vielleicht einfacher ist, seine Gefühle zu lesen und zu verstehen. Ich sehe das ganze als Probe für beide Seiten, auch für mich. Denn mit ihm muss ich lernen, meine Verlustangst in den Griff zu bekommen. Ich muss seine Distanzphasen aushalten können, meine Panickattacken in diesen Momenten in den Griff kriegen. Auch, dass alles in Mikroschritten vorangeht, 1 Schritt vor, dann 2 zurück, bis es sich dann endlich bei dem einen Schritt nach vorne einpendelt. Das alles kostet mich sehr viel Kraft, ich denke aber, ihn auch. Oft überlege ich mir, ob es das alles wert ist, ob ich nicht einfach einen Schlussstrich darunter ziehen soll. Aber ich habe das Gefühl, bei ihm angekommen zu sein. Sehe hinter all seinen Schutzmassnahmen einen wunderbaren, sensiblen Menschen, den ich nicht aufgeben und nicht missen will. Ob wir jemals eine richtige Chance haben, weiss ich nicht. Auch nicht, wie lange ich die Situation aushalten kann. Aber solange wir vorankommen, auch wenn es ganz kleine Erfolge sind, werde ich ihn nicht aufgeben. Es ist mir aber auch bewusst, dass dieser Weg sehr sehr lange dauern kann. Ich denke aber, dass man niemals ohne Grund an bestimmte Menschen gerät. Jeder Mensch, dem man begegnet, hat seinen Sinn in dem eigenen Leben. Bei uns denke ich, dass wir gegenseitig einander helfen sollen, unsere Aengste zu besiegen. Meine ist vielleicht nicht so gross wie seine, aber auch ich selbst wachse daran, muss an meinem Selbstvertrauen arbeiten, um dabei nicht in Depressionen zu fallen. Ich kann einfach jedem hier, der an einen Bindungsängstlichen gerät raten, seid verständnisvoll, macht keinen Druck, akzeptiert den Menschen so wie er ist und vor allem: arbeitet an Euch selbst! Sich um die Probleme anderer zu kümmern ist immer einfach als die Selbstreflektion. Deshalb neigen wir oft dazu, uns in jemand anderem zu verlieren und uns komplett von ihm abhängig zu machen. Aber wie hier schon treffend geschrieben wurde: Liebe ist, den anderen so zu akzeptieren, wie er ist. Zu geben ohne zu erwarten. Ob es bei uns irgendwann funktioniert, weiss ich nicht. Ich kann es mir nur wünschen.
Liebe Sandra,
wunderschön, dass du deine Geschichte mit uns teilst. Danke dafür! Sie liest sich wie die vieler Menschen, die in dergleichen Situation sind wie du. Deshalb wünsche ich dir von Herzen, dass du eine Entscheidung treffen kannst, die sich gut für dich anfühlt bzw. du in die Kraft kommst, trotz aller Umstände, bei dir zu sein und zu bleiben – wie auch immer es zwischen deinem Herzenspartner und dir ausgehen mag.
Alles Liebe,
Janett
Liebe Janett
Vielen Dank für Deine aufmunternden Zeilen. Ich habe in der Zwischenzeit jedoch viel positives zu berichten 🙂 Wir sind endlich ein Paar, ganz offiziell, und sind gerade dabei, uns unsere Kinder vorzustellen und eine gemeinsame Wohnung zu suchen 🙂 Vor ein paar Wochen habe ich es nicht mehr ausgehalten, ständig diese Ungewissheit, und ihm das auch genauso gesagt. Natürlich war seine Antwort zuerst nein, und obwohl wir beide weinten, bin ich an diesem Abend konsequent nach Hause gegangen und hab ihm auch seinen Wohnungsschlüssel, den er mir mal gab, zurückgegeben. Die kommende Woche war die Hölle für mich…. Er rief mich zwar nach 3 Tagen an, aber kein Kommitment… ich hab ihm nach dem Telefongespräch ein langes Whatsapp geschrieben, in welchem ich ihm gesagt habe, dass ich ziemlich genau verstehe, was in ihm vorginge und ich auch bereit sei, darauf Rücksicht zu nehmen, aber ich mit diesem „keine Beziehung“s-Status nicht mehr weitermachen könne. Nach weiteren 3 Tagen rief er mich an und wollte ein Treffen. Wie ihr wohl erraten könnt, war er dann bereit für eine richtige Beziehung 🙂 Wir gehen es immer noch langsam an, aber er ist seither viiiieeel offener mir gegenüber und wir sind glücklich!
Ich will allen, die mit beziehungsängstlichen Partnern zu tun haben, Mut machen! Habt Geduld, seid einfühlsam, aber gebt Euch selbst dabei nicht auf! Auch ihr habt das Recht, Eure Wünsche zu äussern und Euch dafür einzusetzen. Ich habe mal gelesen, dass Beziehunsängstliche erst lieben können, wenn man sie loslässt…. in meinem Fall war dies genau der Schlüssel zu seinem Herzen…. loslassen…..
Ich wünsche Euch allen viel Glück und verlasst Euch auf Euren Instinkt, denn unterbewusst kennt ihr den Weg und man braucht nur Mut, diesen zu beschreiten. Und noch etwas möchte ich sagen: hört nicht auf Eure Freunde oder Bekannte, denn die verstehen meist nicht, worum es geht. Dort hört man nur, dass man ausgenutzt wird und man den Partner fallen lassen sollte. Nur ihr selbst könnt einschätzen, wie die Situation wirklich ist.
Sandra
Vor ca einem halben Jahr, bekam ich eine nette Komplimente von einem Mann. Seine Rolle ließ das eigentlich nicht zu. Asymmetrisches Verhältnis. Er gab mir seine Handynummer und ich kontaktiert ihn. Schließlich trafen wir uns und er ging gleich in die Vollen. Er war sehr charmant, lieb sympathisch… ich erzählte ihm, dass ich mich in ihn verliebt habe. Er wollte keine Beziehung. Er habe eine Beziehungsangst. Seine letzte Beziehung habe und schön geändert. Alle seine bisherigen Beziehung haben im Schnitt 1,5 Jahre gehalten. Je länger der Abend dauerte desto distanzierter wurde er. Nachdem treffen meldete er sich nicht mehr. Er antwortet nicht auf meine whatsappen und reagierte nicht auf anrufen. Er rief mich dann doch zurück, nachdem ich ihm den Vorschlag gemacht hatte sich unverbindlich zu treffen. Das taten wir dann auch. Beim zweiten Treffen hat mir Sex. Es war sehr schön. Schon eine Woche später sahen wir uns wieder. Da wollte er mich nicht küssen. Immer insgesamt distanzierter. Der Sex war eher mechanisch. Die Abstände zwischen den Treffen würden größer. Er hatte nie Zeit. Arbeit, Freunde,… Darüber wann wir uns trafen entschied er. Er meldete sich immer sehr kurzfristig und blieb nicht lange. Er wurde unterschwellig verletzen mir gegenüber. Er betonte immer wieder wolle keine beziehung. Er sagte er habe keine Gefühle für mich. Ich beendete das ganze, um ich dann doch wieder mit ihm zu treffen. Das Treffen war sehr schön nach der Pause. Insgesamt habe ich den Eindruck, dass immer dann, wenn ich das Gefühl habe, eskönnte doch was werden, er emotional oder räumlich Distanz schafft. D. H. Das wir uns nicht sehen oder er much herablassend behandelt (aber immer nur so, dass man sagen könnte ich bin zu empfindlich).
Wie soll ich mit ihm umgehen? Angst vor Beziehungen entsteht ja dann, wenn Gefühle da sind und iwie glaube ich das da bei ihm was ist…
Liebe Merle,
ich habe – aber das liegt an Ihren Beschreibungen seines Verhaltens und ist damit nur eine bloße Vermutung – eher den Eindruck, dass er gänzlich versucht, Gefühle tieferer Art bei sich zu vermeiden. Woher das bei ihm kommt, … ?! Aber wir haben alle die eine oder andere schmerzhafte Erfahrung gemacht, die uns zögern lassen kann. Dass er keine Beziehung will, könnte zum einen daran liegen. Es kann aber auch sein, dass er im Allgemeinen keine möchte. Das muss nicht immer ins Spektrum Beziehungsangst fallen. Die meisten sind heute eh viel zu schnell mit dieser allseits tauglichen Diagnose. Wenn er fühlt, dass Sie eine Beziehung möchten und im Prinzip nur bleiben, hoffen, sein Verhalten dulden bzw. sich mit ihm treffen, in dem Glauben, dass er irgendwann doch eine Beziehung mit Ihnen will, wird er das merken. Unter Beziehungsängstlichen wird das sehr häufig und schnell als Manipulation verstanden und nicht selten macht das – je nachdem, welche Angst noch mitwirkt, z. B. die, andere Menschen zu verletzen – passiv-aggressiv. Dass er Sie verletzt, kann schlicht Ausdruck dafür sein, dass er sich Beziehungs-Bedingungen missachtet fühlt.
Wäre ich an Ihrer Stelle, würde ich mir bewusst machen, dass er für sich entschieden hat, keine Beziehung zu wollen und für mich eine Entscheidung treffen, ob das in mein Lebenskonzept passt – auch trotz Gefühle. Liebe hat am Ende des Tages doch sehr wenig mit einer Beziehung zu tun. Man kann jemanden bis zum Mond und zurück lieben und doch im Alltag so gar nicht zusammenpassen. Wünschen Sie sich, dass er Sie liebt und will oder wollen/lieben Sie ihn, so, wie er wirklich ist? Möchten Sie mit jemandem zusammensein, der keine Beziehung möchte? Solche und andere Fragen würde ich mir stellen.
Liebe Grüße und das Beste für die Zukunft,
Janett Menzel
Liebe Frau Menzel! Vielen Dank für den tollen Artikel!
Sehr aufschlussreich!
Ich würde mich sehr auf eine Antwort auf meine vorhergehende Mail freuen.
Herzlichen Dank!
Hallo Janett, beim stöbern im Internet bin ich auf deine Seite gestoßen, und dieser Beitrag hat mich sehr berührt und hat mir geholfen ein paar Dinge nochmal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Ich bin zwar nicht selbst in dieser Beziehung, sondern meine 15 jährige Tochter, bin aber trotzdem involviert. Das grübeln darüber, wie und ob ich helfen kann, lässt mich kaum noch schlafen.
Es begann alles so, das meine Tochter mit 12 Jahren sehr krank wurde und wir die letzten 2 1/2 Jahre mit ihr und auch um sie kämpften. Nach der letzten OP im Februar ging es ihr glücklicherweise besser und sie konnte im April auf Reha gehen. Dort lernte sie einen Jungen kennen. Er ist 16 und sie verstanden sich vom ersten Augenblick an sehr gut. Es war richtig schön mit anzusehen, wie meine Tochter nach der schwierigen Zeit wieder aufblühte. Er war süß, sehr lieb, aufmerksam, einfühlsam und witzig. Die Zwei hielten Händchen und kuschelten sehr viel, aber nur auf freundschaftlicher Basis. Als wir sie abholten tauschten wir die Handynummern. Beim Abschied gab es sehr lange innige Umarmungen und viele Küsschen und Tränen.
Erst dachte ich, das es so und so nichts ernstes werden würde, weil er über 300 Km entfernt wohnt und die Beiden sich sehr selten sehen könnten. Aber ich wurde eines Besseren belehrt. Der Kontakt wurde noch inniger, sie schrieben in jeder freien Minute über WhatsApp oder telefonierten stundenlang miteinander. Er schrieb mich über WhatsApp an, unter dem Vorwand einen Termin für ein Treffen zu vereinbaren. In Wirklichkeit wollte er nur seine Chancen bei meiner Tochter erfahren. Er schrieb mir das er zum ersten Mal so richtig in ein Mädchen verliebt sei und keine Ahnung hatte wie er es angehen sollte und das er sich auch nicht trauen würde, es ihr zu sagen. Also gab ich ihm Tipps.
Meine Tochter wusste und weiß bis heute nicht, das ich mit ihm Kontakt auf WhatsApp habe , da sein Besuch eigentlich eine Überraschung für sie sein sollte. Der Besuch kam allerdings nie zustande.
Weil die Beiden sich sehen wollten planten wir also einen Urlaub in der Nähe von seinem Wohnort. Ca. eine Woche vor dem Termin schrieb er ihr über WhatsApp das er sie über alles liebt und für immer mit ihr zusammen sein will. Er war ziemlich betrunken und meine Tochter glaubte ihm erst nicht. Er ließ aber nicht locker! Das ging dann 5 Tage lang mit Herzchen und Liebesbekundungen hin und her. Dann war von seiner Seite plötzlich totale Funkstille und das 2 Tage vor dem vereinbarten Treffen. Auf ihre Frage was los sei schickte er nur eine sachliche Information, er habe zur Zeit sehr viel Stress, es wäre aber alles in Ordnung. Als wir dann im Urlaub waren, sagte er den Termin für das Treffen kurzfristig ab, angeblich wäre auch er spontan ein paar Tage weggefahren. Meine Tochter war sehr traurig und weinte ganz viel. Sie schrieb ihm das sie ihn liebte, er sie aber anscheinend nicht mehr! Darauf entstand ein böser Streit zwischen den Beiden, indem er ihr vorwarf an der Trennung schuld zu sein, trotzdem kämpfte er aber um einen freundschaftlichen Kontakt mit ihr. Verstand gar nicht das sie das nicht wollte und wegen seines Verhaltens sehr traurig und enttäuscht war und seine angebliche Liebe anzweifelte. Ich schrieb ihn darauf hin auch an und fragte was mit ihm los sei, er war total aufgelöst und verzweifelt und erzählte mir das sie den Kontakt zu ihm abgebrochen hatte und sein Leben einfach nur Scheiße ist. Ich bot ihm meine Hilfe an, falls er jemanden zum Reden bräuchte, machte ihm aber unmissverständlich klar das er durch sein Verhalten den Kontaktabbruch herbeigeführt hatte. Danach war komplette Funkstille für 3 Monate. Dann schrieb er mich plötzlich an und fragte mich, ob jetzt alles wieder gut sei, nach der langen Zeit. Bestimmt erklärte ich ihm was zwischen ihnen passiert war und seinen Anteil daran und das es nach meiner Meinung nach von alleine nicht wieder gut werden würde. Und das er sich diesmal vorher Gedanken darüber machen solle, was er überhaupt wolle und bereit ist dafür zu tun. Er nahm sich vor sich zu entschuldigen. Das dauerte dann weitere 6 Wochen bis er ihr, wieder betrunken, über WhatsApp schrieb, das er einen Fehler gemacht hat, es ihm sehr leid tut und er sie immernoch liebt. Meine Tochter erklärte ihm, das sie ihm verzeihen würde, sie aber erst wieder Kontakt will wenn er ihr erklärt warum das Treffen nicht stattgefunden hat und warum er immer nur schreibt wenn er betrunken ist. Darauf hat sie noch keine Antwort bekommen. Stattdessen hat er mich 2Tage später wieder angeschrieben und erzählt das er sich ihr sowas nur sagen traut wenn er betrunken ist. Mir ist es vollkommen klar, das er sie nicht treffen konnte, wenn er schon Alkohol braucht um sie anzuschreiben. Hab ihm damit konfrontiert das ich ahne was mit ihm los ist und ihm vorgeschlagen Hilfe zu suchen. Darauf kam nur das er alles hat was er braucht. Er bestreitet nichts von meinen Behauptungen sondern hat sich wieder zurückgezogen, vielleicht weil er sich von mir dadurch in die Enge getrieben und durchschaut fühlt. Meiner Tochter geht es ziemlich schlecht damit, ihre psychische Verfassung war auch schon vor der Beziehung mit ihm nicht besonders stabil durch ihre Krankheit. Sie weint sehr viel und hat angefangen sich zu Ritzen. Mich würde interessieren wie und ob ich helfen kann und ob es häufig so ist, das Menschen mit dieser Störung so sprunghaft und widersprüchlich sind?
Puh, schwierige Umstände, vor allem auch, weil deine Tochter und er noch sehr jung sind und zudem schon viel durchzustehen hatten. Hinzu kommt noch der Fakt, dass die Art, mit der Trennung umzugehen (tiefe Traurigkeit, starker und häufiger Alkoholkonsum und Ritzen) ernsthafte Symptome sind, die man nicht aussitzen sollte. Von daher kann und darf rechtlich gesehen mein Kommentar nur als meine persönliche Meinung, nicht als therapeutischer Ratschlag gewertet werden.
Um deine Frage zu beantworten: Eine Nähe-Distanz-Problematik ist keine Störung, sondern ein Symptom. Es kann aus vielen Ecken kommen, um etwas zu vermeiden, zum Beispiel tiefe Angst vor Verlust oder Trennung. Aber das ist nur ein Beispiel. Ja, das kann sich in Sprunghaftigkeit und widersprüchlichem Verhalten zeigen. Im Prinzip wollen sie ja Liebe (lieben und geliebt werden), aber jeder hat da seine eigenen Mechanismen. Entweder es ist das Lieben, das Schwierigkeiten bereitet, oder das Geliebtwerden, was schmerzt oder Angst bereitet.
Mir scheint, dass es bei ihm etwas Anderes ist, womit er kämpft. „Kannst du helfen?“ Wäre ich du, würde ich deiner Tochter helfen, über ihn hinwegzukommen, weil das keine gesunde Beziehung ist und ich würde mutmaßen, dass es auch nicht dazu kommen wird. Ihr beizubringen, in solch ungesunden Strukturen durchzuhalten und weiterzukämpfen, wird ihr restliches Leben nur schwerer machen. Sie hat es verdient, in einer emotional sicheren Beziehung zu sein. Sie ist ja noch jung und sie wird noch viele Jungs/Männer kennenlernen. Ich sehe auf beiden Seiten erhebliche Schwierigkeiten, mit Ablehnung/Verlust/Distanz umzugehen. Dabei würde ich sie unterstützen, sodass sie lernt, damit umzugehen. Weil sie sich ritzt, würde ich dir als Mutter dringend raten, ihr therapeutische Unterstützung zu suchen.
(Auch bei ihm würde ich nur bedingt weiterhelfen, je nach deiner Helferader, kannst du einen gewissen Fürsorgeteil übernehmen, aber der sollte in meinen Augen nichts mehr mit deiner Tochter zu tun haben. Die beiden sind mitten in der Pubertät, da wiegt ohnehin vieles schwerer. Auch die erlebten, starken Gefühle merkt sich das Gehirn, weshalb es – mal 20 Jahre vorausgedacht – ein ähnliches Empfinden sein wird. Deshalb meinen wir immer, dass unsere 1. große Liebe so viel „größer“ war als alle anderen danach.)
Da die beiden jedoch sehr viel Nähe während der Reha erlebt haben, verwundert es mich ebenso, dass er plötzlich derart auf Distanz geht. Vielleicht geht es vielmehr um die emotionale Erreichbarkeit bei ihm, weniger um Nähe-Distanz. Das könnte sein. Dass er massiv Alkohol konsumiert (und währenddessen nur an seine Gefühle herankommt, sich traut, seine Trauer zuzulassen und ins Gespräch zu gehen), zeugt davon, dass auch bei ihm etwas psychologisch therapiewürdig ist. Hierbei muss er handeln. Da kann man auch als Mutter, so schwer das Mitansehen auch sein mag, nichts ändern. Selbst Betroffene/PartnerInnen verzweifeln daran, glaub mir.
Viel Kraft und Erfolg für euch!
Janett
Liebe Frau Menzel,
vielen Dank für den Artikel. Er hat mir die Augen geöffnet. Einige Dinge habe ich bereits vorher geahnt, gespürt, ja befürchtet.
Ich lernte vor ein paar Woche eine junge Frau kennen. Wir trafen uns, fanden uns sympathisch. Gingen aus. Wir erzählten uns mehr und mehr. Immer wieder gab es von ihr Schritte vor, Schritte zurück. Viele der oben genannten Sätze fielen.
Ich will unabhängig sein, frei sein und mich auf niemanden einlassen.
Ich will nichts Festes.
Ich will mich nicht nach jemandem richten.
Ich will mein Leben allein bestimmen.
Sie wolle keine Beziehung, es wäre doch kompliziert. Ihre Trennung sei noch nicht verarbeitet. Aus ihren Erzählungen erfuhr ich, wie sie in ihren vorherigen Beziehungen ihre Bedürfnisse unterdrücken musste. Da wurden Autos gekauft anstatt ihrem Kinderwunsch nachzugehen. Die Karriere des Mannes gefördert. Der letzte Freund verließ sie, von einem auf den anderen Tag. Ohne Erklärung. Und nun investiere ich Gefühle, und sie tut sich schwer damit, es zuzulassen. Nun machten wir wieder ein Treffen aus, endlich etwas schönes mit erleben, dachte ich mir. Doch nur 24 Stunden später sagte sie es ab. Und sagte mir, sie wolle nicht mehr mit mir sprechen. Es war nichts vorgefallen, wir hatten keinen Kontakt in der Zwischenzeit. Nun zog sich zurück. War es kurz vorher noch :“Erzähl mir mehr, ich möchte noch nicht schlafen“, war es einen Tag später „Hör auf zu erzählen“. Dies ließ mich schwer traurig zurück. Weil ich sie eben sehr mag. Ich wünschte mir sehr, dass ich ihr helfen könnte. Aber ich komme nicht heran. Ich fühle mich hilflos meiner Sehnsucht nach ihr ausgeliefert. Ich muss davon loskommen, das ist mir klar, bevor es mich kaputt macht. Ich glaube an die Liebe. Sie leider nicht. Und es bricht mir das Herz, obwohl ich nur ahnen kann, wie sie leidet.
Ich stecke gerade auch in so einen Misere mit einem Mann dem ich nichts recht machen kann im Bezug auf Beziehung.
Wir beide waren schon verheiratet und er ist auch nen ganzes Stück älter als ich meine Kinder sind noch recht jung und seine schon über 18.
Sonst denke ich immer er ist so lieb und er füllt endlich meine jahrelange leere auf.
Anders herum hat er mir einfach so ohne das ich es je erwähnt hatte mir an denn Kopf geworfen das er mich eh nie heiraten wird oder gar Ersatz Papa für meine Kinder spielen wird.
Ich hab nie etwas von ihm verlangt in der Art oder gar angesprochen. Jetzt meinte er belassen wir es auf Freundschaft + das hat er 10 min gesagt nachdem er mir seine Liebe per WhatsApp gestanden hat.
Morgen bin ich wieder bei ihm und werde es beenden alles ich hab mich so bemüht ihn nie überfordert oder gar bedrängt!
Ich sehe keine Hoffnung mehr für ihn und mich!
Hallo lieb Frau Menzel,
Ich (44) war auch einige Monate mit einem Mann(45) „zusammen“ der keine Beziehung wollte. Aus seinen Erzählungen seiner vorhergegangen „Beziehungen“ oder Begegnungen mit Frauen , habe ich immer wieder entnommen, dass er nicht gerne Nähe hat und Beziehungen beendete wenn es ihm zu nah wurde. Standard Sätze waren: er will frei sein, keine Erwartungen erfüllen müssen, er kenne das Gefühl nicht jemanden zu vermissen.
Ich selbst konnte kaum Emotionen bei ihm wahr nehmen und geäußert hat er sie schon gar nicht. Letztlich habe ich mich vor einiger Zeit getrennt, weil ich mir eine Beziehung und Nähe mit einem Mann wünsche. Allerdings bin ich sehr verletzt aus dieser „Freundschaft Plus“ ( so nannte er es) herausgegangen.
Es gibt eine Frage die mich immer wieder beschäftigt: Gibt es Menschen, die bereits in der Kennenlernphase, also auch bei den ersten Treffen dafür sorgen, dass sie sich selbst emotional nicht einlassen- also sich gar nicht erst verlieben.. dies steuern oder vermeiden oder direkt ein Mechanismus einsetzt, indem ihre Gefühle abgespalten werden ???
Sympathie, Schwärmen und Anziehung war vorhanden.
Er konnte nie genau äußern was er empfindet und wollte von mir wissen wie sich Liebe anfühlt ?!
Fällt Ihnen etwas dazu ein ?
Besten Dank,Gloria
Hallo Gloria,
ja, tatsächlich ist das nicht sehr selten. Viele, die schlechte Erfahrungen gemacht haben, ob sie sich nun bewusst daran erinnern können oder es aus der frühen Kindheit in sich tragen, bzw. verletzende Momente in ihrem Erwachsenenleben einfach verdrängt haben, reagieren so. Wer allerdings, und das ist bei dem von Ihnen beschriebenen Mann der Fall, große Angst vor Nähe hat, fürchtet den Verlust seines Selbst (Selbstverlust) – sich zu spüren, obwohl ein Partner in der Nähe ist, fällt einem dann sehr schwer, weil der Selbstausdruck und die Selbstwirksamkeit als stark eingeschränkt empfunden werden. Was zählt bzw. was man spürt, ist das Bedürfnis des anderen (auch ganz oft die Bedürftigkeit des nähesuchenden Parts, durch den vermeidenden Part glücklich zu werden) und das wiederum macht es schwer, die eigenen Bedürfnisse zu spüren und zu erfüllen. Wer also durch Erfahrungen gelernt hat, dass Menschen mitunter Beziehungen zur eigenen Erfüllung suchen (sich selbst aber unvollständig und unzufrieden fühlen würden ohne einen Partner), der hat auch oft gelernt, dass die Erfüllung seiner eigenen Bedürfnisse als „falsch“ und „kritisch“ empfunden werden, oft zu Streit und auch Trennungen führen. Dann bekommt man die Schuld an den schlechten Gefühlen des anderen, obwohl man nichts für die innere Leere des anderen kann. Gleichsam – und das ist meist ausschlaggebend – werden dann alle neuen Bekanntschaften in einen Topf geworfen: So werden Liebe und Beziehungen als unfrei empfunden und man fühlt sich sicherer, wenn man keine hat bzw. in sein Leben lässt, statt Selbstabgrenzung und Durchsetzung zu lernen – oder auch Trennung.
Viele Grüße,
Janett Menzel
Vielen Dank für diesen Artikel. Er hat mir sehr geholfen.
Wer auf dieser Seite landet. Dem kann ich nur raten. ACHTET auf EUCH! Tut euer Partner gut? Ist er in der Lage darauf einzugehen, wenn IHR Gefühle oder Wünsche äussert? Ist er bereit, SEINE Baustellen anzugehen?
Ich habe die Erfahrung gemacht, mit einer guten Freundin. Nach anfänglicher Euphorie auf beiden Seiten. Sie steckte als wir uns wieder fanden in einer Beziehung in der sie sich völlig aufgegeben hatte. Über lange Zeit.
Ihre Problematik war beiden, also ihr und mir irgendwie auch die ganze Zeit bewusst. Über Monate schrieben wir uns täglich e-mails (insgesamt mehrere Tausend).
In einigen von Ihnen kamen schon die Hinweise: „…immer eine Hintertür offen halten…“ „…dass ich mit dir eine Beziehung führen kann liegt auch an der Distanz…“ (ich wohnte damals ca. 300 Kilometer entfernt)
Sie besuchte mich ein paar mal. Jedes Mal brach danach irgendwie der Kontakt ab, bzw. ihre Pläne, „zu mir zu kommen“, wurden wieder zurück gestellt. Ich erklärte es mir mit ihrer Liebe zu ihrem Ehemann.
Dass wir nicht telefonieren konnten, war für mich auch verständlich. Immerhin lebte sie mit ihrem Mann zusammen, der zwar nicht mitbekam, dass sie TAUSENDE! romantische Mails an mich schrieb, aber ein Telefonat wohl bemerkt hätte.
Wir malten zusammen Bilder von unserer gemeinsamen Zukunft. Familie. Ich selbst habe 3 Kinder, sie 2.
Dass sie nicht zu mir kam, begründete sie damit, dass sie Ihre Tochter nicht zu weit von ihrem Ehemann entfernt haben will. Alles für mich nachvollziehbar.
Sie hatte sich dann irgendwann von ihrem Mann getrennt. Nach langem hin und her.
Irgendwann beschloss ich, in ihre Nähe zu ziehen. Wir schrieben uns mittlerweile nicht mehr die schönen e-Mails, sondern Telegram Nachrichten. Als sie das hörte reagierte sie für mich unverständlich. Sie hatte vorher immer gesagt, dass sie sich wünschte mit mir zu sein. Plötzlich wurde ich weggeschoben. Ihr Vorschlag! ich sollte in die Mitte ziehen. 150 Kilometer.
Ich hatte in der Zwischenzeit Panikattacken entwickelt. Im Nachhinein sehe ich, dass es zeitliche Zusammenhänge zwischen den Phasen der überrschwänglichen Zukunfstplanung und ihrem darauf folgenden Rückzug gab.
Im Laufe der ca. 1 1/2 Jahre, kündigte sie regelmäßig an, dass wir uns treffen. Irgendwann war ich dann „fast“ auf die Hochzeit ihrer Schwester eingeladen. Dann doch nicht.
Bei allem ständiges hin und her. Vor und Zurück. Bei mir führte das zu Ups- and Downs.
Seit einem halben Jahr wohne ich nur wenige Kilometer entfernt. Wir trafen uns trotzdem nur selten. Keine Zeit. Arbeit. Stattdessen Beziehung per Telefon (nur schreiben, nicht mehr!) Wieder tausende Nachrichten.
Wir konnten uns immer nur treffen, wenn niemand da war den sie kannte. Von Familie und Freunden wurde ich systematisch fern gehalten. Unsere „Beziehung“ war – im Nachhinein betrachtet – eine Katastrophe. Ich genoss zwar die Zeit mit ihr, aber danach folgte stets ihr Rückzug.
Wenn ich zur Sprache brachte, wie denn unser Status sei, keine Antwort. Nach Monaten erzählte sie mir, dass sie einem Freund gesagt hätte, dass wir jetzt ein „Paar“ wären. Eine kleine Hoffnung.
„Ich bin noch nicht so weit.“ Ja. das konnte ich verstehen. 19 Jahre mit einem Arschloch. Da braucht man Zeit. Mittlerweile habe ich Mitleid mit dem Arschloch.
Meine Ups- and Downs wurden dann irgendwann als Grund dafür genommen warum sie nicht mit mir zusammen sein könne. Ich hatte mich tatsächlich selbst aus lauter Verzweiflung selbst in die psychiatrische Klinik eingewiesen. Diagnose: Bipolare Störung. Ja. Ich kam verzweifelt in die Klinik, wieder einmal hatte ich mir Hoffnung gemacht, und wurde enttäuscht. Nach ca. 3 Tagen traf ich sie. Wir liebten uns. Ich war wieder euphorisch (verliebt sein macht ähnliche Symptome wie hypomane Phasen einer bipolaren Störung).
Insgesamt muss ich zusammenfassen, dass sie stets immer Gründe suchte warum es mit uns nicht klappen kann. Aktuell ist es im Prinzip, dass ich nicht perfekt bin. Zum Glück! habe ich mittlerweile einen guten Therapeuten gefunden.
Immer noch läuft die Dynamik: Sobald ich meinen Weg gehe, taucht sie aus dem nichts wieder auf. Knutschen. Etc. Einen Tag später treffen wir uns wieder. „Ohne Knutschen!“ „Ohne Händchenhalten“. Der Unterschied. Öffentlichkeit.
Über ihre Schwierigkeiten Gefühle einzuordnen, auch darüber welche Ursachen sie haben könnten ist sie sich eigentlich bewusst. Drei der häufig genannten Ursachen treffen eindeutig zu.
Manchmal ruft sie an, weil sie große Sorge (um mich) hat. Herzrasen.
…
Ich selbst habe so viel ENERGIE in diese „Beziehung“ investiert, dass ich irgendwann einfach nicht mehr konnte. Totale Erschöpfung. Ihre Reaktion darauf. EISKALT.
…
Wechsel zwischen Wärme und EISESKÄLTE.
…
Meine Panikattacken sind verschwunden, als ich aufhörte darauf zu hoffen, dass sie „mich annimmt“, „auf meine Gefühle reagiert“, „zu mir steht“, „sich zu mir bekennt. Ich bin dem Rat eines Internet-Videos gefolgt. Ich sehe mich jetzt als ihren Geliebten. Nicht mehr und nicht weniger. Das war ich vorher, als sie noch mit ihrem Mann zusammen lebte, und bin es immer noch.
Ich selbst gehe weiter. Ich warte nicht mehr auf Sie. Sie trägt ein T-Shirt. „Ist mir egal – Ich lass das jetzt einfach mal so.“
Nachdem ich mich bei einer Dating-App angemeldet habe, tauchte sie noch einmal auf.
…
Absurditäten überall. Sie wirft mir vor, ich wolle nicht langfristig planen, keine Zukunft aufbauen. Jede Frage danach wie es mit uns weiter geht wird ignoriert oder „ich weiß nicht“ Ihr Geburtstag. Wochenlang wusste ich nicht ob wir uns sehen, ob ich ihr mein Geschenk bringen kann. Hin und her. Ständig. Kurz vorher Streit.
…
Zu viele Situationen um sie detailliert zu beschreiben. Die „Beziehung“ war extrem intensiv.
…
Fazit: 3000 e-mails, tausende SMS, x-tausend Telegram-Nachrichten, jeder Versuch miteinander zu sprechen, von Mensch zu Mensch. Gescheitert.
Das Gute daran?
Ich weiß jetzt genau was ich will. Ich bin froh, die Ups and Downs mitgemacht zu haben. Ich bin froh darüber dass ich gesehen habe, was es mit einem selbst macht, wenn der Partner schwere emotionale Probleme hat. Ich bin froh darüber, dass sie mir dermaßen zugesetzt hat, dass ich mich selbst in Frage stellen musste, und mir einen Therapeuten gesucht habe. Es hilft mir mich von IHR zu distanzieren.
Die Hoffnung, dass sie ihre Bindungsangst als solche erkennt habe ich aufgegeben. Obwohl sie vieles selber sieht, fehlt ihr anscheinend der Wille oder der Mut, sich selbst zu reflektieren und Hilfe zu suchen, so wie sie es mir empfohlen hat.
…
Mein Dilemma. Ich sehe mich als guten Freund. Ich würde ihr gerne helfen, weil ich Sorge habe, dass sie IMMER, also auch in ihrer nächsten Beziehung wieder leiden muss. Mein Gefühl ist, dass sie das Leid wählt.
…
Ich werde mein Profilbild bei der Dating-App wohl ändern:
„Ich suche niemanden der keinen Therapeuten hat.“
Hallo,
Ich bin w 52 und Single. Ich leide unter Bindungsangst uns Verlustangst. Ich war bereits zweimal verheiratet und beide male über viele Jahre. In meiner letzten Ehe haben wir jahrenlang wie Bruder und Schwester gelebt, weil ich die Nähe nicht wollte. Ich wollte auch nicht mehr angefasst werden. Hatten sogar über 10 Jahre keinen körperlichen Kontakt. Irgendwann hab ich mich dann getrennt, weil ich es einfach alles nicht mehr ertragen habe. Nach der Trennung hatte ich einen Mann nach dem anderen. Alles hat wunderbar funktioniert und ich hatte Lust auf Sex , das es schon fast krank war. Dann kam ein neuer Mann in mein Leben, mit dem ich eine Beziehung eingegangen bin und plötzlich war nix mehr mit Lust auf Sex (also die ersten zweimal hatte ich noch Lust und dann wollte ich wieder nicht angefasst werden). Ich hab dann eine Therapie angefangen und war auch für 3 Monate in einer psychosomatischen Klinik, habe viel an mir gearbeitet. Allerdings kann ich nach wie vor keine Gefühle zulassen und mich demjenigen völlig hingeben. Habe mich vor einem halben Jahr getrennt, weil ich der Meinung war, dass er mich nicht wirklich liebt. Habe immer wieder neue Sachen gefunden, die nicht für eine Beziehung sprechen. Ich kann einfach nicht aus meiner Haut und glaube, das es besser wäre, alleine zu bleiben. Tief in Innern wünsche ich mir aber einen Partner. Bin ich ein hoffnungsloser Fall?
Zu erwähnen wäre vllt noch, dass ich bisher noch keinen Mann gesagt habe, dass ich ihn liebe, nur, dass ich ihn lieb habe. Bei meinem letzten Partner war ich kurz davor, die drei Worte zu sagen, aber hab es dann nicht über die Lippen gekriegt. Jetzt empfinde ich nicht mehr als Freundschaft. Bin mir aber nicht sicher, ob meine Empfindungen vllt nicht einfach nur hinter der Mauer stecken oder ob wirklich keine mehr da sind. Es ist echt zum verzweifeln.
Liebe Janette,
ich habe seit zwei Jahren eine Beziehung mit einem Mann, der noch gebunden ist. Ich sage “ weil er sich jetzt für mich entschieden hat, weil er mich über alles liebt, schätzt, respektiert, unterstützt, hilft, zuhört, etc. Wir gehen immer sehr respektvoll miteinander um, reden über alles und tauschen unsere Gefühle aus.
Die zwei Jahren waren schwer zu ertragen, ich habe oft versucht die Beziehung zu beenden, er hat mich immer zurück geholt und die Liebe würde immer stärker und ich war mir sicher, dass er der einzige, richtiger Mann für mich!
Irgendwann habe ich ihn gesagt, dass ich nicht mehr warten möchte und dass ich jetzt und nicht irgendwann mit ihm leben will. Er hat aber noch große Angst gehabt, das Leben seiner Frau und Tochter zu „zerstören“ und der Zeitpunkt für diese Aufklärung immer weiter nach hinten verschoben.
Im Juni lerne ich einen Mann kennen (ich muss erwähnen, dass ich zwischendurch immer wieder versucht habe, mich mit anderen Männern zu treffen, aber sie waren alle sehr uninteressant für mich). Dieser Mann, der in der Schweiz lebt, hat mich fasziniert und ich fühlte mich von ihm hingezogen.. bis ich ihn im Juli für ein Wochenende besucht habe und dann nochmal.
Ich wusste natürlich, dass dieser Besuch eine Gefahr mit sich bringen würde, aber ich konnte nicht anders.
Zwischen uns ist was wunderschönes passiert und jetzt sehne ich mich nach ihm.
Meinen gebundenen Mann spürt die Veränderung in mir und kann es nicht zuordnen. Ich kann meine Gefühle nicht mehr zuordnen: Jetzt wo er soweit wäre, ziehe ich mich zurück und mag von ihm nicht mehr angefasst werden (wir hatten immer einen wunderschönen Sex). Er klammert so sehr, dass mir die Luft fehlt.
Mein Schweizer Mann, der alles weiß, lässt mir Zeit zu entscheiden und kann sich eine Zukunft mit mir vorstellen (auch wenn die Distanz ein Problem ist).
Ich habe nun eine Distanz mit beiden vereinbart und hoffe auf Kläre Gedanken.
Meine erste Beziehung ist zusammengebrochen. Ich habe ein Berg an schlechtes Gewissen, weil ich mir jetzt nicht mehr sicher bin, ob ich ihn will 🙁 und er mit seiner Frau nicht mehr kann…
Ich habe das Gefühl, dass ich womöglich ebenfalls Bindungsängste haben könnte, warum interessiere ich mich jetzt, wo sich eine Zukunft mit dem gebundenen Mann realistisch wird, für einen anderen Mann, der übrigens soweit weg wohnt?!?!?
Diese Frage plagt mich seit Tage und egal, wie die Entscheidung fällt, ich muss vielleicht an mir arbeiten, sonst werde ich nie eine dauerhafte und glückliche Beziehung haben können !
Liebe Grüße
Elena
Liebe Elena,
es ist zu häufig, dass sich Gleich und Gleich auch in Bezug zu Ängsten (wenn auch oft konträr: Nähe-Distanz) anziehen. Wer sich nicht traut, aktiv zu vermeiden, ist oft in der passiven Rolle und lebt die eigentliche Sehnsucht nach Liebe aus, vor der man sich aber in der tieferen Angst so sehr fürchtet.
LG
Janett
Dieser Artikel ist wirklich einer der besten zu dem Thema, die ich bisher gelesen habe. Ich hatte fast zwei Jahre eine „Beziehung“ mit jemandem der mir sehr viel bedeutet hat, der aber auch selber klar gemacht hat Beziehungsangst zu haben. Vieles, was in diesem Artikel beschrieben wurde traf zu. Dadurch, dass wir eine Fernbeziehung hatten lief es aus seiner Sicht wohl gut, er hatte die nötige Distanz. Die ersten Wochen als wir uns kennenlernten wohnten wir nich in der selben Stadt und soviel Enthusiasmus wie er mir entgegenbrachte war einfach nur schön. Dann musste er arbeitsbedingt umziehen. Plötzlich distanzierte er sich immer mehr und ich spürte wie ich ihm vermehrt hinterher rannte – obwohl ich eigentlich auch ein sehr freiheitsliebender Mensch bin – es war so schön mit ihm und plötzlich Distanz. Von heute auf morgen, als ich sagte wir mussten uns unbedingt sehen schrieb er mir er könne mir nicht das geben, was ich brauche und machte dicht. Wochen später haben wir uns langsam wieder angenähert. Ich hab ihn besucht – er lebt mittlerweile noch weiter weg auf einem anderen Kontinent – aber ich wollte ihn sehen. Es war aber auch für mich ein großer Kraftakt ihn besuchen zu gehen. So eine Entfernung ist nicht einfach, denn man muss eine aktive Entscheidung treffen, Flugticket buchen etc. es ist nicht um die Ecke. Wir hatten eine sehr schöne Zeit. Danach ging er wieder auf Distanz. Das gleiche Spiel hin und her wir haben oft darüber geredet und er weiß warum er so reagiert und dass er es angehen muss. Er kam mich auch besuchen und das war ein wirklich großer Schritt für ihn. Nun sind wieder fast 6 Monate vergangen, in denen wir alle paar Tage mal geredet haben und eigentlich planten uns im Oktober zu treffen. Nur mir ging es immer schlechter damit. Ich wollte mehr Nähe und ich wollte dass er sich endlich klar zu der Beziehung bekennt und dass wir vielleicht endlich mal mehr Zeit miteinander verbringen können. Er bedeutet mir so viel, er ist ein toller Mensch. Aber es tut einfach richtig weh, wenn sich jemand so verhält. Man fühlt sich nicht geliebt und man fühlt sich hilflos, weil man nicht helfen kann. Er hatte eine langjährige Beziehung, seine ex hat ausgeharrt bis er sie verlassen hat weil er sich nicht auf die Beziehung einlassen wollte. Er sagte er ist so und das wird sich nicht ändern.
Ich habe ihm gesagt dass ich ihn liebe, aber dass es mir so wie es aussieht irgendwann das herz brechen wird und ich das nicht kann. Ich hab ihn also verlassen und es war eine so schwere Entscheidung, vor allem fühlt es sich an, als hätte ich ihn im Stich gelassen als würde ich ihn dadurch bestärken, dass er es nicht wert ist geliebt zu werden und verlassen wird. Es fühlt sich echt scheisse an. Aber einfach ausharren und warten, dass sich jemand ändert geht auch nicht. Nur wer wirklich will kann sich ändern und da bringt ausharren und Verständnis auf lange Sicht nicht viel. Es ist echt richtig schwer, aber ich musste ihn gehen lassen. Ich hoffe es war das richtige, aber er fehlt mir sehr… was kann man als Partner tun? Habe ich ihn damit nur mehr verletzt oder war es das Richtige?
Ganz lieben Dank für den Artikel, es hat mir auch sehr geholfen zu sehen, dass es auch andere Betroffene gibt und ich nicht komplett verrückt bin…
Ganz lieben Dank für dein Lob und alles Gute!
Hallo Janett!
Ich habe in den Sommerferien jemanden kennengelernt.
Da es mir nur sehr selten passiert, dass ich jemanden interessant finde und noch seltener, dass ich mich verliebe, hatte ich vorher zehn Jahren lang niemanden mehr.
Wir haben uns gesehen und uns sofort gut verstanden, als würden wir uns schon Jahre kennen. Da wir 400 km auseinander wohnen, haben wir uns nach dem Urlaub nicht mehr gesehen, aber uns den ganzen Tag lang bis wir eingeschlafen sind, geschrieben und Sprachnachrichten gesendet. Er hat mich stündlich gefragt, was ich gerade mache, wollte immer aktuelle Fotos von mir haben und hat ständig Kuss Smileys oder Herzen gesendet. Alles war perfekt, bis er eines Tages plötzlich nicht mehr geantwortet hat. Ich wusste nicht, was los ist, da ich nichts böses geschrieben hatte. Erst dachte ich, dass er bestimmt gerade Auto fährt und nicht schreiben kann, aber es kam einfach nichts mehr, obwohl er mir eine Stunde vor meiner letzten Nachricht noch schrieb, wie sehr er sich freut mich wiederzusehen. Wir hatten nämlich eigentlich ausgemacht, dass er eine Woche später zu mir kommt. Es gibt nicht so viele Termine, an denen ein Treffen möglich ist, da er am Wochenende immer die Kinder hat (er lebt getrennt).
Da ich nicht nerven wollte , habe ich dann ein paar Tage abgewartet, ob vielleicht doch was kommt. Leider nichts und ich habe alle Nachrichten immer wieder durchgelesen und mich gefragt, was ich falsch gemacht habe…da er mir aber sehr wichtig ist, wollte ich es nicht einfach so hinnehmen und fragte ihn nach zehn Tagen, ob alles okay sei und ob er mir nicht sagen möchte, was los ist. Nachdem meine Nachricht gelesen wurde hat er sie erstmal als ungelesen markiert und mich etwas warten lassen. Nachts hat er dann folgendes geantwortet:
Das Problem ist, dass ich Dir niemals gerecht werden kann. Du hast Klasse und ich bin nur ich
Darauf habe ich ihn gefragt, wie er darauf kommt und er schrieb:
Ich weiß im Moment garnichts mehr
Das wars dann. Ich hab nie wieder was von ihm gehört. Es passt alles nicht zusammen. Wieso schickt er mir Herzen, schreibt, dass er sich so auf unser Wiedersehen freut und ghostet mich dann? Er schrieb irgendwann, dass die letzten zwei Jahre seit seiner Trennung schwierig waren, aber er nun wieder auf dem richtigen Weg ist. Hat es damit zu tun? Mit seiner Trennung? Es war alles gut mit uns, allerdings wollte er keine körperliche Nähe (Umarmung und Händchenhalten waren okay, aber bei allem was weiter ging hat er abgeblockt). Ich fand das eigentlich ganz schön, weil es schien, als würde er gern erst was richtiges aufbauen, aber nun denke ich, dass er durch Beziehungsangst (ausgelöst von seiner Trennung) auch Angst vor Nähe hat. Und das würde vielleicht auch erklären, warum er so kurz vor unserem geplanten Treffen den Kontakt abgebrochen hat.
Ich würde ihm so gerne helfen und bin sicher, dass wir sehr gut zusammen passen, aber nun ist garkein Kontakt mehr vorhanden und das schmerzt sehr.
Liebe Janika,
das kann gut möglich sein. Trennungen sind für schwer, für die einen mehr, für die anderen weniger. Tatsächlich erlebe ich oft in Gesprächen mit LeserInnen und KlientInnen, dass es die Abbrüche von Beziehungen waren, die sie dazu führten, keine Beziehung mehr einzugehen oder nur sehr zögerlich. Wie allen anderen kann ich dir nur sagen: Entweder er widmet sich seiner Angst selbst oder würde sich/dir die Chance geben, es gemeinsam anzugehen. Da er aber keinen Kontakt mit dir möchte, kannst du offen gestanden nichts tun, außer seine Entscheidung zu akzeptieren, so schwer das auch sein mag.
Als Beraterin in solchen Lebenslagen kann ich dir anbieten, dich mit mir in Verbindung zu setzen, falls du bewährte Hilfe dabei möchtest.
Liebe Grüße
Janett
Wow ich hätte nicht gedacht dass es so vielen so geht wie mir.
Also der Mann um denn es bei mir geht und das seid 2 Jahren ist 47 Jahre hat eine üble Vergangenheit mit süchtigen Eltern und Erfahrung ins Kinderheim abgeschoben zu werden. Er hat sich nach der Geburt seiner Schwester noch vernachlässigter gefühlt und wurde schwierig.
Er hatte zwar Frauen aber keine Beziehung die länger hielt.
Er hat eine Tochter 13 Jahre und eine Ex dazu.
Er ist den ganzen Tag dort und sie sind sein Leben bzw. bestimmen sein Leben…
Eigentlich führen sie sich auf wie ne Familie und er macht es gerne.
Muss dazusagen er ist seit längerer Zeit krankgeschrieben…
Zwischen den beiden läuft nichts mehr seid 11 Jahren und da er aber auch keine anderen
Freundschaften hat weil er sehr eigenbrötlerisch ist sagt er mir immer dass ist halt sein Leben und er will es so.
So wir haben seit langer Zeit dieses Nähe-Distanz Problem und ich habe mich viel zu sehr untergeordnet…
Eine Affäre haben wir erst seit 10 Monaten…
Er sagt er mag mich und fühlt sich wohl bei mir und weiß nicht ob es Liebe ist spricht auch sehr offen über die Panik dass er Angst davor hat das es wieder so wird wie bei den anderen alles läuft super und dann geht alles den Bach runter…
Nun haben wir vor 6 Wochen eine Diskussion gehabt, weil ich gerne mehr mit ihm unternehmen mag, wir treffen uns nur bei mir am Wochenende und wirklich unternommen haben wir noch nie was…bin wie so ne heimliche Geliebte und ich hab ihm gesagt dass ich das auf dauer nicht sein möchte…
Er sagte zur Zeit ist er zu mehr nicht bereit und er möchte nicht dass seine Ex oder Tochter mehr wissen als dass es mich gibt( sie denken wir sind nur Freunde)
Und er lässt mich an seinem Leben teilhaben dass muss erstmal reichen
Naja irgendwann hat er fluchtartig meine Wohnung verlassen und wart nicht mehr gesehen nach 14 Tagen bekam ich ne Antwort per whatsapp in der er meinte er bräuchte eine Auszeit und würde sich melden wenn er bereit ist…dass war vor einem Monat seitdem ist Funkstille und er stellt sich tot…
Bin mir nicht sicher ob er sich nochmal meldet oder ob es das war?
Liebe Nicole,
die große Frage, die Du Dir stellen musst ist doch aber: Willst Du, dass er sich nochmal meldet? Aus Deiner Beschreibung klingt das für mich nämlich eher so, als ob deutlich mehr Distanz als Nähe bestünde. Ich kenne das selber sehr gut und möchte Dir nicht erzählen, wie Du Dein Leben zu leben hast aber aus Deinem Text liest es sich eher so als hätte er ein Leben mit seiner Familie und eins mit Dir. Klingt für mich sehr bequem. Auf Deine Gefühle und Bedürfnisse scheint er aber nur sehr bedingt Rücksicht zu nehmen und sich bei Dir nur zu hohlen was er braucht. Das klingt für mich keineswegs nach einer Bindungsangst sondern vielmehr nach purem Egoismus. Bewerten kannst das aber auch nur Du selbst. Ich kann Dir nur empfehlen, dass Du Dir selbst die Frage stellst, ob und wie lange Dir dieses „Zusammenleben“ reicht und ob Du nicht vielleicht die Chance hast jemanden kennen zulernen, der für Dich brennt und 24/7 bei Dir sein möchte? Du wirst diesen Mann nicht ändern. Das kann nur er und wenn er seit 11 Jahren mit seiner Ex zusammenlebt, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass er es auch noch die nächsten 11 Jahre tun wird.
Hallo, die Website gefällt mir richtig gut. Vor allem das Thema Angst vor Nähe und Verlust: Beziehungsangst, finde ich wirklich großartig!
Danke dafür und liebe Grüße.
Hallo,
ich wollte mal von meiner Erfahrung schildern, die ich im ersten Moment noch nicht einschätzen konnte, ob es eine Bindungsangst bei meinem Ex ist oder nicht, nach dem er es beendet hat.
Unser Kennenlernen war, wie ein Komet Einschlag von beiden Seiten war gleich so eine Verbindung da, als hätte man sich schon immer gekannt.
Je öfter wir uns trafen je doller wurde das Gefühl zwischen uns. Was er von Anfang an sagte, das er eigentlich keine Frau mehr kennlernen wollte, die ein Kind hat und hatte deshalb sich von anderen Frauen schon während der Kennlernphase abgewandt hatte. Bei mir war es anders, er blieb und lernte sogar mein Kind kennen. Er freute sich sogar, das sie ihm das kennenlernen einfach machte, die beiden verstanden sich auf anhieb.
Die Momente die wir zusammen verbrachten waren von beiden Seiten immer sehr schön und harmonisch, wir hatten NIE Streit, keine Eifersüchteleien oder Dramen, also es gab nie irgendetwas Negatives.
Bevor wir uns kennenlernten war er 4 Jahre getrennt von seiner Frau mit der er 20 Jahre verheiratet war, aber diese Trennung war von ihr von heute auf morgen und zu einem Anlass ausgesprochen worden, der ihn glaube ich sehr verletzt hatte und all das was anschließend daran folgte mit gewissen Ansprüchen ect.auf gemeine Art und Weise. Zu seiner Kindheit muss ich sagen ist es so, das er seinen Vater sehr früh verloren hat (Tod).
Er stellte mir all seine Freunde vor, seine Kinder die schon erwachsen sind. Als ich seine beste Freundin mit ihm besuchte, flüsterte sie mir ins Ohr, das ich scheinbar etwas ganz besonderes sein müsse, denn er hat ihr keine andere Frau jemals vorgestellt oder jemals zu ihr mitgebracht zu Besuch. Es fühlte sich gut an!
Meistens verbrachten wir unsere Zeit zusammen Freitags und Samstags an den Tagen sind wir oft zusammen ausgegangen, wir haben auch gemeinsame Freunde, die wir schon vor unseres Kennenlernens gekannt haben und mit denen wir auch zusammen an den Wochenenden uns trafen. Er kam aber auch einmal in der Woche und schlief bei mir, das kam aber alles von seiner Seite. Ich kochte und wir verbrachten gemütlich den Abend miteinander. Nun kamen Private Dinge auf ihn zu, die ihn scheinbar als Herausforderung vorkamen und er gar nicht wusste wo er zuerst anfangen sollte mit. Zwischen uns war immer noch alles in Ordnung, alles war wie immer, er hat sich sogar noch intensiv gemeldet in der Woche Küsschen hier und Meldung da von seiner Seite. In dieser Woche sagte er mir einen Tag vor dem Wochenende, das er mit einem Freund übers Wochenende wegfahren würde auch da habe ich nix gesagt es war in Ordnung.
Er meldete sich sogar, das er gut angekommen sei.
Nächsten Morgen schrieb ich ihm Guten Morgen, daraufhin schrieb er „Guten Morgen, mir geht es soweit gut, aber ich brauche nur Zeit für mich“. Zack einfach so aus dem Nix! Ich habe die ganze Zeit keine Antwort bekommen, wieso, weshalb, was jetzt los ist. Alles lief nur über WhatsApp, wenn man überhaupt eine Antwort erhalten hatte. Ich hing in der Luft und das tat sehr weh, weil ich dachte es wäre alles gut bei uns.
Als wir endlich mal telefonierten waren dies seine Aussagen:
– Ich habe von Anfang an gesagt, das ich Keine feste Beziehung will
– Ich wollte Keine Frau mehr mit Kind
– es fühlte sich schon an, als wären wir eine Familie
– Ich hätte es mit dir nicht machen dürfen
– Die Liebe, die du mir gibst kann ich dir nicht zurück geben und wenn wir das so weiterlaufen lassen würden, dann würde ich dir immer mehr weh tun.
– Wenn du mich so angreifst, dann stößt du mich umso mehr von dir weg und ich weiß, das ich alles richtig gemacht habe
– Die Liebe von meiner Seite hat sich zu dir nicht weiterentwickelt.
– Er beendet das
– Er möchte aber mit mir rein sein und es auf Locker machen
– Ich darf mich immer melden, wann immer ich möchte
– Er fühlt sich als würde er ersticken und er weiß selbst nicht was mit ihm los ist
– Es geht auch nicht spurlos an ihm vorbei
Das sind die Sätze, die er mir um die Ohren knallte und es tat verdammt weh. Ich konnte es ihm irgendwie aus dem Bauchgefühl her nicht glauben, was er da von sich gab…Alles widersprach sich mit dem wie unsere Gefühle vorher zueinander waren.
Er hat auch teilweise als Sprachnachrichten immer wieder gesagt, das es ihm so leid tut und er weiß, das ich eine Tolle Frau bin und alles geben würde und fing auch teilweise an zu schluchzen und ein kurzer Moment war zu hören das er sogar weinte.
Wir haben uns geeinigt, das wir in ein paar Wochen nochmal sprechen, weil unsere Emotionen so hochgekocht waren bei dem Telefonat.
Ich bin gespannt, ob er sich nochmal meldet, weil ich lasse ihn seine Ruhe und Zeit.
Nun stehe ich aber immer noch auf dem Schlauch, ob es etwas mit Bindungsangst zu tun hat oder Nicht??
Ich habe viel jetzt gelesen und mir sämtliche Videos angeschaut über dieses Thema und bin hier auf deine Seite gestoßen.
Natürlich steht für mich auch die Frage im Raum, ob er wieder zurückkommt zu mir?!
In den sozialen Netzwerken, schaut er sich meine Story an, er kommentiert auf das was ich kommentiert habe. Eigentlich ist er gar nicht so für das soziale Netzwerk und verbringt dort nicht so die Zeit.
Ich habe sehr viel im WWW über Bindungsangst, nachdem ich erkannt hatte das mein Herzensmensch unter dieser Leidet gelesen, ihre Erklärungen sind aus meiner Sicht die Aufschlussreichsten und hilfreichstem, hier nun meine Geschichte.
Ich bin 68, mein Mann verstarb mach 45 J. Ehe vor 4 Jahren, wir führten eine wunderbare Ehe.
Die schlimme Trauer hatte ich nach 2 Jahren größtenteils überwunden,
Ich bin trotz des fortgeschrittenen Alters jugendlich, attraktiv, charmant, und trotze nur
so vor Selbstbewusstsein.
Ich muss noch sagen, dass ich nach dem schmerzhaften Verlust meines Mannes, nie wieder einen Mann in mein Leben lassen wollte, aus Angst vor diesem Trennungsschmerz.
Vor 2 Jahren begann mein/unser Hausarzt, wir kennen uns schon 14 Jahre, der gleich alt ist wie ich, mit mir zu flirten an,
er machte mir schmeichelnde Komplimente, ihm ist noch nie so eine außergewöhnliche Frau begegnet wie ich es bin usw. er hat soviel Humor, wir haben immer herzhaft gelacht, es war so schön, das ging ca. 3 Monate so.
Jedes Mal, wenn ich bei ihm in der Praxis war, schaute er mir tief in die Augen, berührte mich wie zufällig.
Ich merkte, dass er in mich verliebt ist, ich mich aber auch in ihn verliebt hatte. Auf meine
Anregung, uns außerhalb der Praxis zu treffen, antwortete er ausweichend, mit sehr viel Arbeit,
was wohl auch stimmt. Nach 6 Wochen, habe ich ihm gesagt, dass er mir total den Kopf verdreht habe, und ich in ihn verliebt sei, er sagte daraufhin, dass er mich auch liebe.
Nun, meinte er, es sei aber alles sehr kompliziert, er lebe seit Jahren von seiner Frau getrennt, sie hat eine eigene Wohnung, eine Scheidung würde ihn finanziell ruinieren.
Ab dem Zeitpunkt, war er sehr abweisend, erwiderte den Augenkontakt nicht,
ließ den Blutdruck von der Schwester messen, sonst machte er das immer selbst. Sprich, er wollte offensichtlich keine Nähe zu mir.
Bei meiner Verabschiedung, sagte ich ihm, ruf mich an, er meldete sich nicht. In den mittlerweile 2 Jahren hat er mich nicht angerufen, ich habe ihn bisher ca. 4 x angerufen, letzten Sommer sagte er auf meine Frage, wann wir uns mal treffen wollen, sagte er in 1 – 2 Jahren, daraufhin habe ich gesagt, das ist nicht dein Ernst, und habe aufgelegt.
In dieser Zeit habe ich so viel geweint, wie bei dem Verlust meines geliebten Mannes.
Ich sehe ihn immer nur im Abstand von einigen Wochen in der Praxis.
Mittlerweile, seid ca. 4 Monaten ist er wie verwandelt, war er vorher mal eiskalt, dann wieder mir sehr zugetan, verhält er sich mir gegenüber sehr liebevoll, nimmt mich zum Abschied in den Arm, küsst meine Wangen. Ich habe mein Verhalten geändert, nicht mehr nach einem Treffen gefragt, die Besuche in der Praxis auf das wesentliche beschränkt. In der kurzen Zeit lachen wir miteinander über bedeutungslose Dinge. Ich habe ihn auch nicht mehr zu Hause angerufen. Seine Freude und lachenden Augen, wenn er mich sieht, wenn ich in sein Zimmer komme sprechen Bände und lässt mich fühlen wie sehr er mich mag.
Ich habe erkannt, das er Bindungsangst hat, die Trennung von seiner Frau hat ihn wohl sehr verletzt, vor 1,5 Jahren sagte er mal zu mir, Frauen haben kein Herz, zu dem Zeitpunkt konnte ich diese Aussage nicht deuten, bis mir ein Licht auf ging, dass es mit der Trennung zu tun hat.
Er erzählt nur sehr wenig von sich, ich weiß theoretisch kaum was von ihm.
Bei meinem nächsten Besuch werde ich ihre Tipps anwenden, und ihn auf seine Ängste ansprechen.