Ich hatte 2014 eine heimliche Affäre mit einem anderen Mann, obwohl ich in einer festen Beziehung war. Nach langer Unentschlossenheit und Verzweiflung entschied ich mich zwischen meiner Affäre und meinem Partner – eine Entscheidung, die ich bis heute bereue.
Für viele Menschen ist die Entscheidung für die Trennung/Scheidung vom offiziellen Partner die richtige, wenn sie zwischen zwei Menschen stehen. Für andere ist es die falsche Wahl. Stattdessen entscheiden sie sich für die Ehe/Beziehung und trennen sie sich von ihrer/ihrem Geliebten – oder versuchen es wenigstens, wenn es auch selten klappt. Das Leben zwischen zwei Welten – zwischen heimlicher Affäre, Fremdgehen, Lügen und offizieller Partnerschaft und dazugehörigem sozialen Umfeld, Lebensstil und Ansehen –, kann einen psychisch und emotional fertigmachen. Auch ich konnte die Situation damals kaum mehr ertragen.
Dafür lernte ich schmerzhaft eine Wahrheit, die heute meinen Klienten weiterhilft, die zwischen einer heimlichen Affäre und ihrer offiziellen Partnerschaft stecken: Es gibt Menschen, die brauchen erst eine Affäre – einen anderen Menschen -, der sie „abholt“, damit sie ihre Beziehung/Ehe beenden können. Und es gibt Menschen, die gehen fremd, damit sie in ihrer Beziehung bleiben können, damit diese auch wieder für sie funktioniert. Der Weg hin zur Klarheit, zu welcher Gruppe du gehörst, kann beschwerlich sein, und er macht eine radikale Ehrlichkeit dir und deiner Lebenssituation gegenüber nötig.
Ich kann mich nicht zwischen meinem Partner und meiner Affäre entscheiden!
Diesen Satz hörte ich mich damals häufig sagen, wenn ich mich mit meinen Freunden über mein Fremdgehen unterhielt. Wie ich es auch drehte und wendete: Keine Entscheidung fühlte sich richtig an. Ich wusste nur: Wenn ich zu Hause war, fühlte ich mich fehl am Platz. Ich erkannte mich schon lange nicht mehr wieder. Ich fühlte für meinen Partner als Mann auf der einen Seite nur noch wenig. Irgendwie waren wir nach Jahren der Beziehung mehr wie Bruder-Schwester als Mann-Frau. Sexuelle Anziehung und emotionale Intimität hatte es schon fast zwei Jahre nicht mehr gegeben, als ich den anderen Mann kennenlernte. Zum damaligen Zeitpunkt hatten wir auch kaum noch Gesprächsthemen: Alles war nur noch Alltagsbrei. Ich meine nicht, dass nur der Funke, das Verliebtsein weg war. Darauf ist jeder irgendwie vorbereitet, auch, dass man irgendwann weniger Lust aufeinander hat oder man sich wegen des Mülls streitet. Ich meine, dass wir nichts Besonderes mehr hatten: Wir waren weder besonders füreinander noch suchten wir besondere Momente, um unsere Partnerschaft lebendig zu halten. Mein Partner hatte auch kein Interesse daran, wenn ich nachfragte. Im Gegensatz dazu kenne ich durch meine Coachingklienten viele Fälle, in denen der Partner sich durchaus bemühte, aber sie kein Interesse mehr daran hatten. Ihr Partner war langweilig geworden, entfachte keine Leidenschaft mehr.
Wie bei vielen war meine Affäre zufällig entstanden – und passierte „einfach so“. Das soll keine Entschuldigung für mein verletzendes, missachtendes Verhalten sein. Ich bereue die Affäre zwar nicht, hat sie mir doch die Augen für die „Wahrheit“ über meine offizielle Beziehung geöffnet. Nur die Wege, die ich einschlug, weil ich immer emotional instabiler wurde, und die vielen Lügen, die ich aussprechen musste, damit die Affäre nicht rauskam, trage ich mir bis heute nach. Leider stand ich wie im Wald zwischen Begierde, Sehnsucht und Neubelebung durch die Affäre, dass ich nichts um mich herum verstand. Nicht einmal mich. Und so geht es vielen: Sie wissen, was sie tun, aber können es nicht lassen. Deshalb schaffen es auch so viele nicht, die Affäre zu beenden und ihrer Ehe/Beziehung eine neue Chance zu geben. Ein neues Stück ihres Selbst war mit/durch die Affäre aufgetaucht, das nicht zur und in die offizielle Partnerschaft passt – das der Partner vielleicht sogar ablehnen würde, wie bei mir.
Ich wusste nur – und meinen Klienten geht es genauso: Ich lebe wieder. Ich fühle wieder etwas. Ich fühle mich wieder begehrt, wieder wie eine Frau, wieder jung und leicht und mehr „wie ich“. Ich musste nicht mehr unentwegt funktionieren und eine Rolle mimen, die mir nie so recht gestanden hatte: die einer Frau von X, die ein solides und sicheres Leben führt, den Haushalt schmeißt, für die Familie da ist – eine sehr traditionelle Rolle von Frausein und Weiblichkeit. So ein tradiertes Lebenskonzept und Selbstbild haben auch viele Männer, wenn es ein Teil der Identität und „Männlichkeit“ ist, für die Ehefrau/Partnerin und Kinder Geld zu verdienen und „verheiratet/in einer Beziehung“ zu leben, die klaren Regeln und Strukturen folgt, z. B. Spieleabende mit befreundeten Pärchen, Grillen bei den Schwiegereltern. Alles dufte, alles prima – (gespielte,) heile Welt, in der es keine Probleme gibt.
Genauso solide, wie meine Beziehung war, so langweilig und „tot“ fühlte sie sich an.
Waren es auch nur kurze Zeiten in der Woche, in denen ich meine Affäre sah, es waren doch die schönsten und intensivsten. Dann war alles okay, dann war ich in meinem Körper, dann war ich lebendig. Gleichzeitig glaubte ich meinen Partner zu lieben, wenn auch nicht (mehr) als Mann. Ich schätzte unser gemeinsames Leben, seine Familie, unser Band. Und doch konnte ich ihm kaum noch etwas abgewinnen.
Alles erschien mir LEER. TOT. SINNLOS. Ich war in Gedanken nur noch bei meiner Affäre. ER war so absolut alles, was mein offizieller Partner nicht war, schien mich zu sehen und wahrzunehmen. Er „begriff“ mich, berührte mich so, wie ich es brauchte, liebte mich so, wie ich geliebt werden wollte und wie ich bisher nie geliebt worden war. Und er war auch gleichzeitig alles (Gute) NICHT, was mein Partner war. Nur, wer ich war und was ich brauchte, wusste ich nicht.
Meine Affäre hatte ihren Preis: Die emotionalen und psychischen Auswirkungen eines Doppellebens können krank machen
Langsam schlichen sich bei mir psychosomatische Symptome ein: Ich konnte kaum mehr neben meinem Partner einschlafen und wenn, dann schlief er schon Stunden vor mir, während ich im Geiste bei meiner Affäre war: sexuell und emotional. Ich hatte Verdauungsprobleme, wenn ich denn richtig essen konnte oder Appetit hatte. Ich konnte mich nicht mehr auf meinen Job konzentrieren. So einfache Sachen wie die Wohnung sauberzumachen waren anstrengend für mich. Wenn ich mit meinem Partner einkaufen gehen sollte oder bei seinen Eltern war, tat sich eine innere Wand auf, die ihn abweisen wollte. Ich wollte nur noch Nein brüllen und weg. Wenn auch nur allein sein, aber nicht mehr dort in diesem Teil meines Lebens, obwohl er mir als Mensch so viel bedeutete. Ich hatte unerklärliche Angstzustände, manchmal wachte ich nachts sogar mit (oder durch?) Panikattacken auf. Da war ich schon mitten in meiner 1. Angststörung, die ich damals nicht als solche erkannte. Ich bekam nicht mit, was mit meinem Körper passierte, welche radikalen Auswirkungen dieses Doppelleben auf meine Psyche hatte. Viele meiner heutigen KlientInnen finden sich in depressiven Phasen wieder und das, obwohl sie ihre Kinder umsorgen müssen oder selbstständig sind, im wahrsten Sinne des Wortes „abliefern“ müssen – während sie versuchen, sich irgendwie und irgendwann kurz wie sie selbst zu fühlen. (Das geschieht dann meistens in den Zeiten mit dem Affärenpartner.)
Mein Partner spürte schnell, dass etwas nicht stimmte
Ich weiß nicht, wie es bei dir ist, aber mein damaliger Partner spürte schnell, dass etwas nicht stimmte. Ich war kaum mehr „anwesend“, auch wenn ich direkt neben ihm saß. Ich wollte so gut wie nichts mehr mit ihm unternehmen, wollte nur noch weg aus dieser Beziehung, aber hielt durch. Nähe und Intimität schienen mir unmöglich, teilweise ekelte ich mich sogar davor. (Einige meiner KlientInnen mögen ihren Partner nicht einmal mehr küssen, von leidenschaftlicher, vertrauter und sicherer Sexualität nicht zu sprechen!) Teilweise konnte ich nicht mit ihm reden, weil ich zu sehr in Gedanken war, wenn ich nicht bei meinem Affärenpartner war. Wie ein junges, verknalltes Mädchen wartete ich den ganzen Tag lang auf eine Nachricht von ihm. Bis dahin kreisten meine Gedanken von links nach rechts, oben nach unten und wieder von vorn:
- Was mache ich hier?
- Was tue ich, wenn es herauskommt?
- Soll ich es ihm sagen, alles riskieren?
- Wann meldet ER sich?
- Wieso hat er noch nicht geschrieben?
- Was macht er gerade?
- Was mache ich heute Abend, wenn mein Partner wieder einen dieser langweiligen Abende will? Wie rede ich mich raus, um in einem anderen Zimmer zu sein – allein mit mir und meinen Gedanken und Gefühlen?
- Lässt sich meine Beziehung noch retten?
- Wie fühlt ER? Geht es ihm genauso?
- Würde er eine Beziehung mit mir wollen? Würde er seine Beziehung für uns/mich beenden?
- Wieso komme ich nicht von ihm los?
Auch in SEINER Partnerschaft ging es rauf und runter, aber die beiden hatten immer wieder zueinandergefunden. Ich hatte anfangs nicht mit ihm darüber geredet, was er sich wünschte, ob er sich trennen wollte – für uns, für sich, für mich. Ich wusste nur, dass der sexuelle Kontakt bei jedem Treffen im Mittelpunkt stand. Natürlich redeten wir auch privat hier und da, aber es machte nie den Großteil aus. Hättest du mich früher gefragt, ob ich IHN als Mensch und Mann und Partner liebte, hätte ich heftig genickt, absolut von unserer Kompatibilität überzeugt. Meine Gefühle für ihn und seine ausgesprochene Sehnsucht waren mir Beweis genug. Würdest du mich heute fragen, würde ich meine Lippen zusammenpressen und den Kopf schütteln. Weil ich mich getäuscht hatte.
Ist die Affäre nur Sex oder Schicksal? Leidenschaftliche, erfüllende Nähe, wahre Liebe und alles dazwischen
Ich lernte schnell: Sex ist keine Liebe und ersetzt keine gemeinsamen Ziele für eine Partnerschaft basierend auf ähnlichen Werten. Außerdem lässt Sex sich wahnsinnig leicht mit Liebe und romantischen Gefühlen verwechseln. Hormone sind kleine Biester. Sie machen, dass wir Dinge wollen und glauben, die in Wahrheit gar nicht stimmen oder schädlich für uns sind. Ich möchte deine Affäre nicht schlechtreden, sondern ausdrücken: Sex ist keine Liebe (kann aber zu einer werden). Und ich möchte dir ein paar Fragen stellen, bevor ich dir meine Geschichte zu Ende erzähle:
- Wie trinkt er seinen Kaffee?
- Welche Schuhgröße hat er?
- Wovor hat er am meisten Angst?
- Was war der glücklichste Moment seines Lebens?
- Wie ist die Beziehung zu seinen Eltern?
- Wo ist er aufgewachsen?
- Seine persönliche Hölle?
- Was ist seine schönste Kindheitserinnerung?
- Was wollte er beruflich machen, wenn er „groß“ ist, als er noch klein war?
- Hat er einen zweiten Vornamen?
- Wann hat er Geburtstag?
- Was ist sein liebstes Essen?
- Größtes Talent?
- Schlechteste Eigenschaft?
- Lieblingsfarbe?
- Welcher berühmten Person würde er gern mal begegnen?
- Was bereut er am meisten in seinem Leben?
- Tankt er Diesel oder Benzin?
- Wo will er in 10 Jahren in seinem Leben stehen?
- Welchen Lebenstraum will er sich unbedingt erfüllen?
- Liebstes Kleidungsstück?
- Welche drei Sachen würde er mitnehmen, wenn ihr miteinander durchbrennen müsstet?
- Ohne was kann er auf keinen Fall leben?
- Lieblingskünstler Musik/Kunst/Film?
- Wie sieht der perfekte Tag für ihn aus?
- Und wie sieht ein schlechter Tag aus?
- Liebster Ort auf der Welt?
Wenn du diese Fragen beantworten kannst – und er dieselben über dich beantworten kann -, gratuliere ich dir! Dann scheint ihr euch gut zu kennen. Das kann eine wunderbare Grundlage für eine zukünftige Partnerschaft darstellen, wenn du dich traust, deine offizielle Beziehung zu verlassen bzw. er seine. Wenn du diese Fragen nicht (mehrheitlich) beantworten kannst, dann kennst du ihn nicht – und bist auch nicht aufgrund einer vermeintlich partnerschaftlichen Ebene in ihn verliebt, sondern hauptsächlich in das Gefühl, das er dir gibt.
Diese Affäre und deine Gefühle haben also mehr mit dir und deiner offiziellen Beziehung zu tun als mit IHM als Mann/Mensch/Partner. Das Gefühl der Lebendigkeit. Begehrt zu werden. Gesehen zu werden. Als Frau attraktiv zu sein für einen Mann, der dir – zumindest auf körperlicher Ebene – deine Wünsche erfüllen will und kann. Diese Einsicht kann sehr verletzen. Es tut mir leid. Gleichzeitig hast du gerade 400 Euro gespart, denn das ist der Preis einer Woche Coaching mit diesem Ergebnis: Erkenntnis, dass es entweder um IHN/SIE geht oder um DICH in deiner offiziellen Partnerschaft – und deine unbewussten Wünsche nach DIR, nach „mehr“, „etwas Neuem“, „Anderem“. Nach Veränderung, die scheinbar schon lange überfällig ist.
Wenn ein/e Dritte/r Platz in deiner Beziehung hat, hast du innerlich die Beziehung verloren: zu dir als Frau/Mann und Partner/in
Für 95 % meiner KlientInnen ist ihre Affäre mehr ein Zeichen für ihr wahres Ich, sas endlich wieder gelebt werden will – wie ein letzter verzweifelter Aufschrei ihrer Seele. Der Affärenpartner, so attraktiv er auch erscheint und so heftig auch die Anziehungskraft ist – ist oftmals DER STARKE, UNÜBERWINDBARE GRUND, um die offizielle Beziehung zu hinterfragen und/oder sich aus dieser zu befreien. DER MANN ist also meist der Weckruf, die Aufforderung. Eure unersättliche Leidenschaft und Hingabe, das schier unendliche Glück, wenn ihr zusammen seid, sind MOTIVATOR und KATALYSATOR zugleich.
Die andere Seite hingegen zeigt deinen Affärenpartner als der eine Grund, wieso du nun deine Beziehung weiterführen könntest, denn es geht dir besser – noch. Ich habe aber bislang keinen erlebt, der mehrmals im Monat zweifelte oder aufgrund vieler Diskussionen innerhalb der Affäre zu zweifeln begann. Nicht einmal Männern, denen man allgemeinhin nachsagt, sie könnten Sexuelles von ernsthaften Geefühlen trennen – auch ohne emotionale Verwicklung körperlich sein. Ich habe mehrheitlich das Gegenteil erlebt, trat es auch immer erst auf, wenn die Affäre sich zurückzog und man wieder mit der Beziehungsrealität konfrontiert war. Mit der Leere, der Unzufriedenheit, der Unverbundenheit, der fehlenden Energie oder die, die einem genommen wird, all die Pflichten, fehlende Anerkennung, Aufmerksamkeit und Intimität.
Wie stehen die Chancen, dass man mit seiner Affäre zusammenkommt?
Es geht immer um dich und darum, was dir deine Affäre zu fühlen und zu sein ermöglicht. Deshalb stellen sich auch viele die Frage, ob es nicht besser wäre, mit dem/der Geliebten zusammen zu sein und sich aus der offiziellen Beziehung zu lösen. Hier eine schmerzhafte Wahrheit: Ich habe es selten erlebt, dass die Frau mit ihrem Affärenpartner zusammenkam. Oft hatte das äußere Gründe in ihrem Leben (finanzielle, existentieller Abhängigkeiten (eigene und die des Partners/der Partnerin), wegen der Kinder usw.). Auch Studien zeigen, dass sich nur 1 von 10 Menschen für die Affäre trennt. Bevor du jetzt traurig wirst, gib mir noch ein paar Minuten, um es dir näher zu erklären. Hier sind drei typische Ausgänge, die sehr viel häufiger vorkommen, als das Szenario „Ich trenne mich und dann gehe ich übergangslos in eine Beziehung mit meinem Affärenpartner“:
- Frau trennt sich vom offiziellen Partner und lässt im selben Moment auch den Affärenpartner los
- Frau arrangiert sich mit dem rein Sexuellen und lässt sowohl Affäre als auch offizielle Beziehung nebeneinander laufen, ohne mehr zu wollen (der weniger moralische Weg)
- Frau trennt sich vom offiziellen Partner und behält den Affärenpartner in ihrem Leben, bis sie ihn nicht mehr braucht, um sich zu spüren …
… weil sie die Beziehung zu sich wiedergefunden hat.
Heißt das, es gibt keine GLÜCKLICHEN AUSGÄNGE, Janett?
Ich habe eine Menge positiver “Enden” mit meinen Klientinnen erlebt: Das heißt nicht, dass es auch positiv für den Affärenpartner lief oder für die offizielle Beziehung, obwohl das nie ausgeschlossen war. Zumindest ich als Mentorin begleite nur hin zum BESTEN für meine KlientInnen, wie dieses GUTE auch aussehen mag. Ich schiffe sie durch die dunklen Gewässer, bringe sie über die Nächte und wieder in die Tage hinein, um sich neu zu finden: sich zu erkennen und so herauszufinden, WAS SIE DENN EIGENTLICH VON IHREM LEBEN WOLLEN. Und sich bereit macht, dafür zu handeln. Ohne jede Bewertung. Ich bin ja selbst eine „Fremdgängerin“ und „Betrügerin“, habe gelogen wie gedruckt und zumindest anfangs mit keiner Wimper gezuckt. Aber eben nur anfangs. Irgendwann setzt bei den meisten das Gewissen ein und die ersten Fragen kommen auf.
Also: Positive Ausgänge gab es zur Genüge.
Da hätten wir Nina. Mutter von drei Kindern, Affäre mit einem ebenfalls verheirateten Mann, dessen Frau gänzlich von ihm abhängig war (weswegen er sich nicht traute, sich zu trennen). Wir arbeiteten an ihrer Entscheidungsmacht, Klarheit und inneren Ausrichtung: Was will sie? Was nicht? Ist sie bereit, zu warten? Erst, als ihr „egal“ wurde, wie er sich entscheiden würde, ließ er sein altes Leben los. Er trennte sich dennoch, als wir ein paar Schritte einleiteten, die ihn ihren Verlust spüren ließen. Denn: Der Verlust seiner Geliebten war größer und schmerzhafter, als er gedacht hatte.
Oder nehmen wir Isabel. Sie hatte sich von ihrer Affäre schon vor Monaten getrennt, als wir mit unserer Arbeit begannen. Es war nie Thema gewesen, ihn zurückzugewinnen. Ihr Coachingziel war es, eine neue Liebe zu finden, eine, auf die sie sich einlassen konnte. Zu Beginn hatte sie alle Männer mit ihrer Affäre verglichen, für die sie ihre Beziehung verlassen hatte. Während Nina die Ausgesprochene war (also sich emotional immer Luft gemacht hatte), war Isabel das genaue Gegenteil. Sie hatte gelernt, dass ihre Gefühle für andere ein „Problem“ waren. Und so hatte sie sie jahrzehntelang für sich behalten. Ich spürte instinktiv, wie blockiert sie war – als gäbe es in ihrer Brust einen Ball aus gestauten Gefühlen -, und ermutigte sie, ihrem Ex-Affärenpartner einfach eine Nachricht zu schicken, in der sie alle ihre Gedanken und Gefühle einmal aussprach. Es gab nichts zu verlieren, außer sich selbst. Mit zittriger Stimme nahm sie die Nachricht auf: Und er antwortete gleich am nächsten Morgen. Das war der Start für eine neue, – nun ja – etwas aufregende, siebenwöchige Reise durch dasselbe Tal wie eh und je, bis er sich von heute auf morgen trennte, weil sie auf meine weiteren Ratschläge hörte. So hatte sie eklatante Fehler vermieden, die die meisten machen, wenn sie durcheinander sind. (Ich war es damals ja auch, deshalb kenne ich diese Fehler.)
Oder Marin. Sie stand zwischen zwei Männern, von denen beide dachten, sie wären die einzigen. Die Sache hatte sie schon eine Weile durchgezogen, fühlte sich aber verständlicherweise schlecht und – wie sie es nannte – „arschig“. Sie wusste, was sie tat, war ein riesiger Fehler, dass sie beide unendlich verletzte und sich für einen entscheiden musste. Marin kam auf Empfehlung zu mir, fast depressiv und oft am Verzweifeln, weil sie hin- und hergerissen war – und ihre Lebensträume weder mit dem einen noch mit dem anderen umsetzen konnte. Bei ihr wandten wir eine klassische Methode an, verbunden mit einer transgenerationalen Suche nach der EINEN Wunde, die sie immer wieder fremdgehen ließ. Dass sie nie endgültig glücklich sein konnte mit nur einem Mann, hatte sie immer für IHREN Fehler gehalten. Dass sie sich Männer gesucht hatte, die erst durch sie zum Leben erweckt worden waren, die abhängig von ihr waren (und sie sich verantwortlich fühlte), erkannte sie erst im Coaching. Auf wen das innerhalb ihres Familiensystems zurückzuführen war, auch. Diese Erkenntnis brachte die Wende: Sie trennte sich ohne Reue von beiden – und von aller Verantwortung.
Hör dir an, was Marin mir 1 Jahr später schickte
Oder nehmen wir Jane: Mit einem Freund aus dem engsten Kreis hatte sie seit Jahren immer mal wieder eine Affäre, obwohl dieser auch ein enger Freund ihres Ehemannes war und sie wiederum eine Freundin seiner Ehefrau. Die Lage war noch etwas verzwickter; und die Lösung schien absolut fern. Wir prüften ihre Ehe, wir sahen zu, dass sie ihren Mann anders sah (und prüften, wie offen ihr Affärenpartner für etwas Festes mit ihr war). Sie erkannte, dass sie ihren Mann nicht mehr liebte, weil er sie nicht Frau sein ließ, sondern in ihrer Mutterrolle festhielt, der Good Wife und Friendzone, damit er nicht in eine bewusste Männlichkeit wachsen brauchte. Zum Glück wendete sich das Blatt, je stärker sie in ihre Weiblichkeit kam und diese ungeniert auslebte. (Männer orientieren sich stark an den Emotionen einer Frau, lassen sich meist leiten und auch inspirieren, insofern man sie nicht dazu zwingt.) Von ihrem Affärenpartner hat sie sich kürzlich getrennt und aktuell startet sie besten Gewissens in den Neuanfang mit ihrem Mann.
Oder Manja. Sie begann eine Affäre mit einem Kollegen, weil er ihr so viele Avancen gemacht hatte (und sie in einem schwachen Moment einfach nicht Nein gesagt hatte). Die Streitigkeiten und fehlende Verbundenheit zu ihrem Ehemann, mit dem sie auch Kinder hatte, hatten schon vor Jahren begonnen, zeitlich mit Entbindung ihres Sohnes. All das in einer eher dörflichen Umgebung, in der jeder jeden kennt (und man leicht verurteilt wird). Er fand heraus, dass es einen anderen Mann gab und wurde noch unsicherer, ängstlicher und “weicher”, drohte ihr mit Trennung und machte viel “Stress”. Er fühlte sich unzulänglich und ersetzbar. Es legte sich, als beide in einem gut vorbereitetem Gespräch merkten, dass sie schon lange vorher auseinandergedriftet waren und wieder zueinanderfinden mussten, damit ihre Beziehung fortbestehen konnte. Sie zogen für eine Weile aus ihrem gemeinsamen Zuhause aus und fanden ein paar Wochen später wieder neue Ziele für eine Zukunft – mit gegenseitig erfüllter Sexualität.
Affäre beenden oder den offiziellen Partner verlassen? Wenn beides nicht geht
Affären haben bei Frauen viel mit
- bekommen und annehmen zu tun
- mit „mal nicht nachdenken, sondern einfach nehmen und auch mal rücksichtslos sein dürfen, statt immer nur alles richtigzumachen“
- mit offiziellen Rollen wie die „fürsorgliche Mutterrolle“, „gute Ehefrau“ und „liebe Frau“, die sich immer kümmert
- mit dem Imprint alter Geschlechterrollen, die vergangene Generationen an uns weitergaben, Frieden zu finden und diese zufrieden leben zu können/wollen
- traditionellen Männerbildern (ebenfalls an uns weitergegeben)
- transgenerationalen Mustern (was dir über Liebe und Partnerschaft, Frauen und Männern beigebracht wurde)
- mit Ausbrechen, Isolieren, Flüchten, Rebellion, Aufruhr, Courage (wenn auch heimlich)
- mit innerer Wahrheit, Weisheit und dem Kompass, der dir immer den Weg zeigt
- und mit deinem Körper, der nach deinem Kompass handelt.
Das soll keineswegs deine Affäre gutheißen oder sie befürworten. Es soll heißen: Deine Affäre hat – für dich – einen verdammt guten Grund und einen Sinn, den du dringend herausfinden solltest, wenn du dir eine erfüllte Zukunft wünschst. Du wünschst dir eine schöne Zukunft, oder? Mit einem Mann an deiner Seite, der dich genauso glücklich macht wie du ihn?
- Vielleicht könntest du dir auch vorstellen, ohne Partner glücklich zu sein, aber du willst aktuell erst einmal die richtige Entscheidung treffen?
- Du willst niemanden verletzen, aber auch nicht diejenige sein, die ihre Lebensenergie und Lebenszeit aufopfert?
- Du willst dich fühlen und eine lebendige, ehrliche, gegenseitige Partnerschaft führen, ohne Alltagstrott und Zweckbeziehung?
Unterstützung auf deinem Weg: Vereinbare dein kostenfreies 30-minütiges Kennenlerngespräch
Mein 1:1-Angebot läuft entweder über 6 Wochen oder 12 Wochen – je nach deiner Situation. Gemeinsam gehen wir diese Schritte:
- Stabilisierung deiner Gefühle und Psyche
- Klarheit gewinnen – Realität zurückholen – Entscheidungswege kognitiv und emotional samt aller Konsequenzen begutachten (zum Aussprechen, Aufregen und in der Wahrheit ankommen)
- Wer bin ich? Wo komme ich her? Wo will ich hin? Was braucht mein Körper, was mein Herz und meine Psyche?
- Lebenshunger, Einsamkeit, Verbundenheit oder Müdigkeit: Wir eruieren die wahren Gründe, wieso du fremdgehst und finden neue Lösungen
- Beziehungscheck (simultan): Lässt sie sich noch retten – und wenn ja, wie? Bevor du alles hinwirfst, probiere bewährte Wege der Beziehungsarbeit.
- Auf Tuchfühlung mit deiner Affäre (simultan): Es gibt einige Wege, herauszufinden, wie offen/empfänglich dein Affärenpartner für “mehr” ist – und wo er aktuell, sowohl psychisch als auch emotional, WIRKLICH steht.
- Entscheidungsphase: Wir machen neue Lebenswege fühlbar, sodass du im Vorfeld erspüren kannst, ob es sich für dich richtig anfühlen würde. Wir simulieren Krisen- und Trennungsgespräche, eventuelle Themen für eine Paartherapie und wie du diese anbringen kannst, Gespräche mit ggf. Kindern und deinem sonstigen Umfeld. Wir gehen Schritt für Schritt verschiedene Möglichkeiten deines neuen Lebens durch (wie es auch aussehen könnte), betrachten Hürden und offene Türen – damit du dich wirklich mit deiner Entscheidung wohlfühlst, statt plötzlich im Chaos aufzuwachen oder später zu bereuen.
Musst du dich entscheiden? NEIN. Oft reicht es Frauen, wenn sie für sich im Kopf verstehen, was passiert bzw. passiert ist. Auch jemanden zum Reden zu haben, der völlig urteilsfrei Wege aufzeigt oder einfach nur zuhört, hilft ihnen in ihrer Situation weiter. Es macht sie nicht nur ruhiger. Sie finden im Coaching für sich eigene Lösungen, die für ihr Leben und individuelle Situation funktionieren. Ob sie danach handeln, entscheidet jede Frau für sich. Wir reden über alte und neue Versionen deines Selbst, über Sexualität, Frust, psychische und emotionale Verletzungen (in früheren oder der aktuellen Partnerschaft), über Ängste, Rollen und Verantwortung, über Sehnsüchte, Kommunikationswege und -mittel, erproben Gespräche und Konfliktlösungen, widmen uns deinen Träumen und Blockaden, deinem Körper und deiner Selbstwahrnehmung versus Fremdwahrnehmung. Wir reden über Abhängigkeiten und deine Befreiung, übers Verletzen und Verletztwerden, über Verluste und Trennung, Selbstbestimmung und Bedingungen, Liebe und Ziele.
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