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Mein Liebster,
morgen ist der 14. Februar, Valentinstag. Und ich kann dich wieder nicht verstehen. Du hast mich allein und zurückgelassen, in deinen Augen, aus gutem Grund. Du sagtest, du würdest mich beschützen wollen.
Aber wer beschützt mich vor dir?
Wer schützt mich vor deiner stillen Sehnsucht und deinen heimlichen Träumen, in denen du nachts tust, was du dich am Tage nicht traust?
Wer beschützt mich vor dem, was du nicht sagst, absichtlich verschweigst, aus Angst vor Zurückweisung und bohrendem Scham? Wer umarmt meine Gefühle, entstanden durch deine Gedanken,
Gedanken an dich und Gedanken an mich,
die du verdrängst. Du verheimlichst dich.
Wer beschützt mich vor der Angst, die du mit Wein hinunterspülst, eine Angst, die aus schmerzvollen Lügen der Vergangenheit dein Jetzt regiert?
Wer beschützt mich vor deinen wilden, leidenschaftlichen Zielen, deiner kindlichen Sorglosigkeit, deinem spielerischen Ausprobieren, wenn du mal wieder nicht vor Liebe und Wärme davonrennen konntest? Hast sie zu spät gesehen, hast dich einfach ergeben.
Wer stellt sich zwischen mir und deinem Zorn, wenn ich nicht sein kann, wie du mich haben möchtest, noch verzeihen kann, wie du mich nicht haben möchtest?
Wer sagt mir, wie ich mit dir leben soll – in dir – hinter dir – wenn du mich versteckst, mich verdeckst, mich mit deinen kalten Gedanken und geschlossenen Schranken bezweckst?
Wer erzählt mir von deiner Freiheit, deinen Talenten, deiner Weite und jener Seite, die zulässt und mich liebt, offenherzig vergibt, wenn du mit niemandem über mich sprichst?
Wer hebt den Unterschied zwischen dir und mir vom Boden deiner Tatsachen auf und erklärt mir all deine Welten aus Euphorie statt Furcht, Überraschung trotz Angst, aus Freude statt Unmut und dem reinen Glanz, den ich in deinen Augen sehe, wenn du dich nicht mehr wehren kannst?
Wer schenkt mir das Leben, das ich verdiene, trotz deiner Trauer? Wer glaubt dir deine Unschuldsmiene, wenn du dich nicht traust, mich zu spüren, dich nicht traust, mich zu berühren, dich nicht traust, eine andere Zukunft aus Hoffnung auf Glück in dir zu schüren?
Sag mir: Wer beschützt mich vor dir, wenn du sagst, du würdest mich nur beschützen wollen, davor dass ich breche, davor dass ich erneut in alter Schwäche hinfalle und am Boden weine, um die verlorene Zeit, um all das Leid?
Wer beschützt mich vor dir?
Kopf, Geist, Verstand, Vernunft – und all deine Namen, all deine Narben:
Verrate es mir.
Wer beschützt mich vor dir?
Dein verwirrtes und einsames Herz
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