Warum du immer wieder denselben Typ Partner anziehst

 

Heutzutage ist es zwar leicht, im Internet neue potentielle Partner kennen zu lernen. Aber das Zusammenbleiben ist ein Problem. Nach nur wenigen Wochen merken wir meist, dass wir wieder denselben Typ Partner angezogen haben. Wir finden uns mit denselben Problemen nur in einer neuen Beziehung wieder. Die Enttäuschung ist oft groß. Wir zweifeln an uns und vor allem an der Liebe.

Welche Hintergründe dieses Phänomen haben kann, wird im Internet viel diskutiert. Dabei ist die Lösung ganz einfach: Du ziehst deshalb immer wieder denselben Typ Partner an, weil es eine alte Problematik in dir gibt, die du zu überwinden versuchst. Welche Aspekte dir helfen können, um dieses Muster zu durchbrechen, möchte ich einem kurzen Artikel erläutern.

 

Wieder derselben Typ Partner angezogen?

wenn wir merken dass auch der neue partner wieder derselbe Typ istWenn wir uns verlieben, verlieben wir uns meist Hals über Kopf. Der andere zieht uns auf unerklärliche Weise an und es kommt uns so vor, als wäre es pure Magie. Die Hormone spielen verrückt und nach kurzer Zeit sind wir in Gedanken nur noch bei dem neuen Partner. Doch schon bald fallen uns Ähnlichkeiten mit vergangenen Beziehungen und Bindungen (Eltern, Familie, Freunde usw.) auf.

Wir haben wieder denselben Typ Partner angezogen.

Dahinter verbergen sich vor allem Erinnerungen an alte Wunden, die wieder hochkommen, wie Charaktereigenschaften ehemaliger Partner, die plötzlich auch unser neuer Partner hat. Oder aber wir erkennen, dass wir an denselben Bindungstyp geraten sind, den wir doch eigentlich so sehnlichst loswerden wollten: zu viel Distanz und Angst vor Nähe, Kontrolle, Eifersucht, Aufbau von Abhängigkeiten, schwierige sexuelle Muster oder Anhaftungen an vergangene Beziehungen, Mutterfrauen oder dem Job.

Im Nachhinein beklagen wir uns dann, dass wir immer an den oder die Falschen geraten.

 

Hintergründe, wieso wir immer wieder denselben Typ Partner anziehen

Es ist eine ungeschriebene Wahrheit, dass wir nur teilweise mitentscheiden, wen wir kennenlernen. Doch wen wir lieben lernen, können wir durchaus steuern. Zu etwa 50 Prozent besteht immer die Möglichkeit, dass wir in eine ungewollte Beziehungsform, „nur Freundschaft“ eine On-Off-Beziehung oder Affäre geraten. Die anderen 50 Prozent erzählen von den vielen guten Dingen, die geschehen können. Wir haben aber immer die 100-prozentige Wahl, wen wir in unser Leben lassen.

Die Autoren Sokol und Carter schreiben in ihrem Buch „So nah und doch so fern“, dass Menschen mit Angst vor Nähe und Beziehungen nicht unweigerlich ähnliche Menschen anziehen. Sie suchen sich genauso gern (wenn nicht gar viel lieber) Menschen, die das Gegenteil von dem sind und können, was sie nicht sind. Natürlich kann es auch das alte Motto „Gleich und gleich gesellt sich gern“ geben. Wer sich schwertut, sich zu lieben und zu respektieren, verfängt sich sehr viel häufiger in Beziehungen mit Menschen, die einem genau das spiegeln. Auch Menschen, die sehr sensibel, mitfühlend und empathisch sind, werden gern von Personen mit der Angst vor wahrer Liebe und Bindung „angesteuert“. Die meisten suchen in der Liebe eben genau das, was sie in ihrem Leben vermissen. Nur die Wenigsten leben nach dem Prinzip der Fülle: Wenn es mir selbst gutgeht, geht es auch meiner Beziehung gut. Geht es mir schlecht, sollte ich zuerst daran arbeiten und etwas für mich tun. Erst dann kann ich wieder bedingungslos Liebe schenken und Liebe annehmen.

Trau dich einmal, hinter deine eigene Fassade zu schauen. Deine Antworten und Erkenntnisse können sehr hilfreich sein, auch wenn sie vielleicht nicht die sind, die du von dir erwarten würdest. Doch sei nicht böse mit dir und mach dich nicht kleiner, als du bist. Niemand ist perfekt und das macht uns Menschen doch zu dem, was wir sind.

 

Diese Reflexionsfragen werden dir helfen

Mit einfachen Fragen kannst du herausfinden, wie deine wahren Einstellungen zu Männern/Frauen, Liebe und Partnerschaft sind. Bei jedem neuen Partner, wie auch bei sich selbst, sollte man sich zuerst die eine, in meinen Augen, wichtigste Frage stellen: Welcher Typ Mann bzw. Frau ist der (potenzielle) Partner? Und welcher Typ bin ich bzw. war ich in meinen vergangenen Beziehungen?

Ich unterscheide hierbei gern zwischen Gärtnern, Lieferanten und Konsumenten.

  • Gärtner sind Partner, die sich fragen: Was kann ich für dich tun?
  • Einkäufer sind Partner, die sich fragen: Was können wir füreinander tun?
  • Konsumenten sind Partner, die sich fragen: Was kannst du für mich tun?

 

Weitere Fragen, um nie wieder dieselben Partnertypus anzuziehen

  1. mit diesen fragen verhinderst du wieder denselben typ mann anzuziehenArbeite ich an einer Beziehung, die etwas Schönes hervorbringen soll, oder handele ich in Beziehungen und Liebe ausschließlich gegen etwas Schlechtes?
  2. Bin ich bereit, in einer Beziehung zu wachsen? Welche Lebensbereiche und Charaktereigenschaften sind besonders hinderlich?
  3. Welche Bedürfnisse erfülle ich mir, und welche nicht? Habe ich Unsicherheiten, die ich verbergen will? Liebe ich mich selbst bedingungslos? Welche Ängste habe ich? Bin ich bereit, diese Ängste durch Vertrauen und Hoffnung zu ersetzen? Oder brauche ich jemanden, der mir diese Hoffnung nährt?
  4. Wie sieht mein Umfeld aus? Habe ich Freunde oder Familienmitglieder, die mich motivieren, zu wachsen und mehr aus meinen Möglichkeiten zu machen? Wie sieht mein Umfeld Liebe und Partnerschaft? Sind sie ängstlich, vorsichtig oder gar vermeidend? Erlauben sie Fehler oder animieren sie dich zu Misstrauen und Hoffnungslosigkeit? Haben sie zum Beispiel eine bestimmte oder gesellschaftlich akzeptierte Form einer Beziehung im Kopf?
  5. Wozu wünsche ich mir eine Beziehung? Möchte ich sie, um mein Leben mit jemandem zu teilen, und das auf die bestmögliche Art und Weise? Oder suche ich in Beziehungen Sicherheit und Halt, den ich sonst in meinem Leben vermisse? Falls ja, was kann ich tun, um Vertrauen und Zuversicht in mir entwickeln zu können? Wer könnte mir dabei helfen?
  6. Welche Opfer bin ich bereit zu erbringen? Welche Grenzen habe ich, die ich nicht setze? Welche Grenzen ignoriere ich immer, und weshalb? Was versuche ich damit zu vermeiden? Welche Grenzen setze ich zu häufig? Welche Grenzen sind sogar mir hinderlich?
  7. Folge ich den Standards der Gesellschaft, nach denen eine Beziehung aus Zusammenziehen, Familiengründung, Hochzeit, Haus und Hund besteht? Traue ich mich, meine eigene Form einer glücklichen Beziehung zu leben, und notfalls zu verteidigen?
  8. Ertrage ich die Tiefpunkte in einer Beziehung? Wann werde ich nervös? Bin ich bereit zu kommunizieren? Bin ich kritikfähig? Wie äußere ich selbst Kritik? Äußere ich sie gewaltfrei oder klage ich an? Stelle ich Kritik in Verbindung mit geringer Liebe? Bin ich bereit an mir zu arbeiten, um hinderliche Charaktereigenschaften, die der Beziehung schaden würden, abzulegen? Erlaube ich meinem Partner, Schwächen zu haben? Erlaube ich ihm dasselbe, nämlich an seinen misslichen Charaktereigenschaften zu arbeiten?
  9. Möchte ich nur Spaß, Intimität und Zweisamkeit? Oder bin ich bereit, meinem Partner alle Freiräume, die er braucht, zu gehen, so wie er bereit ist, mir meine Räume zu lassen? Habe ich selbst Freiräume, die ich brauche und mir nehme? Was mache ich, wenn mein Partner nicht da ist? Welche Leidenschaften und Hobbys habe ich? Bin ich bereit, ein eigener Mensch zu bleiben? Wie selbstlos bin ich?
  10. Welche alten Mauern aus der Vergangenheit halten mich und jede neue Beziehung davon ab, größtmögliche Liebe zu leben?
  11. Kann ich echte Intimität zu lassen? Kann ich mich fallen lassen, kann ich mit meinem Partner über meine Bedürfnisse sprechen? Kann mein Partner mit mir über seine Bedürfnisse sprechen? Bin ich bereit, mich auf eine gemeinsame Grundlage innerhalb der Beziehung einzulassen: monogam oder offen usw.? An welchen Grenzen will ich festhalten? Was sind absolute No-Go’s?
  12. Welche Umstände würden dazu führen, dass ich mich sicherer fühle? Welche Umstände in meinem Leben würden dazu führen, dass sich mein Partner zurückziehen möchte? Welche Umstände würden mich flüchten lassen?

abschied nehmen von demselben typ partner und sich bereit machen für echte liebeAll diese Fragen können dir dabei helfen, ein klareres Bild davon zu bekommen, welchen Partner du tatsächlich möchtest und was für ein Partner du selbst bist. Stimmen die Aspekte überein, dann wunderbar! Solltest du jedoch merken, dass es schon in deinem Kopf unvereinbare Differenzen gibt, wäre ein Umdenken eine Möglichkeit. Umdenken muss nicht immer gleich Trennung bedeuten, aber leider ist es in vielen Fällen die bessere Wahl. So vergeudet man nicht seine wertvolle Lebenszeit. Dennoch ist man immer in einer Beziehung für das Gelingen mit verantwortlich. Ein Partner allein kann nicht alles leisten, damit es besser wird. Wenn sich beide einigen und beschließen, dass sie besser für- und miteinander werden möchten, ist die Grundlage für eine liebevolle und respektvolle Beziehung gelegt.

Natürlich sind wir alle Menschen, wir machen alle Fehler und niemand ist perfekt. Das ist auch gut so. Wir können immer an uns arbeiten, können uns immer für Fehler entschuldigen und unser Verhalten ändern.

Wer uns aufgrund unserer Charaktereigenschaften oder Lebensumstände nicht lieben kann, der soll auch nicht in unserem Leben sein. Wer uns liebt, entscheiden wir leider auch nicht. Aber dafür können wir darüber entscheiden, ob wir in der nächsten Beziehung wieder denselben Typ Mann oder denselben Typ Frau anziehen wollen. Wir können entscheiden, ob wir zu einer besseren Version unserer selbst werden, um eine entscheidende Wende durch uns selbst herbeizuführen.

Eben weil wir alle nicht perfekt sind, ist es so wichtig, sich ständig zu reflektieren. Im Alltag schleichen sich leicht Bequemlichkeiten ein oder wir neigen dazu, über Negatives hinwegzusehen, um Streit aus dem Weg zu gehen. Aber wir können verhindern, dass diese Misslichkeiten zum falschen Zeitpunkt hochkommen, für Streit sorgen oder aber gar zu einer Trennung führen.

An uns selbst zu arbeiten und zu erkennen, was wir noch nicht verarbeitet haben oder nicht bearbeiten wollen, weil es zu schmerzhaft wäre, ist ein absoluter Garant dafür, dass wir beim nächsten Mal ein Partner anziehen, der nicht demselben Typ entspricht. Und wenn wir all die Antworten auf die obigen Fragen für uns selbst haben, können wir ein leichter garantieren, dass auch die Beziehung eine andere sein wird.

wie du zur besten version deiner selbst wirstDurch die Fragen können wir auch sehen, mit welcher Motivation wir in eine Beziehung gehen. Was wir unserem Partner vorwerfen, ist ein direktes Spiegelbild unserer eigenen Behandlung. Ist jemand zu distanziert uns gegenüber, können wir eigentlich fragen: Bin ich mir selbst gegenüber distanziert? In welchen Bereichen entferne ich mich von dem, was ich eigentlich möchte? Wo lasse ich keine Nähe zu mir selbst zu? Wo verhindere ich Nähe zu meinem Partner? Welche Aspekte einer Beziehung machen mich richtig nervös?

Sich selbst so gut wie möglich zu kennen, seine Ecken und Kanten zu wissen, erlaubt auf jeden Fall, dass wir weniger kritikempfindlich reagieren. Vor allem in Situationen, in denen wir von unserem Partner kritisiert werden. Je eher und präziser wir lernen, unsere Gefühle und Bedürfnisse klar zu formulieren, desto weniger werden wir zulassen, dass ein anderer Mensch uns unsere Bedürfnisse abspricht. Je mehr Nähe wir zu uns selbst haben, desto besser können wir allein sein, desto weniger fürchten wir Trennung, desto weniger eifersüchtig sind wir und desto wohler fühlen wir uns in unseren eigenen Leben.

Sich selbst ein Lebensmittelpunkt zu sein, ist einer der Hauptpfeiler für unsere Psychohygiene. Es erlaubt uns in den schweren Zeiten des Lebens, resilient zu bleiben, statt zusammenzubrechen.

Nicht nur in unserem  Alltag, auch in unseren Beziehungen.

 

Erkenne gesunde Bindungsstrukturen

Stell dir vor, du wüsstest binnen von 2-3 Dates, wer für dich gemacht ist und wer nicht. Selbst auf Manipulationen wüsstest du zu reagieren – integer und angstfrei.

>> Ade Zufallsliebe <<

Janett Menzel

Mentorin | Life & Love Design

Schattenarbeiterin, Expertin für Bindungsangst und Kommunikation in Partnerschaften, Emanzipationswunden, transgenerationale Muster, Wer bin ich? Wer will ich sein?, Mutter- und Vaterwunden, Hochbegabung – Hochempathie – Kreativität & Angst. Anfragen und Beratungen >>

 

1 Kommentar

  1. Sehr sehr schöner Artikel! Vielen dank für diese Hilfestellung!

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