Viele Berufstätige erkranken im Laufe ihres Lebens an einer psychischen Krankheit. Bei manchen Arbeitnehmern ist das seelisch bedingte Leiden so ausgeprägt, dass die Ausübung des erlernten Berufs nicht mehr möglich ist. Vorzeitige Berufsunfähigkeit aufgrund einer psychischen Erkrankung wird damit ein immer wichtigeres Thema, denn aktuell trifft es bereits ganze 31 Prozent aller Berufsunfähigen – der höchste Wert. Doch noch immer benachteiligen Versicherungen Betroffene aufgrund einer Vorerkrankung bereits beim Anschluss einer BU.
Vorzeitige Berufsunfähigkeit: Mobbing und Ausgrenzung im Job häufige Ursache
Zu schweren psychischen Störungen kommt es nach traumatischen Erlebnissen, bei Unfällen oder persönlichen Krisen, die im Extremfall zu einer vorzeitigen Berufsunfähigkeit führen können. Denn Dauerstress, Überlastungen durch Job und Privatleben gipfeln häufig in Depressionen und/oder Angst- und Panikerkrankungen. Nicht selten werden Menschen, die unter psychischen Belastungen leiden, zu Opfern von Vorurteilen und riskieren, am Arbeitsplatz ausgegrenzt zu werden.
Seelische Krankheiten beeinträchtigen nicht nur die Lebensqualität, sondern mindern die Fähigkeit der sozialen Interaktion mit anderen Menschen. Zu den psychischen Krankheiten, die am häufigsten zur Berufsunfähigkeit führen, gehören Depressionen, Angststörungen, Bipolare Störungen, Schizophrenie und Suchtstörungen. Dabei jedem dritten Leistungsfall ist eine schwere psychische Störung ursächlich für die vorzeitige Berufsunfähigkeit. Hoher Leistungsdruck, ständige Erreichbarkeit und Einsatzbereitschaft, Überforderung und Stress begünstigen seelische Krankheiten.
Gleichzeitig steigen die Anforderungen von Arbeitgebern an die psychische Belastbarkeit ihrer Mitarbeiter. Und Krankheit wird zunehmend als Schwäche betrachtet. Da bei häufigen Krankmeldungen Kündigungen drohen, verzichten zahlreiche Arbeitnehmer auf die vom Arzt verordnete Ruhepause. Ständige Überarbeitung begünstigt wiederum psychische Störungen wie Burnout und Depressionen. Ausgrenzung und Mobbing sind weitere Gründe, die viele Angestellte verzweifeln lassen und das Risiko für psychische Krankheiten erhöhen. Die meisten Betroffenen erhalten keine oder zu wenig professionelle Hilfe, sodass es zu ernsthaften psychischen Erkrankungen einschließlich Berufsunfähigkeit kommt.
Wenn es zur vorzeitigen Berufsunfähigkeit kommt: Absicherung durch eine gute Berufsunfähigkeitsversicherung
Seelische Erkrankungen können jeden Arbeitnehmer unabhängig vom Alter, Beruf und Lebenssituation treffen und zu Krankschreibungen und Frühberentung führen. Berufstätige, die infolgedessen ihren Beruf für mindestens sechs Monate nicht oder nur eingeschränkt ausüben können, sind gemäß §172 Versicherungsvertragsgesetz berufsunfähig.
Nachdem die Berufsunfähigkeit durch medizinische Untersuchungen festgestellt und vom Arzt bestätigt wurde, können Versicherte eine Berufsunfähigkeitsrente beantragen. Die staatlich zugesicherte BU-Rente reicht in der Regel jedoch nicht oder nur für die Deckung der Lebenshaltungskosten aus.
Eine zusätzliche private Vorsorge mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung ist deshalb sehr empfehlenswert. Vor Abschluss einer Berufsunfähigkeitspolice sollte man jedoch verschiedene Tarife vergleichen, am besten auf einem unabhängigen Vergleichsportal für BU Versicherungen. Da Menschen mit einer psychischen Vorerkrankung oft benachteiligt werden, sollten bei einem Versicherungsvergleich unterschiedliche Versicherungsmodelle hinsichtlich Bestimmungen, Leistungsanspruch und Versicherungsleistungen verglichen werden.
Berufsunfähig durch Depressionen, Angst- und Panikzustände: Worauf man achten sollte
Psychische Krankheiten wie Depressionen stellen ernste Erkrankungen dar, können als Vorerkrankungen aber ein Hindernis für den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung sein. Für die meisten Versicherer zählen Menschen mit psychischen Krankheiten zu den Risikogruppen.
Deshalb sollte bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung besonders auf die Ausschlusskriterien geachtet werden, da einige Versicherer Berufstätige mit psychischen Vorerkrankungen von der Aufnahme in die Versicherung ausschließen. Diese Versicherungsgesellschaften begründen den Ausschluss mit dem hohen Risiko für den Versicherer, da seelische Krankheiten den größten Anteil der Berufsunfähigkeiterenten ausmachen. Wer bereits an einer psychischen Erkrankung leidet, sollte sich deshalb genau über die Aufnahmebedingungen, Voraussetzungen und Grundlagen einer Berufsunfähigkeitsversicherung informieren.
Bei manchen Versicherungsgesellschaften ist der Abschluss einer BU-Versicherung unter diesen Umständen mit einem Risikozuschlag verbunden. Falls ein Leistungsausschluss für psychische Erkrankungen besteht, kann sich der Antragsteller zwar versichern. Sollte es jedoch zur Berufsunfähigkeit aufgrund einer seelischen Krankheit kommen, ist die Zahlung einer Berufsunfähigkeitsrente durch den Versicherer ausgeschlossen. Experten empfehlen, in diesem Fall nach einer Versicherung zu suchen, die den Berufstätigen mit einem angemessenen Risikozuschlag aufnimmt.
Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit Steffi Schmidt.
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