Ein Experiment an der Berkeley Universität zeigte, dass wenn wir von jemandem zurückgewiesen bzw. verletzt oder verlassen werden, unser Empfinden auf diese Ablehnung wie auf eine Stichwunde eines Messers reagiert. Damit verdeutlichte sie, wie sich unerwiderte Gefühle und Liebe auf den Körper und Geist auswirken können: als physischer Schmerz.
Ich kenne wahrlich niemanden (mich eingeschlossen), der mit Ablehnung oder Zurückweisung – besonders in der Liebe und durch nahestehende Personen – gut umgehen könnte. Es schiebt einen oft ins Kindesalter zurück, als Mama oder Papa sagten: „Nein, das darfst du nicht haben. Du warst nicht brav genug. Du bist selbst schuld.“ Gerade als Frau kann ich auf viele Erfahrungen zurückblicken, in denen ich aber UNBEDINGT diesen einen Mann haben wollte oder UNBEDINGT diesen Job oder UNBEDINGT die Anerkennung von X. Da sprach das Kind in mir, die kleine Göre, die haben, haben und bekommen wollte – ohne zu wissen, welche Konsequenzen das für mein Gegenüber und mich haben würde.
Unerwiderte Gefühle und Liebe: Wieso will er/sie mich nicht?
Wenn du mit unerwiderter Liebe konfrontiert wirst, kann es sich anfühlen, als würde die Welt um dich herum zusammenbrechen. In deinem Kopf kreisen die Gedanken darum, was du anders hättest machen können oder noch immer tun könntest, damit die Person, die du liebst, dasselbe für dich empfindet. Es ist ein alles verzehrendes Gefühl, das man nur schwer abschütteln kann.
Die gute Nachricht ist, dass es Wege gibt, mit unerwiderter Liebe umzugehen und gestärkt aus ihr hervorzugehen. Das Beste, was du tun kannst, ist, mit jemandem zu reden, der dir zuhört und versteht, was du durchmachst. So kannst du deine Gefühle zu verarbeiten. Erlaube dir auch, über den Verlust dieser potenziellen Beziehung zu trauern. Das bedeutet, dass du akzeptierst, dass die Beziehung nicht zustande gekommen ist und dass es in Ordnung ist, darüber traurig zu sein. Konzentriere dich dann darauf, dich um dich selbst zu kümmern. Verbringe Zeit mit Freunden und Familie, gehe Aktivitäten nach, die dich glücklich machen, und habe Geduld, während du dich von dieser verletzenden Erfahrung erholst. Oder probiere meinen Weg aus, den ich dir im Folgenden beschreibe.
Was, wenn die Ablehnung richtig für dich ist?
Lange Jahre dachte ich über unerwiderte Gefühle und Liebe nach, bis mir irgendwann dünkte, dass mein kindlicher Groll, das Gefühl des Kleinseins, der Bedeutungslosigkeit, der Wertlosigkeit – diese Angst durch Vergleiche mit anderen – nicht die Lösung sind. Es war keine gute Idee, mich fertigzumachen oder als nicht genug abzustempeln. Jede Interpretation von „Ich bin nicht gut“ bis hin zu „Andere sind besser“ und „Es liegt an mir“ fügte mir noch mehr Schmerz zu und hinterließ einen Stempel auf meiner Seele.
Ich beschloss – an meinem Tiefpunkt angekommen -, einen Weg zu nehmen, der sich für mich immer als gute Lösung erwiesen hatte: Vertrauen. Und so begann ich, die, die mich ablehnten, die, die mich nicht in ihrem Leben wollten, nicht Teil meines Lebens sein wollten, die mir nicht geben wollten, was ich brauchte, zu vertrauen.
Ich vertraute darauf, dass die Person auch für mich die richtige Entscheidung getroffen hatte. Ich ließ davon ab, dass ICH diese Entscheidung hätte treffen wollen, ICH in meiner Wahrnehmung der Welt wüsste, was der Person gut täte. Ich nahm stattdessen mein Gegenüber genauso ernst in seinen Bedürfnissen und Sichtweisen wie mich selbst.
Ich ging davon aus, dass etwas, was sich für sie schlecht oder unsicher anfühlte, sich für mich irgendwann genauso schlecht oder unsicher anfühlen würde. Und Hand auf’s Herz: Fühlt sich einer von zweien unwohl, kann man das zwar ignorieren. Aber so richtig schön wird es doch nie, wenn einer am liebsten woanders wäre oder bei jemand anderem. Unweigerlich würde es zur Entzweiung kommen.
Statt anhaltend traurig zu sein und dich zu grämen, dich wertlos zu fühlen oder nicht gut genug, dich in der Angst vor Unzulänglichkeit und Unvollkommenheit zu vergraben, probiere doch einmal das Gegenteil: Fühle den Stich, atme und dann gehe ins Vertrauen über. Glaube deinem Gegenüber, wenn er sagt „Ich will nicht mit dir zusammen sein“, „Sie passen nicht in unser Unternehmen“, „Ich glaube, es ist besser, wenn wir uns trennen“, „Wir haben nichts gemeinsam“ oder „Es passt einfach nicht“.
Sind unerwiderte Gefühle immer schlecht für dich?
Solange man sich weigert, unerwiderte Gefühle und Liebe – den Schmerz der Ablehnung – zu akzeptieren, spricht das Kind aus deinem Herzen, nicht der Erwachsene. Es könnte stimmen, dass man nicht zusammenpasst. Es könnte gut für dich sein, dass er/sie dich nicht will. Der Erwachsene würde die Einschätzung und Unsicherheit ernst nehmen und zurücktreten. Er würde erkennen, dass das Gegenüber nicht bereit ist oder nicht imstande zu dem, was man sich wünschst.
Nenn es unterschiedliche Werte, nenn es Angst, nenn es andere Vorstellungen vom Leben. Solange aber das Kind-Ich regiert, bist du auf Beweise und Kampf aus, darauf, dem Anderen zu zeigen, dass du GUT bist und GENUG und WERTVOLL, um X zu erhalten. Es ist so leicht, dabei eines zu vergessen: Letzten Endes bleibst du doch ein normaler Mensch, so wie wir alle. Du wirst Fehler machen oder etwas sagen, was dem Gegenüber nicht recht ist – und ihm so bestätigen, was er von Anfang an glaubte. Wäre derjenige aber grundsätzlich von dir überzeugt gewesen, von dem, was du bist, wie du bist, würde er/sie solche Situationen als Kleinigkeit abtun.
Getreu dem Motto: Bei den Falschen kannst du nichts richtig machen. Bei den Richtigen nichts falsch.
Doch was ist, wenn du stets dieselben Partner:innen anziehst – nämlich die, die dich nicht wollen oder nach kurzer Zeit wieder ablehnen?
In den letzten Jahren meiner Arbeit mit Klient:innen zeigte sich eine Wunde wiederholt: die Wunde der Ungeliebten. Wer sie in sich trägt, zieht ganz automatisch Menschen an, die ihn abweisen werden – ob er es nun will oder nicht. Sie werden sich in unerreichbare, emotional nicht verfügbare Menschen oder gar verheiratete verlieben – ohne Aussicht auf Erfolg. Man kann noch so viel Glaubensmusterarbeit machen oder an Seelenverträgen herumdoktorn. (Das war für mich nie die Lösung und wenn du solche oder ähnliche Programme schon mitgemacht hast, wirst du wissen, was ich meine: Es hilft nur oberflächlich.) Denn am Ende läuft es stets auf eins hinaus:
Traumata – in den meisten Fällen transgenerationaler Art. Denn auch deine Eltern wurden von Menschen mit Wunden aufgezogen – und so werden Mutter- und Vaterwunden genauso wie Rollenbilder und Vorstellungen von Beziehungen und Liebe von Generation zu Generation weitergegeben. Man sagt: Die 1. Generation agiert
Aber auch individuelle Traumata können allein ausschlaggebend sein: früher Verlust/Tod/Krankheit, Allein-gelassen-werden, Geschwisterrivalitäten, fehlende Beachtung/emotionale Vernachlässigung, fehlende Unterstützung/Trost/Förderung genauso wie narzisstische oder stark selbstbezogene Elternteile.
Die transgenerationale Arbeit mit solchen Wunden ist zumindest psychologisch wenig ausgereift, aber als Soziologin (Schwerpunkt Gender Studies) arbeite ich mit meinen Klientinnen seit Jahren auf eigene Art daran. Während Energetiker:innen die letzten 7 Generationen betrachten, arbeiten wir an dem, was wir kontrollieren, beeinflussen und ändern können. In meinem 3-monatigen Programm „Die Wunde der Ungeliebten“ (1:1) lösen wir genau das. Melde dich bei Interesse gern zu einem unverbindlichen und kostenfreien Gespräch an >>
Liebe Grüße
Janett Menzel
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