Wieso Freundschaften so wichtig für die Psyche und den Körper sind

Freunde: Sie helfen uns in schlimmen Zeiten und halten zu uns, wenn wir glauben, keinen Halt mehr oder Sinn in unserem Leben zu sehen. Ob bei Schwierigkeiten oder in Zeiten der Fülle und Freude: Sie lachen und sie weinen mit uns. Freundschaften begleiten uns durch Dick und Dünn, ob als Bekannte oder Freunde fürs Leben. Vor allem aber stärken Freundschaften unseren Körper und Geist. Wer stabile Freunde hat, der leistet auch seinem Wohlbefinden einen wichtigen Beitrag, der besonders in Zeiten der Angst oder Traurigkeit von unschätzbarem Wert ist, wie Studien zeigen.

Was Freundschaften für unseren Körper und Geist Gutes tun

Freunde sind gut für das Immunsystem
Nicht nur auf psychischer Ebene, sind Freundschaften gesund

Kaum jemand weiß es, aber es ist wahr: Freundschaften sind besonders gut für unser Immunsystem. Das hängt mit den Bakterien zusammen, denen wir ausgesetzt werden, wenn wir nach draußen gehen und im Kontakt mit Menschen sind. Unser Körper beginnt sofort, gegen diese fremden Erreger anzukämpfen. Das Immunsystem wird angekurbelt und so gestärkt. Wer hingegen viel drinnen verweilt oder nur wenig sozialen Kontakt hat, schwächt seinen Körper. Nicht nur Allergien können so gefördert werden; auch unser Kreislauf wird belastet. Freunde stärken also unsere körpereigenen Abwehrkräfte. Das ist aber nicht der einzige Grund, wieso wir unsere Freundschaften pflegen sollten.

Außerdem verheißen Freunde Spaß, der wiederum gegen jegliche Stresshormone in den Kampf zieht – ohne, dass wir es merken. Je mehr Stress wir in unserem Alltag haben, desto mehr machen sich Adrenalin, Noradrenalin und Kortisol breit. Adrenalin wird meistens schnell wieder abgebaut, Kortisol hingegen braucht etwas länger. Ist man stets einem großem Stress (z. B. anhaltende oder ungelöste Konflikte) ausgesetzt, bleiben auch die Stresshormone in unserem Körper konstant (hoch). Regelmäßige Unternehmungen und persönliche Kontakte zu seinen Freunden hingegen, das zeigten wenigstens zwei Studien (Quellen am Ende des Beitrags), bauen diese ab. Das ermöglicht es dem Körper auf ganz andere Weise, trotz Strapazen und Widrigkeiten des Lebens zufrieden zu bleiben. Die Art der freundschaftlichen Treffen spielen dabei keine Rolle. Ob Kochen, ein Spaziergang im Wald, ein Glas Wein in der Lieblingskneipe oder ein Filmabend: Es ist der emotional sichere Kontakt, der unserem Körper Aufschwung gibt und für körperliche Entspannung sorgt.

Freunde und ihre Auswirkung auf unser Wohlbefinden

Freundschaften helfen, positiv zu bleiben

Diese Zusammenhänge sind es auch, die Menschen mit regelmäßigem Kontakt zu ihren Freunden ein starkes Selbstwertgefühl verleihen. Studien vermittelten in Zahlen, dass man sich nicht nur gestärkter fühle, sondern auch sein Leben positiver sehe, nachdem man sich mit seinen Freunden getroffen hatte – im Vergleich zu Menschen mit wenig sozialen Kontakten, die häufig unter Einsamkeit und ihren Symptomen leiden. Wer seine Freundschaften pflegt, traue sich mehr zu und hätte ein besseres Gefühl, positivere Gedanken über sich, das Leben und seine Zukunft. Auch stärken sie die eigene Identität und das Selbstbild. Man zweifele weniger an sich und unterlege weniger einem Opferrollen-Konzept, denn man fühle sich durch Freundschaften im Umkehrschluss einfach weniger allein mit allem.

Um von den physischen und psychischen Vorteilen von Freundschaften zu profitieren, darf man sich jedoch an einige Aspekte erinnern/halten:

  • Freunde sind nicht nur für das Teilen von Sorgen da, sondern auch für die guten Zeiten. Diese Hochs sollten ihren gebührenden Raum bekommen.
  • Geben und Nehmen, nicht Nehmen und Gehen.
  • Echte Freunde findet man nicht oft, aber besonders die sollten gepflegt werden.
  • Oberflächliche oder gemeinsame Freundschaften (mit dem Partner/der Partnerin) sowie Bekannte dürfen gern Raum einnehmen, aber sollten keinen Vorrang bekommen.
  • „Unechte“ Freunde oder solche, mit denen man sich im Kontakt häufiger unwohl statt wohl fühlt, sollten keinen Raum erhalten. Sie ziehen dich nur herunter oder könnten vielleicht einseitig an der Verbindung interessiert sein.
  • Wahrhaftig authentisch zu bleiben, ist ein Muss. Eben genau bei seinen Freunden darf man sein, wie man ist – mit allen Ecken und Kanten, aber auch Talenten und Stärken.
Freundschaften pflegen, um im Alter weniger allein zu sein

Auch wenn der Alltagsstress Überhand nimmt und der Partner/die Partnerin wichtig ist: Freunde bleiben, im Gegensatz zu vielen anderen Menschen. Als Administrator einer großen virtuellen Gruppe gegen Einsamkeit sehe/höre ich so oft, wie Freundschaften zugunsten einer Beziehung oder durch Stress vernachlässigt worden sind/werden. Sind sie dann weg, spürt man es. Die Gruppenmitglieder bereuen oft lange und tief, es früher nicht anders gemacht zu haben. Auch bei Krankheit und Todesfällen der Partner, tritt oft Einsamkeit auf, weil Freundschaften fehlen. Weil man sie jahrelang „nicht gebraucht“ hat, auch für sie nicht da war, anderes priorisiert hat … Das kann passieren und ist kein Grund, sich zu beuteln, falls es auf dich zutrifft. Melde dich einfach wieder bei ihnen. Gehe ins Gespräch, entschuldige dich notfalls, verspreche Besserung. Denn gute Freunde verstehen und verzeihen.

Längstschnittstudien (pairfam) zeigten vor allem, dass Männer eher dazu tendieren, ihre Freundschaften für Partner/in und Familie zu vernachlässigen. Resultat: Sollte es zu einer anhaltenden Unzufriedenheit in der Beziehung kommen, trennten sie sich weniger häufig, obwohl es die bessere Entscheidung gewesen wäre. Der Grund: Sie fürchteten die Einsamkeit, weil sie kein stabiles, noch vorhandenes soziales Netzwerk hatten. Frauen hingegen trauten sich eher, dysfunktionale oder auseinandergelebte Beziehungen hinter sich zu lassen, weil sie wussten: Ihre Freundinnen & Freunde würden da sein.

Was kannst du heute machen, um deine Freundschaften zu pflegen oder neue Freunde in dein Leben einzuladen?

Literaturempfehlungen zu Freundschaften, Freunde finden und Einsamkeit

Carnegie, Dale: Wie man Freunde gewinnt

Carnegie, Dale: Vertrauen schaffen. Wie man Freunde gewinnt in Zeiten des Internets

Hoppe, Ingo: Wie Sie mit jedem ins Gespräch kommen und neue Freunde gewinnen

Rosenthaler, Camilla: Wie Sie Freunde gewinnen, Freundschaften aufbauen und Ihre Beliebtheit steigern

Mein Buch „Über die Kunst, allein zu sein: Wie man Einsamkeit überwindet und sich gleichzeitig selbst lieben lernt“

Quellen:
(1) Denissen, Schmitt, Penke, van Aken: Self-Esteem Reactions to Social Interactions: Evidence for Sociometer Mechanisms Across Days, People, and Nations. 2008. Journal of Personality and Social Psychology, 2008, Vol. 95, No. 1, 181–196
(2) van der Horst, Mariska und Hilde Coffé: How Friendship Network Characteristics Influence Subjective Well-Being. H. Soc Indic Res (2012) 107: 509. https://doi.org/10.1007/s11205-011-9861-2

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>> Ade Zufallsliebe <<

Janett Menzel

Mentorin | Life & Love Design

Schattenarbeiterin, Expertin für Bindungsangst und Kommunikation in Partnerschaften, Emanzipationswunden, transgenerationale Muster, Wer bin ich? Wer will ich sein?, Mutter- und Vaterwunden, Hochbegabung – Hochempathie – Kreativität & Angst. Anfragen und Beratungen >>

 

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